OneShot 5

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Es war mitten in der Nacht.

01:51 Uhr um genau zu sein.

Stiles lag neben Derek im Bett.
Während Derek endlich eingeschlafen war, lag Stiles wach neben ihm. Und er würde die ganze Nacht wach bleiben wenn möglich!

Vor gut einer Stunde erst war Derek eingeschlafen, nachdem Stiles ihn im Arm gehalten und getröstet hatte. Jedes Jahr, ein paar Tage vor dem Todestag seiner Familie, plagten Derek fürchterliche Alpträume, die ihn nachts nicht schlafen ließen.
Also hatte Stiles es sich dieses Jahr zur Aufgabe gemacht, Derek einen erholsamen und vor allem Alptraum-freien Schlaf zu verschaffen. So wie Derek es schon einige Male für ihn getan hatte.

Um 04:27 Uhr lag Stlies wie gerädert neben Derek. Dieser hatte in der Zwischenzeit immer mal wieder leise gewimmert und sich hin und her gewälzt.
Dann hatte Stiles ihn wieder fest an sich gedrückt und beruhigend durch die schwarzen Haare gestrichen, bis er wieder gleichmäßig geatmet und friedlich weiter geschlafen hatte.

So ging das die ganze Nacht weiter.
Irgendwann konnte er aber nicht mehr.
Irgendwann fielen ihm einfach die Augen zu, sodass er sich völlig übermüdet an Derek kuschelte und im Schein der ersten Sonnenstrahlen einschlief.

Um 07.03 Uhr erwachte Derek.
Die ersten Sonnenstrahlen erhellten sein Schlafzimmer und gaben den Blick frei auf einen blassen und sehr erschöpften Stiles, um den er seine Arme gelegt hatte. Sein Gesicht hatte er an Dereks Brust geborgen und atmete tief und gleichmäßig.

Offenbar hatte er es Stiles zu verdanken, dass er diese Nacht relativ ruhig durch geschlafen hatte.
Natürlich wusste der Junge in seinen Armen von seinen Träumen. Davon, dass er jedes Jahr um die selbe Zeit immer wieder die selben Bilder vor Augen hatte.
Die Bilder von seinem brennenden Haus, von seiner verstorbenen Familie.
Er hörte ihre Schreie, sah vereinzelt ihre schmerzverzerrten Gesichter.

Das Schlimmste, waren aber diese Augen.

Ihre Augen!

Ihre kalten, erstarrten, grünen Augen, die ihn förmlich zu durchbohren schienen.

Mit einem gehässigen Blick sieht sie ihn an. Sieht ihn einfach nur an und erfreut sich an seinem Leid.
Sie erfreut sich an seiner Schuld, denn er weiß genau, dass es seinen Schuld ist.

Sie war sein Fehler!

Und für seinen Fehler musste seine Familie sterben.

Wenn er dann, völlig verängstigt aus diesem Traum erwachte, war Stiles da.
Er sagte nie etwas, sondern zog ihn einfach in seine Arme, drückte ihn fest und gab ihm das stumme Versprechen, immer da zu sein, ihn nicht zu verlassen und auf ihn aufzupassen.

Die Wahrheit war nämlich, Derek hatte Angst.

Derek hatte panische Angst vor dieser Frau. Vor den Träumen, die sie ihm bescherte. Vor seiner krankhaften Angst, wieder jemanden zu verlieren, der ihm wichtig war.

Stiles wusste das.
Natürlich wusste er das. Dieser Junge wusste immer alles.
Und deswegen liebte Derek ihn so.

Stiles war für ihn da, wenn er mal wieder am Boden war.
Stiles sprach für ihn, wenn ihm wieder einmal die Worte fehlten.
Stiles brachte ihm die Gefühle entgegen, nach denen er sich schon so lange sehnte.

Liebe. Geborgenheit. Zusammenhalt. Familie.
Stiles war seine Familie. Er hielt sein Rudel zusammen. Schenkte ihnen Geborgenheit und Liebe.
Er kümmerte sich, wenn Derek es mal wieder nicht konnte.

Aus diesem Grund zog er den Jüngeren noch ein Stück näher an sich ran und vergrub seine Nase und den braunen Haaren seines Menschen.
Er hielt ihn in seinen Armen, bis er einige Stunden später seine Augen aufschlug.

,,Du siehst nicht so aus, als hättest du gut geschlafen."

,,Danke. Du siehst natürlich mal wieder blendent aus Derek!"
Leicht genervt verdrehte der Mensch die Augen, bevor er sie wieder schloss und die Bettdecke ein Stück höher zog.

,,So war das doch gar nicht gemeint."
,,Weiß ich doch Sourwolf"
,,Wie lange bist du wach geblieben Stiles? Du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht durch gemacht."
,,Weiß nicht. Vielleicht so bis kurz vor sieben oder so. Kann mich nicht dran erinnern."
,,Konntest du etwa wieder nicht schlafen?", fragte Derek leicht besorgt, während er durch die braunen Haare strich.
,,Mit Sicherheit schon, aber du hattest wieder Alpträume, also bin ich wach geblieben oder hab es zumindest versucht, aber irgendwann sind mir einfach die Augen zu gefallen. Tut mir leid", gähnte der Mensch.
,,Du bist die ganze Nacht wegen mir aufgeblieben?"

Leicht verwundert sah der Werwolf auf den Menschen hinab. Wieso hatte er das getan? Etwa nur, weil er schlecht geschlafen hatte?

,,Mensch Derek! Hast du mir nicht zugehört? Ja, ich hab versucht, für dich wach zu bleiben, weil du schlecht geträumt hast!"

Die braunen Augen, die ihn nun ansahen, waren gefüllt mit Mitleid und Sorge. Stiles hatte sich um ihn kümmern wollen, weil es ihm nicht gut ging.
Er hatte sich Sorgen um Derek gemacht!

,,Ich liebe dich! Ich liebe dich dafür, dass du so unkompliziert bist und all das auf dich nimmst. Eigentlich habe ich dich gar nicht verdient und doch bist du hier bei mir Stiles. Danke."

,,Natürlich bin ich bei dir. Und ich bleibe solange, bis ich dir zum Hals raus hänge und du mich loswerden willst. Ich liebe dich nämlich auch, weißt du?"

Ein ehrliches Lächeln zierte Dereks Lippen, bevor er sich herab beugte, um den Menschen zu küssen und ihn noch fester an sich zu ziehen.

Vielleicht schaffte dieser Mensch es ja doch noch irgendwann, den Werwolf gesellschaftstauglich und umgänglicher zu machen.
Zumindest war er auf einem guten Weg dort hin, denn mit Stiles an seiner Seite fühlte Derek sich endlich wieder komplett.

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Also irgendwie gefällt mir dieser OS nicht so richtig...
Was haltet ihr davon?

Sterek OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt