Malfoys Manor

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Am Freitag fuhr ich mit ihm zu seinem Anwesen. Seinen Vater lernte ich erst kurz vor Weihnachten kennen, währenddessen ich mich mit seiner Mutter sehr gut vorher verstand.
Das Anwesen war riesig und ich dachte zu Hause, ich würde in einem großen Haus leben. Aber dagegen ...
Jeden Tag zeigte mir Draco neue Ecken, wenn es nicht schneite, gingen wir raus und ich erzählte ihm viel von meinem Leben in Deutschland.
Aber die Malfoys feierten nicht traditionell. Es gab keinen Baum und keinen Schmuck, wie man vielleicht erwartet hätte.
Am Weihnachtsabend kam Lucius Malfoy nach Hause. Er hatte einen Arbeitsauftrag außerhalb, wobei ich nicht genau wusste, als was er überhaupt arbeitete.
Sobald er im Raum war wurde es still und ich spürte sofort, dass ich ihm Respekt entgegenbringen musste. Auch Draco war um ihn herum ein anderer Mensch. Er sagte nicht mehr viel. Generell redete man nur, wenn er einen aufforderte. Ich fand es angenehmer, wenn er nicht im Raum war.
Am Weihnachtsmorgen versammelte Narcissa uns im Essensraum. Sie war eine wirklich fürsorgliche Mutter und kochte auch noch gut.
Sie gab sogar mir ein Geschenk, aufgrund meiner Interesse ein Buch mit selten benutzten Zaubersprüchen. Eine durchaus interessante Lektüre.
Lucius redete nicht viel während des Essens.
Ich half beim Abräumen, suchte dann Draco auf, der in seinem Zimmer war. Das Haus war insgesamt düster gestaltet, die Regale aus dunklem Holz wie die Dielen, viele Räume mit Teppich ausgestattet. In Dracos Zimmer standen nicht so viele Regale mit Büchern, generell war es im Vergleich zu den anderen Räumen kleiner, hatte eine Schräge, dafür auch eine geheime Kammer zum Dachboden. Ein riesiges Bett füllte eine Ecke aus, am Fenster stand ein Schreibtisch und um das Fenster rankte ein dunkelgrünes Gewächs.
„Ich hab hier etwas für dich.", sagte ich ihm und lehnte mich neben ihn an den Schreibtisch. „Ich wusste nicht genau, was ich dir schenken könnte."
„Liz, du musst mir nichts schenken."
„Doch." Ich hielt ihm ein Kästchen entgegen. Mit einigem Zögern nahm er es entgegen und öffnete es. „Diesen Anhänger habe ich selbst gestaltet und so verzaubert, dass er wasserresistent ist und wenn du ihn an dein Besen machst, hast du einen Glücksbringer. Und er sollte nicht abfallen, wenn der Zauberspruch gewirkt hat."
Der Anhänger stellte silberne Ranken und eine Schlange in der Mitte da, die sich bewegte.
„Dankeschön, hoffentlich lenken mich die Gedanken dann an dich nicht zu sehr vom Spiel ab."
„Das wäre fatal.", lachte ich. Er fasste meine Hände und zog mich auf seinen Schoß, er gab mir einen Kuss.
„Ich habe auch etwas für dich."
Er nahm eine Schachtel vom Tisch und hielt sie mir hin. Diese war schwarz und in verblassten Buchstaben stand etwas unleserliches drauf.
„Sie ist schon etwas älter, doch hat nichts von ihrem Glanz verloren. Und zwar bändigst du dein Haar immer mit der einen Brosche und diese hier könntest du vielleicht mal zu besonderen Anlässen tragen."
Ich öffnete den Deckel und in schwarzem Samt eingebettet lag eine silberne Brosche bestimmt zum ins Haar stecken.
„Die ist wunderschön. Wo hast du die her und seit wann hast du ein so gutes Händchen für Schmuck?"
„Ich hatte Hilfe, mehr sage ich nicht. Aber es gibt einige gute Läden in Ecken, wo nicht einmal jeder Zauberer hinkommt."
„Sie muss unglaublich wertvoll sein."
„Geld spielt keine Rolle. Ich habe sie gesehen und musste sofort an dich denken. Sie ist für dich bestimmt."
Ich legte sie vorsichtig zurück und küsste ihn.
„Heute Abend kommt meine Tante Bellatrix.", unterbrach er uns dann. „Bitte stell keine Fragen über die anderen Verwandten. Meine Familie redet nicht über sie. Und Bellatrix ist offiziell noch nicht zurück aus Azkaban, also erzähl am Besten niemandem von ihr."
„Was ist mit dem Rest deiner Verwandten?"
„Verräter oder sie standen einfach auf der falschen Seite zum falschen Zeitpunkt."
„Wie heißen sie so, über die nicht geredet werden soll."
Draco kniff seine Lippen zusammen. „Sirius Black und Nymphadora Tonks. Der erste war zwölf Jahre lang in Azkaban ehe er vor fast drei Jahren ausgebrochen ist, Tonks ist ... verrückt. Sie war in Hufflepuff. Quasi das schwarze Schaf der Familie."
„Und was ist mit Bellatrix?"
„Bellatrix Lestrange, sie war die loyalste Anhängerin des dunklen Lords,", er sah ich an, „seine recht Hand, weswegen erzählt wird, dass sie vielleicht in ihn verliebt war, aber hättest du den dunklen Lord gesehen, wüsstest du, dass er nicht allzu attraktiv war. Aber sie hat mir viel beigebracht, zum Beispiel Occlumency. Sie hat wirklich ihre angenehmen Seiten, doch etwas zerstörerisch seitdem sie weiß, dass sie keine Kinder bekommen kann."
„Klingt interessant.", meinte ich.
Es klopfte und ich stand auf.
„Herein.", rief Draco.
Die Tür öffnete sich und zeigte Lucius Malfoy, der überall mit seinem Stock umherging, ich wusste nicht ob aus Stil oder etwas anderem, Altersschwäche konnte ich dennoch ausschließen. Sein weißes Haar hob sich vom Hintergrund und dem Rest seiner Gestalt ab.
„Elizabeth, ich erwarte dich in meinem Zimmer, allein.", er verschwand und seine Schritte hallten den Gang entlang. Ich sah Draco an, dessen Augen sich verdunkelt hatten. „Was es auch ist, lass dich nicht einschüchtern, aber provoziere ihn nicht."
„Okay.", ich nickte. „Bin gleich wieder da."

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