Kapitel 9

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Warum essen Affen so gerne Bananen? Diese Frage beschäftigte mich jetzt schon eine Ewigkeit. Die kleine Pia hat mich das gefragt, als ich gerade den Stall betrat. Darauf wusste ich wirklich keine Antwort. Vielleicht weil sie früher nichts anderes gefunden haben außer Bananen? Vielleicht aber ja auch weil die Menschen den das einfach gegeben haben? Außerdem essen die gar nicht nur Bananen. Ist ja auch ganz egal. Affen - Bananen. Bananen - Affen. Ist einfach so.

Ich beobachtete Napoli dabei, wie er auf der Weide graste. Zwei andere Ponys kämpften gerade miteinander und der Rest lag auf der Weide. Nur Napoli graste. Ich ließ meinen Oberkörper nach hinten fallen und schaute in den Himmel. Es wird langsam dunkel. Ich weiß nicht wie spät es ist, aber Philipp wird wohl bald nach Hause kommen. Man kann gar nicht beschreiben wie sehr ich mich freue. Mein Bruder und ich stehen uns sehr nahe. Andere beneiden mich um ihn. Dabei wollen sie nicht seine Schwester sein sondern lieber seine Freundin. Aber Philipp ist eher einer für eine Nacht. Er macht den Mädchen schöne Augen und lässt sie dann wieder fallen. Deswegen hatten wir uns schon öfters in den Haaren. Aber ich liebe ihn trotzdem.

Seine letzte feste Freundin ist jetzt ein Jahr her. Ich mochte sie nicht. Sie war eher so eine schickimicki Tussi. Brauchte morgens bei uns eine Stunde im Bad und manchmal sogar länger, weil sie ein bisschen länger fürs schminken brauchte. Ich konnte sie nicht leiden. Deswegen musste ich mich morgens innerhalb von fünf Minuten duschen und mich in meinem Zimmer schminken, da das Bad besetzt war. Außerdem hat sie mich immer so von oben herab angeguckt. Als wär ich ein Stück Dreck. Während dieser Zeit haben Philipp und ich uns viel gestritten. Von morgens bis abends ging es nur um sie. Felicitas hier. Felicitas da. Alles drehte sich um sie. Ja Felicitas.. so hieß sie. Ich weiß auch echt nicht was mein Bruder an der fand. Sie war schon einigermaßen hübsch, aber wohl eher so ein tussig hübsch. Ein paar Schichten weniger Make-Up und sie wär schöner. Aber ich glaube gegen ihre Dummheit konnte man nichts tun. Als sie dann aber meinen Bruder betrogen hatte, hat Philipp Schluss gemacht. Ich freute mich natürlich sehr. Aber Philipp fühlte sich echt mies. Seitdem hat er fast jede Nacht eine Andere. Es hat ihn glaub ich sehr verletzt. Ich hoffe, er findet bald die Richtige.

Apropos Richtige.. Heute muss ich meinem Bruder wohl sagen, dass Ben und ich nicht mehr zusammen sind. Ich hab ein bisschen Angst vor seiner Reaktion, weil er macht jedem Jungen immer klar, dass wenn mich einer verletzt, er es mit ihm zu tun bekommt. Aber dafür liebe ich ihn. Früher fand ich es scheiße, dass er älter war und immer mehr durfte.

Meine Eltern meinten immer: "Tabea! Philipp ist vier Jahre älter als du. Er darf auch ein bisschen mehr als du. Und wenn wir nicht möchten, dass du dahin gehst, dann gehst du da auch nicht hin!" 

Immer sowas. Aber ich bin froh einen großen Bruder zu haben. Jetzt wo er studiert, vermisse ich ihn mega. Seine Art wie er mich jeden Tag zum lachen brachte und wir uns immer gegen unsere Eltern aufgelegt haben.

Mittlerweile ist die Sonne gar nicht mehr da. Während ich seufzend aufstand, hob Napoli seinen Kopf und kam zu mir rüber. Direkt vor mir blieb er stehen. Ich legte meine Arme um seinen Hals und versteckte mein Gesicht in seiner Mähne. Eigentlich müsste ich jetzt wirklich mal langsam los, aber Napoli gibt mir das Gefühl noch etwas zu bleiben. Es war ganz still. Man hörte nur unser ruhiges Atmen. Langsam löste ich mich nun doch von ihm. Ich stellte mich vor ihm, schaute ihm in die Augen und gab ihm dann einen kleinen Kuss auf die Stirn. Mit einem "Tschüss, mein Kleiner!" verließ ich die Weide und ging zu meinem Fahrrad.

Mist! Mist! Mist! Warum bin ich eigentlich immer so spät dran? Da weiß man schon lange vorher, dass der Bruder über dieses Wochenende wieder nach Hause kommt und man bekommt es trotzdem nicht geschissen die Wohnung wenigstens etwas auf Vordermann zu bringen.

Philipp hat mir gerade eine SMS geschrieben, dass er wohl so in einer halben Stunde hier ist, wenn der Verkehr es zulässt. Er fährt nämlich immer selber mit dem Auto und nicht mit dem Zug. Am Anfang seines Studiums war er auch noch fast jedes Wochenende Zuhause, aber mittlerweile kann man sich freuen, dass er vielleicht einmal bis zweimal in zwei Monaten nach Hause kommt. Er hat echt viel zu tun. Ich vermisse ihn sehr. Auch wenn wir oft telefonieren und uns schreiben, ist es nicht dasselbe, als wenn er hier wäre. Unsere Eltern sind viel unterwegs und seit dem Philipp jetzt auch weg ist, bin ich oft alleine Zuhause. Meine Eltern unterstützen mich natürlich bei allem und sind auch immer für mich da, wenn sie denn mal Zuhause sind. Ich liebe meine Eltern, auch wenn wir uns öfters mal streiten. Aber das geht ja allen Kinder und Eltern so. Außerdem haben sie uns gut aufgezogen. Unsere Kindheit war schön. Früher als wir klein waren, hat meine Mutter aufgehört zu arbeiten um sich um uns zu kümmern. Mein Vater hat in der Zeit auch seine Arbeitszeiten etwas gekürzt, damit er für uns da sein konnte. Aber als wir dann älter wurden, nahm meine Mutter wieder ihren Job auf und mein Vater arbeitete wieder mehr. Mittlerweile sind sie echt erfolgreich. Sie sind zwar nicht viel Zuhause, aber wir haben trotzdem alle eine enge Bindung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 20, 2014 ⏰

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