Kapitel 1

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 Gemütlich in meine Decke eingemummelt, sitze ich auf der Fensterbank, schaue nach draußen und lausche der leisen Musik im Hintergrund. Die Sonne ist schon aufgegangen. Sonnenstrahlen scheinen durch mein Fenster, fallen auf mein Gesicht und wärmen mich. An meinem Fenster fahren wenige Autos vorbei. Ich lasse meinen Blick schweifen, doch ich kann nur wenig erkennen. Der Nebel nimmt mir die Sicht. Ich kann die Umrisse der Häuser nur vage erahnen. Doch ich entdecke einen Regentropfen an meinem Fenster, ihm folgen nun mehrere Regentropfen bis es anfängt wie aus Eimern zu schütten. Dieses Geräusch, wenn der Regen gegen das Fenster schlägt, beruhigt mich. Es ist ein schöner Klang, der mich entspannt.

Auf dem Flur nehme ich Schritte wahr. Ich höre wie sie sich langsam meinem Zimmer nähern bis sie schließlich vor meiner Zimmertür verklingen. Nun höre ich sie atmen.

„Süße, bist du schon wach?", ruft sie und klopft leise an meiner Tür. Als ich nicht sofort antworte, klopft sie etwas lauter. „Kleine?"

Süße. Ja, so nennt sie mich seit meiner Kindheit. Ich bin ihre Süße. Ich bin ihre Kleine.

„Ja!", rufe ich schließlich zurück.

Ich höre sie erleichtert ausatmen. „Gut, dann komm bitte gleich runter. Es gibt Frühstück."

Ihre Schritte entfernen sich langsam und werden immer leiser bis sie in der Küche verschwinden. Ich weiß nicht wie lange ich schon hier auf dieser Fensterbank sitze. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Ich werfe einen Blick auf mein Handydisplay. 8:19 Uhr. Noch so früh? Es kommt mir so vor als wäre schon mindestens 10 Uhr.

Ich schaue wieder nach draußen und lasse meinen Blick schweifen. Zum Glück schüttet es nicht mehr wie aus Eimern. Doch dann bleibt mein Blick an einem großen weißen Auto hängen. Solche Autos fahren hier für gewöhnlich nicht herum. Bei genauerem betrachten, erkenne ich, dass es ein Umzugswagen ist. Sofort werde ich neugierig. Zieht jemand neues hier ein? Bekommen wir neue Nachbarn?

Ich wusste ja, dass das Haus neben uns leer steht, aber ich wusste nicht, dass jetzt schon jemand dort einziehen würde. Ich entdecke einen Jungen, der lässig am Umzugswagen lehnt und sich umschaut. Ich schätze, dass er ungefähr in meinem Alter sein muss. Er ist groß und hat dunkle Haare, die ein wenig hoch gestylt sind. Außerdem trägt er ein schwarzes T-Shirt, dass seine Muskeln betont. An seinen Armen erkenne ich einige Tattoos, doch die genauen Motive erkenne ich aus dieser großen Entfernung nicht. Er trägt passend zu seinem T-Shirt eine schwarze Jeans und dazu weiße Schuhe, die einem direkt ins Auge stechen.

Ich atme einmal schwer ein und aus. „Wow!", entfährt es mir. „Er sieht so attraktiv aus..." Moment mal, was sage ich hier überhaupt gerade? „Okay, Allie. Beruhige dich. Komm runter. Du kennst ihn noch nicht einmal. Mach dir keine Hoffnungen. So ein Typ von Jungs steht sowieso nicht auf dich."

Oh man. Warum denke ich denn schon an so etwas wie eine Beziehung? Ich bilde mir gerade total etwas ein. Los, schau weg von ihm.

Das ist leichter gesagt als getan. Ich kann meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. Es ist so, als würde er meinen Blick magisch anziehen und ich könnte mich nicht dagegen wehren.

Sofort schaut er auf den Boden und ein leichtes Lächeln schleicht sich in sein Gesicht. „Oh nein. Wieso musst du bloß so heiß sein?", flüstere ich und schaue ihn dabei immer noch wie gebannt an.

Jetzt wird sein Lächeln breiter und er fängt an zu grinsen.

Doch plötzlich dreht der Junge seinen Kopf in Richtung Haustür. Kurz darauf fliegt sie auf und ein Mädchen kommt fröhlich heraus gehüpft. Sie geht direkt auf den attraktiven Jungen zu.

VorherbestimmtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt