Elizabeth Smith
Die Kieselsteine auf dem Weg knirschten unter Elizabeths Schuhsohlen als sie durch den Park lief. Noah hatte ihr keinen genauen Standort genannt, weshalb sie ihn auf gut Glück im gesamten Park suchen durfte. Ihr Handy hielt sie dabei in der Hand falls er ihr genauere Informationen zukommen lassen würde." Falls du mich suchst, ich bin am Spielplatz."
Endlich hatte sie etwas womit sie was anfangen könnte. Zum Glück war sie nicht sonderlich weit davon entfernt weswegen sie sich bereits nach wenigen Minuten neben ihm auf die Bank fallen ließ. " Du hast vorhin echt lange gebraucht um mir zu antworten, Elly." sprach er und blickte dabei weiterhin gerade aus. Seit sie neben ihm saß hatte er sie kein einziges Mal angeschaut. "Hat dein Wachhund dir verboten mich zu treffen?" Selbst wenn sie ihm nicht direkt ins Gesicht sehen konnte sie ein Lächeln in seinem Mundwinkel erkennen.
" Weißt du eigentlich, wieso ich dich im Park treffen wollte?" fragte er leise und schaute sie dabei an, doch Elizabeth gab ihm nur ein verwirrtes Schulterzucken. " Hier ist es viel ruhiger und neutraler als zum Beispiel in der Schule oder bei jemandem zu Hause."
"Was meinst du mit neutraler?" Sie war sichtlich verwirrter als sie es sowieso schon war.
" Wenn ich dich zu mir nachhause eingeladen hätte, hättest du bereits an den Möbeln und Gegenständen in meinem Zimmer ablesen können was für ein Mensch ich sein könnte. Das wäre das gleiche bei dir im Zimmer. Aber hier im Park gibt es nichts Persönliches von dir oder mir. Hier hat die Natur ihren Platz. Und außerdem denke ich, dass du niemals zu mir nach Hause kommen würdest." Ein kurzes Lachen entwich seiner Kehle weswegen er sich räusperte und wieder den Spielplatz vor ihm betrachtete." Wenn es einen guten Grund gäbe, wäre ich gekommen." murmelte Elly leise und seufzte kurz auf. " Ich denke mal, dass mit einer richtigen Entschuldigung war nur eine Ausrede, oder?"
Wieder lachte er leise, machte er sich etwa über sie lustig?
" Du bist wohl doch intelligenter als so manches andere Mädchen von unserer Schule. Naja, es ist auch nicht sonderlich schwer. "Elizabeth lehnte sich etwas nach vorne um wenigstens etwas von seinem Gesicht zu sehen. Sie konnte es nicht leiden, wenn jemand mit ihr sprach ihr aber dabei nicht ins Gesicht sah.
" Also was willst du?" fragte sie mit einer brennenden Neugier in der Stimme.
" Ich will nur jemanden, der mich nicht als Freak oder ähnliches bezeichnet und meinem komischen Gerede zuhört. Soweit ich das mitbekommen habe bist du erst seit der Mittelstufe bei uns, also hast du damals nicht mitbekommen was gelaufen ist unter den Schülern." Mich wundert es, dass ich nie etwas von dir gehört hatte. Ich meine, jeder neue Schüler müsste doch etliche Stories über die etwas anderen Menschen zu hören bekommen, oder nicht?"
Elizabeths Finger spielten mit dem Reißverschluss ihrer Jacke. Sie konnte nicht deuten was er als nächstes tun würde. Vielleicht hätte sie sich doch nicht mit ihm treffen dürfen." Sean hat dich anscheinend sehr gut geschützt. Dabei könnte ich nicht mal einer Fliege etwas an tun. Wieso sollte ich dann dir etwas tun? Kinder sind grausame Wesen, weißt du? Sie können mit nur ein paar Worten Menschen für das restliche Leben prägen und sogar eventuell zerstören." Sein Gesicht vergrub er in seinen Händen und fuhr sich frustriert durch die Haare. " Ich denke mal, dass du denkst jetzt ebenfalls, dass ich ein Freak bin, oder?" Er hatte bemerkt wie nervös sie war, wie ängstlich sie war. Kurzerhand stand er auf und lächelte sie traurig an.
" Es tut mir leid, Elly."
Seine Hände verschwanden in der Hosentasche, der Blick leer auf den Boden gerichtet. " Ich hätte dich einfach in Ruhe lassen müssen."
Er war einfach wie ausgewechselt, gerade noch strahlte er Selbstsicherheit aus wohingegen er jetzt nur noch Zweifel und Unsicherheit umgeben war.
Natürlich verstand Elizabeth nicht was gerade vor sich ging aber sie stand auf und lächelte ihn herzlich an." Also Morgen wieder hier?" sprach sie sanft und wuschelte ihm durch die schwarzen Haare.
" Morgen?" Noah sah ihr verwirrt ins Gesicht.
" Ja Morgen. Ach ja und bring mir einen Kaffee mit." zwinkerte sie ihm zu und nahm ihre Schultasche von der Bank.
"Du wolltest jemanden der dir zuhört, also werd ich das ab jetzt machen."
Eine Mischung von Freude und Verwirrung breitete sich in seinem Gesicht aus. " Meinst du das ernst?" Seine Augen strahlten förmlich dank ihrer Worte. " Sicher doch. Elizabeth Smith hält ihr Wort." Schnell zog Noah sie in seine Arme und hauchte ihr ein leises Danke zu. Zwar zögerte sie zuerst, legte dann aber ebenso ihre Arme um ihn." Dann bis Morgen, Elly." lächelte er. Er hatte sie noch bis zum Tor am Parkeingang gebracht. " Bis Morgen."
Er winkte ihr solange, bis er sie nicht mehr sehen konnte und machte sich ebenfalls auf den Heimweg.Elizabeth zog ihr Handy aus ihrer Jackentasche und runzelte verwundert die Stirn als sie die Zehn verpassten Anrufe sowie Fünf Nachrichten von Sean entdeckte. Sie wählte seine Nummer und legte wartend ihr Handy ans Ohr.
" Gott, Elly. Du lebst noch!" kam es keuchend von der anderen Seite.
" Wieso sollte ich nicht -" Weiter kam sie nicht da Sean ihr ins Wort fiel.
" Wieso triffst du dich mit dem Irren! Weißt du was alles hätte passieren können?"
Genervt rollte sie die Augen und blieb stehen. " Sean, ich hatte dir heute Morgen schon gesagt, dass es mir nicht gefällt wenn du so redest." fauchte sie ihn an, " Du kennst ihn doch gar nicht persönlich, oder? Wie kannst du dir dann so eine Meinung über ihn bilden?"
" Er ist ein Gestörter mit dem man nichts zu tun haben will! Wieso verstehst du das nicht?" kam es gereizt von ihm. Nichtmehr lange und Elly würde vor Wut überkochen.
" Weißt du was, Sean? Wenn du weiterhin so denkst will ich nichts mehr mit dir zutun haben!" Sie legte auf ohne das er ihr antworten konnte. Frustriert trat sie gegen einen Stein, hatte sie sich wirklich für jemanden eingesetzt den sie kaum kannte? Sie hatte sich tatsächlich gegen Sean gestellt nur um Noah zu schützen. Dabei war er der einzige, der ihr von Anfang an beiseite stand. Wie dumm sie doch war. Sollte sie ihn nochmal anrufen und sich entschuldigen? Eigentlich nicht, schließlich hat er den widerlichen Charakter und nicht sie.Elly beschloss ihn sofort anzurufen wenn sie zu Hause ankam. Sie ging also zu der nächstgelegenen Bushaltestelle und wartete dort ein wenig.
" Vielen Dank, Elly. "
Noahs Nachricht ließ sie schmunzeln.
Vielleicht war es doch Wert für ihn einzusetzen.
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Ein Marmeladenglas voller Hoffnung
Roman pour Adolescents" Du nimmst dir einfach einen Zettel, schreibst deine Ängste, Träume und Hoffnungen auf und steckst ihn dann in dieses Marmeladenglas." - Noah Fisher - Freak heißt nicht gleich Freak! Das hat Elizabeth zumindest...