Aussichten

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Zurück in der Schule fiel es mir schwer vor Draco Dumbledores Army geheim zu halten. Auch machten mir die Treffen kein besonderen Spaß mehr, ich spürte, wie ich zum Außenseiter wurde und brach es deswegen ab. Draco wollte, dass ich mit in das Inquisitionskommando komme, doch auch das ließ ich bleiben.
Ich bekam nach einem halben Jahr von meinem Vater endlich ein Paket, ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Es war ein Buch dieses Jahr.
Umbridge übte immer mehr Druck auf das Umfeld aus, ich fühlte mich in ihrer Nähe immer unwohler, was auch daran liegen könnte, dass ich von etwas wusste, dass man ihr theoretisch erzählen müsste. Normalerweise fiel es mir nicht schwer Geheimnisse zu behalten, doch Draco hätte ich schon gerne davon erzählt, aber er kam irgendwann selber drauf. Jemand von Ravenclaw, soweit ich wusste, verriet die Gruppe. Draco hatte großen Erfolg damit, endlich den Raum der Wünsche aufzuspüren. Mich verurteilte niemand, weil sie wussten, dass ich sie nicht verraten habe, doch auch wurde mit mir nicht all zu viel geredet.
Als dann auch noch Dumbledore vom Ministerium auf unbefristete Zeit suspendiert wurde, brach in der Schule das Chaos aus. Ich wusste nie die ganze Geschichte, doch anscheinend wollte er nicht mit nach Azkaban, wo er bis zu seinem Urteil warten sollte, machte stattdessen mit seinem Phönix Fawkes einen Abflug.
Die bekannten Zwillinge Fred und George brachen die Schule ab mit einem ziemlich lustigen Abgang, der den Hausmeister und Umbridge für Tage noch beschäftigte. Sogar Draco konnte darüber lachen, wo er sonst Gryffindor so verurteilte. Wenn ich nicht bei ihm war, fühlte ich mich in der Schule sehr unwohl, als würde ich nicht dazugehören. Tat ich ja auch irgendwie nicht. Ich war hier fremd. Alicia und ich sprachen auch nur selten miteinander.
Umbridge war nun die neue Schuldirektorin und versuchte wieder Ordnung herzustellen, doch egal was sie unternahm, die Schüler und sogar die Lehrer, wandten sich dagegen.

Am Ende des Schuljahres fehlten den einen Tag plötzlich mehrere Personen. Umbridge war darunter, aber auch Harry, Ron, Hermine und einige ihrer Freunde. Erst später wurde durch eine Zeitung, der Tagesprophet, bekanntgegeben was geschehen war. Die Schüler waren in das Ministerium der Zauberei eingebrochen und kämpften gegen den dunklen Lord. Dumbledore war auch mit dabei. Ich wusste nicht, warum sie wussten, dass der dunkle Lord ausgerechnet dort sein würde, doch sie siegten gegen ihn und das erfüllte mich mit einer gewissen Unzufriedenheit. Sprach Draco nicht immer, wie großartig dieser Zauberer war? Es gab anscheinend noch weitaus größere. Bei dem Kampf kam aber auch jemand ums Leben, ein Cousin von Bellatrix Lestrange, die nun offiziell wieder zurück war, es war Sirius Black.
Dumbledore kehrte zurück an die Schule und alles kehrte sich zum Alten. Naja, fast. Wie ich hörte haben die Zwillinge einen Süßigkeitenladen in der Diagon Ally eröffnet, von Umbridge wurde nicht mehr geredet und langsam begriffen die meisten, dass der dunkle Lord wirklich wiedergekehrt war.

„Draco, es wird bald Zeit für mich wieder nach Deutschland zurückzukehren."
Die Sonnenstrahlen des Abends fielen auf uns nieder während wir gemütlich am See saßen. Ich musste das Thema ansprechen, wir hatten es schon viel zu lang hinausgezögert.
Die Stimmung änderte sich auf den Schlag. Von angenehm romantisch wurde sie kalt.
„Wird es nicht schwer für dich, sich wieder einzufinden, nach allem, was passiert ist?", fragte er.
„Das schon, denke ich, doch es ist nun einmal so."
„Ich kann es kaum glauben, dass du nicht mehr hier sein wirst. Wie soll ich denn alleine gegen Gryffindor bestehen?"
Ich schmunzelte. „Du schaffst das ganz sicher auch ohne mich. Ich habe genug Vertrauen in dich und in das Haus."
Seine Finger strichen über meine Hand. Es kribbelte mich noch immer auf der Haut, wie beim ersten Mal, als er mich geküsst hatte.
„Ich werde dich in den Ferien besuchen kommen.", sagte er dann.
„Unsere Ferien sind nicht so lang wie hier."
„Na und, du schreibst mir bis wann du hast und ich werde kommen. Versprochen."
„Dankeschön.", ich lächelte ihm zu und wir küssten uns ganz kurz. Ich lehnte mich an ihn und er nahm mich fest in seine Arme.

„Ich habe noch eine Frage,bevor du dich verabschiedest." Wir standen am Bahnhof an einer Wand, dieSchülermenge glitt an uns vorbei. „War ich dein erster Kuss?", fragte er dann.
Ich lächelte erst, schaute dann aber zu Boden. „Wieso?"
„Ich weiß nicht ... du warst zumindest meiner?"
„Du hattest also wirklich nichts mit Pansy vorher?", ich zwinkerte ihm zu under lachte.
„Ganz sicher. Also?"
Ich ließ einige Sekunden verstreichen und küsste ihn dann. „Nein, aberdefinitiv der Beste."
In seinen Augen war etwas verletzliches abzulesen.
„Es gibt immer noch so viel, dass ich nicht von dir weiß."
„Eine Sache weißt du auch noch nicht, die ich dir erzählen muss."
Er wartete auf eine Antwort. „Ich habe mit meinem Vater geschrieben und der hatmit den Direktoren gesprochen, dann habe ich deine Mutter gefragt."
Ich sah erst auf seine Hände, die meine fest hielten, dann in seine Augen.
„Was denn?", fragte er.
Ich lächelte. „Ich besuche für die nächsten zwei Jahre noch Hogwarts und darfin den Ferien bei dir bleiben."
In seinen Gesichtszügen spielte sich Unglauben ab, dann Freude. „Das meinst dunicht ernst!"
„Doch."
Er drückte mich fest an sich. „Das heißt wir haben die ganzen Ferien für uns."
„Und die nächsten zwei Schuljahre."
Er küsste mich ganz fest und strich über mein Haar. Ich trug heuteseine Haarspange. 
Manche würden vielleicht behaupten, Draco könnte so etwas, wie Freude nichtverspüren, zumindest nicht, wenn nicht jemand litt, doch er konnte es. Daserste Mal merkte ich es wirklich in diesem Moment und ich wusste, dass er michliebte. Und nichts konnte meine Aussicht auf die kommende Zeit in diesem Momenttrüben.

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VerfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt