"You told me to be there"

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Mein kurzes Haar, zerzaust und von meinen Augenringen, die unter meinen Augen prangten, wollte ich erst garnicht anfangen. Wir hatten es gestern Abend deutlich übertrieben. Der Alkoholkonsum war stark in meinem Kopf zu spüren und durch meine angeschwollenen Augen, konnte ich ein verwüstetes Wohnzimmer erkennen.

„Hm...", brummte es unter Kissen und Decken, die auf dem großen Sofa lagen. Fragend, wie wir das wieder auf Vordermann bringen sollten, raufte ich mir ein paar mal mit meinen Fingern, durch meine hellen Haare.
Schweren Schrittes, bahnte ich mir den Weg zum Sofa, ließ mich darauf plumpsen, während ich schon meine Hand auf die Decken und Kissen gelegt hatte, um zuschauen wer sich darunter befand.

„Yah, willst du sterben?"
Jimin stand etwas wackelig neben mir und sah mich entgeistert an, ich erwiderte diesen nur mit einem irritierten Gesichtsausdruck.
„Du kannst doch nicht Mr. Sweeg-persönlich nach so einer Absturznacht wecken.", krächzte er entsetzt.

Er hatte recht, hätte Yoongi nicht so viel Swag wie er glaubte, dann müsste ich mir überhaupt gar keine Gedanken darüber machen, ob ich ihn wecken sollte und damit gleich mein Leben riskierte.

Schweigend stand ich nun neben Jimin, während unser beider Blicke auf die Uhr huschten, die inter der Couch prangte. Erschrocken sahen wir uns in die Augen.
„Yah!!!", riefen wir gleichzeitig. Aufgebracht schreckte Taehyung auf. Wo kam der denn jetzt her?

Es sah nicht besser aus als Jimin und ich; blass, verstrubbeltes Haar und angeschwollene Augen.
„Wir müssen los!", krächzte ich fassungslos.
„Jetzt?"
„Jaaa, Taehyung!", schrie ich ihn an. Hektisch wirbelten wir im Wohnzimmer herum, während Jimin sich auf den Weg gemacht hatte, die anderen zu finden und zu wecken.

Taehyung und ich sahen uns kurz in die Augen, bevor wir uns vielversprechend zunickten. Schnell hatte er sein Handy gezückt und tippe wie ein Verrückter auf die Tastatur, während zu jedem seiner getippten Buchstaben ein nervtötendes Geräusch ertönte.

Fragend tauschte ich mit Hoseok einen Blick aus, der ins Wohnzimmer geschlurft kam und gespannt zwischen Taehyung und mir hin und her sah.
„Und, bettelt ihr wieder um ihre Hilfe?", fragte er. Taehyung grinste breit und setzte sich zu Suga, der immer noch unter Decken und Kissen vergraben lag.
„Sie kommt gerne, hat sie geschrieben.", sang Taehyung fröhlich.

Erleichtert ließ ich meine angespannten Schultern sinken und wollte mich schon fast mit auf's Sofa setzten, als mir einfiel, dass wir so oder so schon spät dran waren. Jimin kam wieder ins Wohnzimmer, gefolgt von einem Jeongguk, der seine Augen noch geschlossen hatte und mit seinen Fersen über den warmen Eichenboden schlurfte.

„Wo ist Jin?", entkam es mir verwirrt.
„Hab ihn nicht gefunden...", antworte mir Jimin und zog seine Schultern ahnungslos hoch.
„Kann dann wenigstens jemand Mr. Sweeg-Gi aufwecken? Ich mach das nämlich nicht.", forderte ich auf und verschwand schnell im Bad mit frischen Klamotten.

Wo konnte Jin nur stecken? Wir hatten ihn ja nicht wie letztes mal wieder auf dem Balkon ausgesperrt..., also wo zur Hölle blieb er? Unsere Klingel läutete, schnell zog ich mir noch mein Shirt über und verließ das Bad.

Taehyung musste echt überzeigend gewesen sein, denn vor uns stand Jihye. Sie war so alt wie Yoongi und hatte sich damals, als wir eingezogen sind, bereit erklärt, ein bisschen unsere Wohnung aufzuräumen, wenn wir außer Haus sein sollten und es nicht so top aussah. Sie war uns schon oft eine große Hilfe gewesen.

„Nehmt den Perversling bitte wieder zu euch!", nörgelte sie außer Atem, denn sie hielt so gerade Jin aufrecht, versuchte ihn und sein Gewicht zu stemmen. Hoseok und Yoongi, der mittlerweile geweckte wurde, nahmen ihr Jin ab und hievten ihn auf die Couch.

„Was hat Jin bei dir gemacht?", fragte Jimin skeptisch, sah auch etwas beängstigt aus.
„Das fragst du noch? Du hast ihn ausgesperrt und dich von den anderen feiern lassen!", rief sie empört.
„Hätte ich ihn da besoffen vor eurer Tür liegen lassen sollen, oder was?"
„Mianhae..., Jihye.", schmollte Jimin und verdrückte sich schnell, wahrscheinlich in sein Zimmer, um sich fertig zu machen.
„Jaja, geh nur...!", rief sie ihm hinterher und trat herein.

„Ihr seid vielleicht erfolgreich in dem was ihr tut, aber findet ihr nicht, dass ihr zu viel feiert?", sagte sie leise, eher zu sich selbst, als zu uns, die sie herein gebeten hatten.
„Jihye..., du weißt was zu tun ist?", fragte ich, denn ich wollte so schnell wie möglich los, ...sie ist bestimmt schon angekommen.

„Ja, macht nur, ich helfe euch gerne, bloß behaltet Mr. Pervert im Auge.", seufzte sie und schenkte uns ein Lächeln.
„Klar, vielen Dank, bis dann.", verabschiedete ich mich. Die Haustüre hatte ich erst gar nicht geschlossen, mit Sack und Pack stand ich im Türrahmen, während ich auf die anderen wartete.

„Ich geh schon mal zum Auto, fahr dann auch gleich los!", rief ich in die Wohnung.
„Yah, warte!!!", entgegneten sie hektisch, dennoch machte ich mich schon auf den Weg. Wir würden es so oder so nicht mehr pünktlich schaffen. Wir kamen immer zu spät, also nur an Wochenenden war das eigentlich so.

Die Autotüren gingen auf, alle stiegen ein und innerhalb weniger Sekunden befanden wir uns auf den Straßen Seouls.
„Wo genau treffen wir sie?", fragten sie neugierig, außer Yoongi, er schien noch eine Runde schlafen zu wollen, er hatte sich sogar ein Kissen mitgenommen, sein Ernst?

„Sie meinte, sie fährt vom Flughafen mit einem Taxi zu sich nachhause und würde uns dann vor ihrer neuen Universität treffen.", antwortete ich und bevor sie etwas erwidern konnten, parkte ich auf dem Parkplatz der Universität, stieg aus und ließ die Autotür hinter mir zu fallen. Schön, dass sie jetzt für immer hier bleiben würde und dann war ihre Universität noch nicht mal so weit weg, wie ich gedacht hatte.

Wie kleine Kinder, die auf Weihnachten warteten, standen wir aufgereiht nebeneinander, nur warteten wir nicht auf Weihnachten, sondern auf sie, auf Chohee, meine Sandkasten-Freundin.


...

Wings [k.n.j]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt