Kapitel 33

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"Helena..."
Langsam drehte sich der Schwarzhaarige um. In seinem fahlem, mit Augenringen versehenem Gesicht stand Unglaube und eine freudige Sehnsucht.
Dort stand sie. Leicht zu ihm hinuntergebeugt, eine Hand auf seiner Schulter, einem sanften, liebevollen Lächeln auf dem Gesicht und den strahlenden, goldenen Augen mit den dunklen Herbstsprenkeln.
Fassungslos und mit Tränen in den Augen starrte er das Mädchen mit den wunderschönen Sonnenaugen an.
"Du bist es wirklich...", hauchte er, als er erkannte, dass sie wirklich keine Illusion war. Denn diese Augen überforderten jede Vorstellungskraft. Sie würden nie so strahlen, wie sie es in echt taten.

"Wie... wie ist das möglich?", flüsterte er. Er konnte nicht begreifen, dass sie noch lebte.
Sie lächelte überglücklich und mit Tränen in den Augen.

"Ich weiß es nicht, aber... Cerberus, ich-"

"Ich liebe dich. Und ich lasse dich niemals wieder gehen! Niemals...!", sagte er fest entschlossen, doch am Ende brach seine Stimme. Fest schloss er sie in die Arme und drückte sie so nah an sich wie es nur ging.

"Ich liebe dich auch, Cerberus.", hörte er ihre tränenerstickte Stimme. Er selbst hatte seine Augen fest geschlossen, spürte jedoch wie das Nass ihm über die Wangen lief. Er hoffte nur, dass dies kein Traum war.

Als Helena nach einer Zeit Anstalten machte, ihn von sich wegzudrücken, presste er sie wieder enger an sich heran. Wenn er sie losließ, würde sie dann wieder verschwinden? Er wollte sie niemals wieder gehen lassen!
"Cerberus...", hörte er Helena's sanfte Stimme an seinem Ohr, "Ich werde nicht gehen. Ich bin bei dir. Lass mich los..."
Ganz langsam lösten sie sich aus ihrer Umarmung, doch ihre Hand wollte er trotzdem nicht loslassen. Helena jedoch schien es auch nicht anders zu gehen.

"Was ist passiert?", fragte sie dann. "Als ich... weg war?"
Cerberus schauderte bei dem Gedanken an die Zeit ohne sie, doch wie sie gefragt hatte, erzählte er ihr alles Geschehene.
Als er schließlich fertig war, senkte sie kurz den Kopf und starrte dann auf den See hinaus.
"Ich erinnere mich nicht wirklich an die Zeit, wo ich tot war... Da war nur Schwärze und-" Konzentriert schloss sie die Augen und zog die Augenbrauen angestrengt zusammen. "Feuer. Ich kann mich ganz entfernt an Feuer erinnern. Und an meine Pfoten. Ich bin glaube ich durch das Feuer geschritten... mehr weiß ich nicht..."

"Ist schon okay. Es ist nicht so wichtig, solange ich dich wiederhab!", beruhigte Cerberus sie. Ihm war es wirklich nicht besonders wichtig. Wichtig war, dass sie zurück war! Helena...

"Doch. Es ist wichtig! Ich spüre es!" Verzweifelt versuchte sie sich an mehr zu erinnern.

"Helena, ist schon okay! Wir können zu... meinem... Vater", er sprach da Wort mit Abscheu aus, "gehen. Er hat viel von den Visionen meiner Mutter niedergeschrieben."
Zögerlich nickte Helena. An den Gedanken ihres Mörders sträubten sich ihr immer noch alle Haare am Körper.

"Wissen Amy und die anderen eigentlich schon Bescheid, dass du... lebst...?", fragte er sie. Es war ungewohnt dieses Wort auszusprechen.

"Ja. Wie ich selbst waren sie sehr überrascht, als ich plötzlich aufgewacht bin. Hazel ist sofort in Tränen ausgebrochen und hat mich umarmt. Zuerst wusste ich gar nicht, was los war, aber nach einer Zeit wurde mir dann klar, dass es nochmal passiert ist.
Als ich nämlich das erste Mal mit diesem blutdurchsogenem T-Shirt aufgewacht bin, wusste ich gar nicht, was los war. Aber es war seltsam leer und auch so still... Dann hat plötzlich der Jaguar in mir die Kontrolle übernommen, aber es war völlig anders als sonst... Alles war mit einem goldenen Schleier überzogen und irgendwie wusste ich plötzlich, dass ich eigentlich hätte tot sein müssen, aber es kam mir so selbstverständlich vor am Leben zu sein. Außerdem war da dieses Gefühl... Ich wusste, dass ihr am Kämpfen wart und dass du in Gefahr warst und ehe ich mich versah, bin ich einfach losgerannt. Als ob irgendetwas meinen Körper gelenkt hätte.
Als ich beim zweiten Mal aufgewacht bin, war ich wieder durcheinander, aber ich hatte mich unter Kontrolle. Dann war da Hazel und alle haben mich mit diesem Blick angesehen und dann wusste ich, dass es noch einmal passiert war. Blome war auch da, du kannst dir nicht vorstellen, wie geschockt er war! Er ist erst wieder aus seiner Starre aufgewacht, als Amy mit den Klamotten kam und ich mich endlich zurückverwandeln konnte. Und dann hab ich mich sofort auf den Weg zu dir gemacht. Ich musste einfach zu dir, ich wollte dir nicht noch mehr Kummer bereiten, das hast du alles nicht verdient..."

Mate - jaguar and werewolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt