Während Serea ohnmächtig war, rief Lilith einen Krankenwagen, im Krankenhaus wurde ihre besorgte Mutter angerufen, dort wurde sie stationär aufgenommen und von einigen Ärzten begutachtet.
Doch davon merkte sie nichts, sie träumte. Sie träumte von einem riesigen Geschöpf, welches seinen Kopf (der genauso hoch war, wie sie groß war) genau vor ihre Nase hielt und ihr mit seinen Menschenkopf großen Augen tief in die Seele schaute. Sie fühlte Erinnerung und Gedachtes in ihr hochwirbeln und bemerkte wie das Wesen dies betrachtete. Als wäre es ein Kinobesucher, der stumpf im Saal sitzt, sein Popkorn frisst und sich fasziniert von dem Farbenspektakel des Filmes beschallen ließ. Manchmal wollte Serena erneut nach einen der Gedanken greifen, sie hatte seine Existenz längst vergessen, wollte ihn ergreifen, mit neuem Wissen verknüpfen und ausformilieren, doch da war er schon weg und ein neuer erschien. Ein neuer, alter, ein verstörender, beschämender Gedanke. Der Gedanke, dass sie ihrer Mutter den Tod gewünscht hatte, mit zarten neun Jahren, nur weil diese ihr kein Mittagessen machen wollte (konnte), da sie in Eile war. Diesen Gedanken sah sich das Wesen viel zu lange an und Serea wollte in den tiefen ihres Bewusstseins verschwinden. Wie ein Kind es sich wünschte, wenn der Vater den Schulranzen ausschüttelte und der Junge sich fühlte, wenn die Schwester die Liebesbriefe entdeckte. Einfach scheiße.
Plötzlich war sie zurück in der Realität, in der Realität ihres Traumes, mit ihrem Blick in den Augen des Wesens. Die Augen waren braun, mit schwarzem Kern. Komplett braun, hellbraun um genau zu sein, mit dunkelbraunen Spritzern geschmückt. Und dunkelgrünen Ecken. Noch nie zu vor hatte Serea ein Auge dieser Größe gesehen. Sie streckte eine Hand aus und berührte die flache Nase des Wesens. Warm, fast heiß. Die Wärme erinnerte sie an ein perfektes Bad, wärmend, wohltuend, einen Zentimeter vor zu heiss. Es war geschuppt, die Schuppen waren von zarten Haaren besetzt, die grün-blau-braun waren. Abwechselnd. Grob betrachtet schimmerte dieses Wesen, war weich(darunter hart) und angenehm warm.
Sie ging einen Meter zurück,
einen weiteren,
und noch einen,
und realisierte,
dass das was vor ihr stand,
ein Drache war.

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Immania
FantasyWenn dein aktuelles Leben, welches dein absoluter Lebensmittelpunkt war, von einem anderen Leben verdrängt wird, welches du anscheinend auch zu führen hast, realisierst du, dass du ein Problem hast. Wenn du dazu noch eine neue Farbwahrnehmung hast...