Prolog

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Es war die Nacht des 27. September 2016, als man aus dem Lux, dem beliebtesten Nachtclub Los Angeles, anstatt lauter und dröhnender Musik, sanfte Klaviertöne vernahm. Begleitet wurde das Stück von niemand geringerem als dem Besitzer persönlich, denn dieser spielte nicht nur gerne, sondern er sang auch, wenn ihm danach war. Warum auch nicht? Er war gut, verdammt gut. Das war er eigentlich in allem, was er tat. War es nun das Piano, das Singen, Kochen, alles was mit Frauen zu tun hatte und die konnten sicherlich zahlreich davon berichten, oder das Reden.

Ja, sie erzählten ihm gerne Dinge.

Meist waren es ihre dunkelsten und schmutzigsten Geheimnisse.

Es musste wohl an seinem Gesicht liegen.


Genau so wie die Tatsache, dass eine der Damen sich vorsichtig und elegant aus der Menge schlängelte, um sich zu ihm auf die Klavierbank zu setzten. Augenblicklich stoppte sein Lied. Er lächelte, wand sich ihr zu und musterte sie. Sie war schön. Sie gefiel ihm.

Sie besah ihn ebenfalls, wie eine Raubkatze ihre Beute, verzog ihre vollen, weinroten Lippen jedoch zu einem Schmollen, als würde sie etwas verstecken wollen.

Ganz so, als hätte er es nicht schon längst bemerkt.

Trotzdem machte sie weiter und legte ihre rechte Hand auf die Innenseite seines Oberschenkels. Die perfekt lackierten schwarzen Fingernägel leuchteten im gedämpften, flackernden Licht auf, ebenso wie ihr äußerst eng anliegendes Lack Kleid, welches ihre Kurven hervorragend betonte.

Sie war vermutlich der Traum eines fast jeden Mannes.

Die Lady lehnte sich nach vorn, kam seinem Ohr immer näher und flüsterte „Was ist los? Willst du nicht weiter spielen? Ich beiße auch nicht..." hinein. Sie lehnte sich wieder zurück, wobei ihre pechschwarzen Locken sich mit ihr bewegten und sich auf ihren Lippen ein Lächeln stahl, welches strahlend weiße Zähne zum Vorschein brachte.

Er nickte, erwiderte ihren Gesichtsausdruck nur zu gern und begann erneut damit seinen Club mit ein paar Tönen zu füllen. Er sang aber nicht. Er konzentrierte sich lediglich auf sie, sah ihr in die Augen, in die giftgrünen Iriden, beinahe so als würde er in ihnen mehr sehen, als es einem normalen Menschen vergönnt war. Dabei legte er leicht seinen Kopf schief, war neugierig auf das, was vor ihm war und als sie sich in seinen braunen, schon fast schwarzen Seelenspiegeln verlor, begann er mit seinem eigentlichen Spiel.

„Verzeih mir meine Unhöflichkeit, Schätzchen." setzte er an, ehe er fortfuhr: „Ich heiße Lucifer Morningstar und wie du vielleicht weißt, bin ich der Eigentümer dieses vorzüglichen Clubs hier. Nun, mit wem habe ich denn das Vergnügen, hm?".

„Anna... I-ich heiße Anna Silver." schoss es ihr schon nicht mehr ganz so selbstbewusst heraus.

Er hatte sie. Hatte sie da, wo er sie haben wollte.

„Ein bezaubernder Name, für eine bezaubernde Lady."

Schnell leerte er das Glas Wisky, was auf seinem Flügel bereits auf ihn gewartet hatte und schenkte sich ein weiteres Glas nach.

„Darf es für die reizende Dame auch ein Drink sein?" fragte er ganz beiläufig, während er den nächsten leerte.

Sie verneinte. Sie hatte für das was sie vorhatte bereits genug getrunken.

Wieder fixierte er sie. „Nun, sag mir Anna, was ist es, was du am meisten begehrst?"

Gebannt starrte sie ihn an, zögerte aber nicht, um zu antworten. Warum auch? Sie reagierte wie jeder andere Mensch auch. Sie war eben nichts besonderes.

„I-ich will dich. Ich habe mit meinen Freundinnen da vorne an der Bar eine Wette abgeschlossen...", „So so, eine Wette also? Und worum ging es da?" unterbrach er sie, was sie kurz zum zögern brachte, aber nicht davon abhielt fort zu fahren.

„Es ging darum, ob ich es schaffe dich ins Bett zu bekommen.".

Sofort lachte er auf. Dunkel, verführerisch und sexy.

„Na wenn das so ist, was wäre ich da nur für ein Mann, wenn ich so etwas wie dich einfach abblitzen ließe, hm?".

Er nahm ihre Hand, welche noch immer auf seinem Bein verharrt hatte und hielt sie in den seinen. Sie nickte bloß, war ihm und seinem Charme vollkommen erlegen... Dennoch war es ihr peinlich. Wieso nur hatte sie ihm das alles erzählt?

„Komm meinem Gefallen doch bitte nach und hol deine kleinen, hübschen Freundinnen. Erscheine mit ihnen in mein Apartment über dem Aufzug. Dann bekommst du, was du dir so sehnlichst wünscht.".

Er zwinkerte ihr zu, nahm einen letzten Zug seiner Zigarette und ging vor, nur um sie ein wenig verstört zurück zu lassen. Aber das war nicht sonderlich schlimm. Sie würde seiner Bitte folgen und zu ihm kommen. Im Schlepptau die anderen Damen, mit denen sie diesen Deal eingegangen war. Sie würden alle bekommen, was sie wollten, was sie brauchten. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.


Immerhin war er der Teufel, der Gefallene und rebellierende Engel.

Mit leichtigkeit verführte er sie, brachte sie dazu ihm ihre düstersten Begierden zu entblößen.


Im Gegensatz zu den Menschen war er nahezu perfekt, gerade weil er war,wie er war, oder etwa nicht?

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Anmerkung:

Ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Gesichte und mein Versuch Lucifer so authentisch wie möglich rüber zu bringen. Ich hoffe es gefällt bis jetzt...

Das erste Kapitel wird übrigens fast nahtlos an diesen Prolog anknüpfen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2016 ⏰

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