Kapitel III Cathing

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Ich habe keine Ahnung, wie lange ich geschlafen habe, doch als ich aufwache, schrecke ich direkt hoch und sehe mich panisch im Zimmer um. Es ist sein Zimmer, indem ich drei Wochen lang gelebt hatte.

Es ist genauso wie vorher. Nichts hat sich verändert. Der Schrank, die zwei großen Fenster, die Beistelltische an den Seiten des Bettes. Die Tür zu meiner Linken, meiner Rechten und vor mir. Und Alex, der neben der Tür vor mir lehnt und die Augen geschloßen hält.

Ob er schläft oder nicht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, doch meiner Erfahrung nach spielt es keine Rolle, ob er schläft oder nicht.
Sein Gehör ist so gut, dass er mit Sicherheit von den im Grunde genommen kaum hörbaren Geräuschen wach geworden ist.

"Wie lange?", frage ich ausdruckslos.

Er öffnet wie erwartet die Augen, den Blick auf den Holzboden gerichtet.

"Nicht lange.  Ungefähr zwölf Stunden. Normal,wenn man bedenkt, wie lange deine Schicht gedauert hat", erwidert er ausdruckslos.

Er stößt sich von der Wand ab und streckt sich gähnend.

Er hat tatsächlich geschlafen?

Naja, nicht wirklich verwerflich. Ich würde wahrscheinlich nie eine ernsthafte Gefahr für ihn darstellen.

Selbst wenn ich mit einer Pistole und er blind mit auf dem Rücken zusammen gebundenen Händen  uns gegenüber stünden, wäre er mir weit überlegen.

"Wieso?", hauche ich beinahe mit zittriger Stimme.

"Weil er dich braucht", meint er knapp," du bist seine Mate, seine andere Hälfte."

"Ich weiß."

Mein Blick ist starr auf die Bettdecke gerichtet, meine vor Wut zitternden Hände in einander verschränkt.

"Un du weißt warum ich das Rudel verlassen habe."

"Also wusstest du auch, was du uns damit angetan hast?!"

In seiner Stimme klingt Wut mit, doch nach außen gab ich mich unbeeindruckt.

Ich weiß sehr wohl was es für ein Werwolfrudel bedeutet, wenn der Alpha seine Mate verliert.

Ja, mein Ex ist der Alpha eines Rudels ob ich einer bin?
Ein Werwolf?

Nein, wobei ich mir nach wie vor nicht sicher bin, ob das jetzt gut oder schlecht ist.

"Du wusstest es", wiederholte er meine Worte, als ob sie so eine andere Bedeutung bekommen würden. Doch das tat es nicht.

Wenn ein Rudel seine Luna, also die Mate des Alphas verlor, wird der Alpha jezornig, aggressiv, verliert seinen Lebensinhalt. Depressiv.

Das Rudel würde zerbrechen, die Mitglieder unfähig davon zu entkommen.

"Du wusstest es und trotzdem hast du-"

"Was hätte ich tun sollen?! Zulassen, dass er mir noch mehr weh tut?!", schrie ich ihn an und Tränen, denen ich verboten hatte jemals meine Augen zu verlassen, rannen meine Wangen herrunter.

"Alex, du weißt, warum ich ihn verlassen habe. Du weißt, dass ich es ernsthaft versucht habe, versucht habe, für das Rudel hier zu bleiben. Doch ich konnte es nicht.
Oder glaubst du, allen Ernstes, dass es mir leicht fiel? Leicht fiel meine neue Familie zu verlassen? Dich und Clary zu verlassen?"

Meine Stimme bebt.

"Nein Alex, nein", entgegne ich ihm bitter.

"Nein, ich habe etliche Tränen, ein ganzes Meer davon vergoßen, als ich von euch getrennt war. Aus Sehnsucht zu euch. Doch du weißt, warum ich mich von ihm getrennt habe."

Lost in YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt