Heute durfte ich endlich wieder nachhause. Eine Woche sollte ich im Krankenhaus bleiben und meine Eltern hatten mich nicht einmal besucht. Entweder waren die beiden sehr beschäftigt oder sie waren so wütend auf mich, dass sie mich nicht vor so vielen Zeugen umbringen wollten.
"Können wir los ?" Fragte Josh während er meine getragenen Klamotten in meine Tasche stopfte. Ich nickte nur und stapfte ihm hinterher, raus aus dem Krankenhaus. Das Wetter war toll, aber das war es eigentlich immer in Malibu. Gentleman like öffnete mein Bruder mir die Beifahrertür seines Autos und schlug sie dann schwungvoll wieder zu als ich mich angeschnallt hatte. Er war ein toller Bruder, allerdings sahen meine Eltern das anders. Meine Mutter war Rechtsanwältin für Wirtschaftsrecht und mein Vater lies sich demnächst zur Wahl zum Senator aufstellen. Bei uns wurde also sehr viel Wert auf das öffentliche Auftreten gelegt, schlechte Schlagzeilen wurden nicht geduldet. Meine Eltern bevorzugen es deswegen meinen Bruder zuhause zulassen während wir vor den Kameras nett lächelten und eine perfekte Familie spielten. Durch unseren Rang in der Gesellschaft konnten wir uns aber auch vieles leisten. Ich ging auf eine Privatschule die so Höhe Gebühren verlangte, dass einem die Hand weh tat während man den Betrag des Check's ausfüllte. Wir hatten mehrere Häuser in verschiedenen Staaten und bekamen immer nur das Feinste vom feinsten. Aber war all das ein Ersatz für liebende Eltern ?
Zuhause angekommen lief mir meine Mutter entgegen. Sie sah wie immer wunderschön aus. Ihr blond gefärbten Haare hatte sie hochgesteckt, ihr enges rotes Kostüm schmeichelte ihrer Figur und ihre High Heels ließen ihre Beine unendlich lang erscheinen. "Da bist du ja endlich." rief sie und zog mich stürmig in eine Umarmung. Jeder Andere hätte nun gedacht, dass sie nur froh war mich wieder bei sich zu haben, ich aber hörte eindeutig den giftigen Unterton. Wenn jemand rausgefunden hätte, dass ihre Tochter einen Unfall hatte weil sie zugedröhnt war, wäre das eine sehr schlechte Schlagzeile und wie schon erwähnt wurde so etwas bei uns nicht geduldet. Allerdings werden meine Eltern alles so geregelt haben, dass niemand auch nur ein Wort darüber verliert. "Geht es dir gut ?" Sie lies mich wieder los und strich mir durch meine Haare. "Ja...es ist alles okay. Können wir rein gehen ?" Ohne auf ihre Antwort zu warten ging ich voraus und sah schon meinen Vater der im Flur telefonierte. Er hatte wie immer seine Haare nach hinten gekämmt, trug einen Anzug und die dazu passende Schuhe. "Ich möchte, dass das sof....Nein !....Sie haben..." mein Vater zischte wütend in sein Handy. "Hey" sagte ich leise zu ihm, er schenkte mir ein halbherziges Lächeln und ging dann die Treppe hoch, vermutlich in sein Arbeitszimmer.
Ich ging in mein Zimmer und beschloss erstmal duschen zu gehen um den Krankenhausgeruch loszuwerden. Ich erkannte mein Zimmer nicht mehr. Alles war sehr teuer...pompös...übertrieben. Mein Bett wurde von unglaublich vielen Kissen belagert, die Decke war sehr hoch und ein Kronleuchter hing daran herab. Alles funkelte und schrie quasi danach zurück in einen Barbie Film zu wollen. Ich ging mein Bad, das genau so eingerichtet war wie mein Zimmer. Übertrieben. Ich schlüpfte aus meinen Klamotten und stellte mich unter die Dusche. Mein Körper war überseht von Hämatomen, es sah schrecklich aus und genau so fühlte es sich auch an. Eine ganze Weile stand ich nur so da und ließ das Wasser über meinen Körper laufen.
~Nächster Tag~
Ich stand vor meinem Kleiderschrank und erschrak vor meinen eigenen Klamotten. Wer trägt denn so etwas ? Entweder waren die Klamotten sehr kurz, voller Glitzer, Pink oder einfach nur teuer. Heute war der erste Schultag nach dem Unfall und ich war gespannt ob ich jemanden dort wiedererkennen würde, allerdings stand eins fest, ich könnte nicht in diesen Klamotten dort auftauchen. Verzweifelt schlich ich in das Zimmer meines Bruders und schnappte mir einen seiner Pullover und einen Rucksack. Ich zog mir den Pullover, eine meiner schwarzen Hosen und schwarze Dr Martens an und packe die Sachen für die Schule in den schwarzen Rucksack meines Bruders. Mein Make-up hielt ich dezent und meine Haare ließ ich locker über meine Schultern hängen. Da mein Bruder heute zuhause blieb und ich kein Auto mehr hatte ließ er mich mit seinem Land Rover fahren.
In der Schule angekommen erhielt ich die Aufmerksamkeit aller Schüler, obwohl ich nur durch den Schulflur lief. Sie musterten mich von oben bis unten, tuschelten und lachten leise. Was ist hier bloß los ?
DU LIEST GERADE
~Everything is different~
Teen FictionDie junge Annabel hat bei einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren und sieht jetzt die Welt mit ganz anderen Augen. Ihre Eltern manipulieren einen wo sie nur können, ihre "Besten Freundinnen" sind überhebliche Zicken und sie war anscheinend die schl...