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Pünktlich um drei Uhr strich ich die Falten meines Rocks glatt und richtete meinen Blick auf das Café gegenüber. Na gut, es war Viertel vor drei. Aber Pünktlichkeit konnte ja bekanntlich nicht schaden, oder?

Ich ging mit erhobenem Kopf auf die andere Straßenseite und hoffte, mein Outfit würde nicht zu, na ja, schick aussehen. Klar, ich wollte ja auch nicht rumlaufen wie der letzte Penner und hatte unsagbare dreißig Minuten über meinem Outfit gebrütet. Das verhieß ganz und gar nichts Gutes ...

Ich betrat das Café und wurde sofort von einem verlockenden Geruch nach Kaffee und Keksen an die Theke gelockt, hinter der zehn verschiedene Kuchen auf Platten servierbereit in der Auslage standen. Insgesamt gefiel mir das Ambiente des Cafés gut, alles wirkte hell und freundlich, die Dekoration auf den Tischen war recht einfach gehalten, und doch hatte man den Eindruck, dass bei der Planung der Einrichtung die beige gestreiften Servietten und die weißen Möbel nicht eine Entscheidung von nur zwei Minuten gewesen waren.

Ich setzte mich an einen der Tische am Fenster, um die Straße und die Menschen draußen im Blick zu haben. Sobald ich mich gesetzt hatte, kam ein junges Mädchen hinter dem Tresen hervor zu meinem Tisch geeilt und hielt mir die Karte hin.

„Möchten Sie schon was trinken?" Sie zückte einen Block und sah mich erwartungsvoll an.

„Ich nehme einen Cappuccino."

Sie eilte davon und machte sich an die Zubereitung meines Getränks. Das Café war nicht gerade voll, vereinzelt saßen hier und da ein paar Leute an den Tischen. Wahrscheinlich lag es am Wetter, es nieselte leicht und es waren viel weniger Leute unterwegs als sonst.

Ich kramte in meiner kleinen Tasche, die ich neben mich gestellt hatte, und holte einen Block und einen Stift hervor. Schließlich waren die Infos über Savannah der Grund, warum wir uns trafen, und ich wollte so professionell wie möglich wirken.

„Hey", vernahm ich auf einmal eine Stimme direkt neben mir. Ich sah auf und mein Blick fiel auf Alan.

„Hey." Ich lächelte ihn an.

„Wow, du arbeitest aber in Wirklichkeit nicht für eine Zeitung und möchtest einen enthüllenden Artikel über den Studentenmord abdrucken, oder?", fragte er beim Anblick meiner „Kampfausrüstung", sprich Stift und Papier, während er sich auf den Platz mir gegenüber fallen ließ. Na, das mit der Professionalität war ja voll danebengegangen.

„Ähm, ne. Ich wollte nur so viel wie möglich mitschreiben." Ich schwieg. Wir schwiegen beide, bis Alan plötzlich in Lachen ausbrach.

„Sorry, ich wollte dich wirklich nicht einschüchtern. Kann ich dir einen Kuchen spendieren?" Er zwinkerte mir zu und ich sah schnell zu den Kuchen in der Theke.

„Ja klar. Ich denke ich nehme ...", ich warf noch einen Blick auf die Karte, „... Zitronenkuchen." Wollte ich wirklich Zitronenkuchen oder hoffte ich einfach nur, dass Alan jemand war, der Zitronenkuchen mochte? Mir war es nicht ganz klar.

„Gute Wahl." Ich atmete auf. Alan hob die Hand und winkte das Mädchen heran, das immer noch mit meinem Cappuccino beschäftigt war. Er gab die Bestellung auf und sah dann wieder zu mir.

„Also, ich soll dir etwas über Savannah erzählen?", kam Alan auf den Grund unseres Treffens zurück. Es klang nicht wie eine Frage, sondern mehr wie eine Bestätigung für ihn, das wirklich zu tun. Er ließ mir keine Zeit, etwas zu sagen, sondern packte sofort aus.

„Sie ist ... war ... meine Nachbarin. Ich hab sie nicht oft gesehen, sie war total beschäftigt mit ihrem Studium und so. Aber meine Freundin hat sich sehr gut mit ihr verstanden, in letzter Zeit hat sie sie, glaube ich, auch ein paar Mal besucht."

Girl Detective- LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt