Prolog

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Reany war erst seit kurzem ein Hauself der Malfoys, doch soviel hatte sie an diesem Abend erfahren. Lucius Malfoy war immer noch ein Anhänger Voldemorts. Er hatte zwar aus Feigheit dem dunklen Lord am Ende der großen Schlacht den Rücken gekehrt, jedoch war er verzweifelt genug um diesem, selbst nach seinem Tod immer noch zu dienen.

Sei es auch nur aus Angst oder aus Hoffnung, sein altes Ansehen zurückzuerlangen. Die Malfoys sind zwar eben wegen dieses Rückzugs nur knapp dem Schicksal entkommen, den Rest ihres Lebens in Azkaban verbringen zu müssen, jedoch war das Ansehen der Familie und deren Stellung komplett ruiniert.

Anders konnte sie es sich nicht erklären. Sie hatte alle drei lange genug beobachtet um zu wissen, dass sie eben keine überzeugten Anhänger Voldemorts waren und auch nicht deren Ansichten teilten. Zumindest nicht in dem Maße. Trotzdem ließ sie der Gedanke an das Gespräch beim Abendessen, das sie an diesem Weihnachtsabend mitgehört hatte, erschaudern.

"Draco, wie läuft die Schule?", hat Lucius Malfoy zögernd das Gespräch begonnen. Nach der Schlacht wurde Hogwarts wieder aufgebaut, sodass alle Siebtklässler nun die Möglichkeit hatten dieses Schuljahr zu wiederholen und somit einen Abschluss zu machen. Auch Draco war zurückgekehrt.

"Schule halt.", hat dieser genervt entgegnet ohne von seinem Essen hoch zu seinem Vater zu schauen.

"Du wirst also nicht schlechter behandelt als vorher?"

"Natürlich Vater! Was erwartest du denn? Dass ich mit freudigen Armen empfangen werde, nachdem ich auf der Seite des dunklen Lords gekämpft habe? Du hast ja keine Ahnung!", diesmal schaute Draco seinen Vater mit einem derart hasserfüllten Blick an, dass Reany, so wusste sie, zu Tode geängstigt gewesen wäre, hätte dieser Blick ihr gegolten. Doch der blonde Mann schien davon nicht im geringsten Notiz zu nehmen.

Unbeirrt fuhr er fort: "Nun ja. Das könnte sich bald ändern. Der dunkle Lord hat einen Auftrag für dich, der unsere Familie wieder zu Ihrem bisherigen Ruhm führen könnte."

Die Antwort darauf war ein spöttisches Lachen. "Mach dich doch nicht lächerlich. Der dunkle Lord ist tot."

"Draco!", ermahnte Narzissa ihn daraufhin mit einem strengen Blick, doch beide schienen sie nicht zu beachten.

"Ja, das ist er. Er ist als Geist zu mir gekommen."

Kurze Zeit glaubte Reany zu sehen, wie Draco die Farbe aus dem Gesicht wich, doch er antwortete lediglich genauso spöttisch wie zuvor: "Als ob ein Geist irgendetwas daran ändern könnte!"

"Das ist der Grund warum er dich braucht! Er hat eine Möglichkeit gefunden zurückzukehren."

Jetzt war es aber deutlich zu erkennen. Zuerst der Schock in seinen grauen Augen, die Verwirrung, angestrengtes Nachdenken und... Hass? Sie selbst fröstelte ebenfalls am ganzen Körper und das spärliche Licht, das von dem dunklen Kronleuchter an der Decke ausging unterstützte die Kälte, die sich langsam in ihren Gliedmaßen ausbreitete nur noch, da es im Raum eher dafür sorgte die gefährlich aussehenden Schatten, die jeder Gegenstand hier zu werfen schien, zu vergrößern als sie zu vertreiben und den Raum somit zu erhellen.

"Draco", zischte Lucius jetzt. "Verstehst du nicht? Er hat uns immer noch in der Hand. Er hat uns erneut die Möglichkeit gegeben alles wieder geradezubiegen und wenn wir das jetzt ignorieren, dann kommt er auf jemand anderes zurück. Er hat immer noch genug Anhänger. Und wenn ihm sein Vorhaben gelingt, sind wir die ersten, die er dafür bestrafen wird. Wenn er uns nicht sogar vorher schon umbringen lässt.."

Draco ballte die Fäuste bis seine Knöchel weiß hervorstachen und er auf den Tisch schlug, sodass alle Anwesenden zusammenzuckten. Er sprang auf und drehte seinem Vater den Rücken zu, sodass auch Reany nicht mehr sehen konnte, was in ihm vorging. Nach einer Weile des Schweigens seufzte er qequält.

"Wie?"

Lucius schien unendlich erleichtert zu sein, dass sein Sohn endlich nachgab. Wie kann man nur so egoistisch sein, dachte sie, seinen Sohn erneut in Lebensgefahr für den dunklen Lord zu bringen. Das kann nicht sein, dass er das einfach für sein eigenes Ansehen aufs Spiel setzt, er war einfach nur unendlich feige. Aber er hatte Recht. Voldemort hatte ihn tatsächlich in der Hand. Aus Angst würde Reanys Herr alles tun, was dieser verlangen würde. Sie durfte so zwar nicht denken, aber sie hatte nur Verachtung für diesen Mann übrig.

"Das werde ich dir noch alles genau erklären. Aber du wirst das nicht alleine tun. Hermine Granger muss dir dabei helfen."

"Oh ja, viel Spaß bei dem Versuch Hermine Granger davon zu überzeugen mir, Draco Malfoy, bei der Rückkehr des dunklen Lords zu helfen.", lachte Draco ungläubig.

"Sie wird davon nichts erfahren müssen. Wie gesagt, wir werden alles genau besprechen. Aber eins noch!"

"Und was?"

Draco hatte sich nun wieder umgedreht und schaute seinen Vater mit einer eher weniger freudigen Erwartung an.

"Du wirst das Schlammblut danach töten müssen."

Ein ewig langer Moment der Stille breitete sich im Raum aus, sodass man die unglaubliche Fallgeschwindigkeit einer Feder hätte hören können. Sie hatte erwartet, dass Draco geschockt reagieren würde, doch seine eiskalte Mine war wie versteinert.

"Ist das Alles?", fragte er schließlich mit einem gespielt gelangweilten Ton, doch Reany konnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören.

Ein kaum wahrnehmbares Lächeln umspielte Lucius Malfoys Mundwinkel: "Das ist Alles!"

Dramione - Spiel mit der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt