3. Ein verlorener Teil

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Müde wachte Hicks in seinem Bett auf. Heute war endlich mal ein Ende mit Tint. Heute würde er wieder gehen! Zu schön um wahr zu sein. Der vorherige Tag dauerte gefühlte Monate. Fröhlich stand Hicks auf und machte sich fertig. Unten angekommen nahm er etwas Fisch mit und ging damit zum Clubhaus. Wie immer frühstückten alle dort. Doch diesmal fehlten zwei. Und diese Zwei waren Astrid und Tint. Komisch...
Als alle fertig mit den Frühstück waren, gingen sie gemeinsam aus der Hütte heraus. Doch das was sie sahen war schon ziemlich beunruhigend. Unten am Strand, wo das fertige Boot schon stand, sah man Personen. Zwei um genau zu sein. Sofort liefen alle zu ihren Drachen und stiegen auf. Zusammen hoben sie ab und flogen in der frischen Morgenluft zum Strand hinunter. Jeder landete im Sand und sprang von dem jeweiligen Drachen. Man muss schon sagen das Schiff sah viel besser aus als vorher. Die Segel wurden neu geflickt, die Holzbretter richtig verbaut und die anderen Sachen, wie leicht beschädigte Möbel, wurden ebenfalls repariert. Hicks stieg von Ohnezahn ab und machte ein paar Schritte vorwärts. Und da kamen schon die beiden bekannten Personen. Sofort fragte Hicks nach: ,,Was macht ihr?" Tint schritt nach vorne, lächelte und sprach: ,,Ich fahre wieder nach Hause." 'Thor sein dank!', dachte Hicks und sein Herz erwärmte sich vor Erleichterung. Endlich konnte er wieder was richtiges mit seiner besten Freundin unternehmen und Spaß haben. Naja, zumindest wenn sich die zwei Freunde wieder vertragen.
Jetzt trat Astrid einen Schritt nach vorne zu Tint und informierte: ,,Ja... und ich komme mit!" Nach diesem Satz biss sich die Wikingerin lächelnd voller Aufregung auf die Unterlippe. Allen Drachenreitern fiel die Kinnklappe hinunter. Hicks erfreutes Gefühl, das sich gerade einen Platz in ihm drinnen verschaffen wollte, verflog sofort. Es war einfach weg, nichtmehr hier. ,,Wa-Was? Da-Das ist ein Scherz o-oder?", stotterte Hicks ungläubig. Ohne irgendein Erbarmen oder eine Ironie sprach Astrid: ,,Nein, ich fahre mit ihm mit!" Tint nickte freudig und nahm ihre Hand. ,,Genau, denn wir sind nun zusammen!", rief er freudig. Die anderen rissen ihre Augen auch noch auf. ,,Aber ihr kennt euch doch erst einen Tag. Wenn überhaupt!", teilte Raffnuss mit einem mehr als schockiertem Gesicht mit. ,,Ist doch egal. Wir lieben uns und das ist die Hauptsache.", gab Astrid bei. Die Drachenreiter konnten nichts mehr sagen, sie standen einfach nur steif da. Da niemand sich rührte oder den Anschein dazu hatte sagte Tint: ,,Na gut, wir gehen dann mal!" Gerade wollten sich die "Verliebten" umdrehen, da griff Hicks nach Astrids Hand und drehte sie zu sich, sodass die junge Frau sich von Tint's Hand lösen musste. ,,W-Warte, warte...Das ist wirklich euer Ernst?", fragte Hicks stotternd. ,,Ja wieso sollte er das nicht sein?", mache Astrid die Gegenfrage. ,,A-Aber was wird aus deiner Hütte oder Sturmpfeil? Willst du für immer und ewig weggehen und uns alle im Stich lassen?" ,,1. Die Hütte ist doch vollkommen egal. 2. Sturmpfeil haltet das schon aus. Und 3. Ja, eigentlich hatte ich das vor.", antwortete Astrid ohne irgendeinen bösen oder traurigen Ton. Ihre Stimme war einfach nur gefüllt von unendlicher Fröhlichkeit. Sturmpfeil krächzte auf diese Aussage kränklich und rannte weg vom Strand, geradewegs in den Wald. Sofort folgten die anderen Drachen der Nadderdame. Dieser Schmerz war so grauenhaft. Wegen diesem einen Satz, trug sie ihn. Hicks starrte Astrid unfassbar an. ,,Da-Das kannst du doch nicht tun! Willst du wirklich all das hier hinschmeißen?", fragte er ungläubig weiter. Aber Astrid zeigte kein Mitleid. ,,Ihr kommt doch sowieso alleine gut zurecht. Du weißt es am besten, Hicks. Ich störe hier nur. Aber Tint ist immer für mich da." Dabei lächelte sie ihren neuen Freund an, der es gleich erwiderte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Hicks spannte sich an und musste sich die Röte vor Wut verkneifen. Er bildete mit seinen Händen Fäusten und drückte sie fest zusammen. ,,Astrid, das war doch nur dieser kleine Streit, deshalb kannst du doch nicht einfach weggehen! Wir brauchen dich...Ich brauche dich! Und ich lasse nicht zu, dass du mit ihm gehst!", bestritt der Wikinger. Er betonte das ihm mit vollem Hass. ,,Tja tut mir leid, aber ich gehe mit Tint mit. Und Schluss." Damit nahm Astrid wieder Tint's Hand und ging. Alle sahen ihnen entgeistert hinterher. Kurz bevor sie ins Boot einstehen, drehte sich Astrid noch kurz um und sagte: ,,Tschüss." Aber da sah Hicks dieses kleine Etwas. In ihren Augen. Es war ein lilanes Funkeln. LILA? Hicks kannte Astrids wunderschöne ozeanblaue Augen. Da konnte etwas nicht stimmen! Dann drehte Astrid sich wieder um und die zwei Verliebten betraten das Boot. Langsam verschwand es innerhalb von ein paar Minuten in den Weiten des Meeres. Die anderen waren schon gegangen, denn sie konnten Hicks nicht aus seiner Starre heraus helfen. Die Drachen waren schon längst im Stall und versuchten Sturmpfeil zu besänftigen. Diese aber war noch immer wie am Boden zerstört. Wie konnte ihre Reiterin sie einfach so zurück lassen?
Der Wikinger starrte ungläubig auf den Ozean hinaus. Das musste doch alles ein schlechter Alptraum sein. Ein Alptraum in dem Hicks einen Teil von sich verloren hatte. Er war einfach von ihm gegangen. Nein, er wurde ihm genommen! Wie konnte Tint es nur wagen? Womöglich würde Hicks seine Freundin nie wieder sehen! Und als wäre das nicht genug, hatten die zwei noch immer Streit. Hicks könnte sich nie bei ihr entschuldigen.
Noch immer realisierte er es nicht. Die Zeit war so schnell vergangen. Vom Morgen war es schon Abend geworden. Hicks hatte hier über zehn Stunden gestanden! Stunden voller Schmerz.
Niedergeschlagen wie noch nie, ging Hicks durch die Dunkelheit zu seiner Hütte. Die düstere Gegend beschrieb im Moment sein Leben perfekt. Ohne den Drachenreitern bescheid zu sagen, legte er sich in sein Bett.
Jetzt gab es nur noch 5 Reiter... Schweren Herzens versuchte er einzuschlafen, was erst nach einer Ewigkeit klappte. Wie würde nur der Tag morgen ohne Astrid ablaufen?

Hiccstrid ~ Falsche Liebe ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt