Kapitel 2

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Der Raum war wunderschön farbenfroh gestaltet. Links von der Wand schien freundliches Tageslicht in den Raum. Rechts an der Wand standen die Regale mit den Matten von denen Mrs. Rendall uns erzählt hatte. Über den Regalen, die ungefähr auf Hüfthöhe endeten, hingen Schmetterlinge, die die Kinder gebastelt hatten. In jedem Schmetterlingsflügel klebte ein Bild von einem Kind aus der Gruppe. Alle strahlten sie einen an. Unter den Grinsegesichtern stand der Name und der Geburtstag.

Ein Patscher auf meinen Oberschenkel holte mich aus meiner Trance und ich schaute nach unten. Dort stand ein kleines Mädchen mit dunkelbraunen Haaren in einen ordentlichen Bauernzopf geflochten und schaute mich mit ihren großen blauen Augen an. Sie sah aus wie eine kleine Prinzessin in ihrem rosanen Blümchenkleid. Ich kniete mich zu ihr runter und begab mich auf Augenhöhe.

„Wer bist du?“, fragte sie neugierig und legte den Kopf schief.

„Ich bin die Melody und für die nächsten Tage passe ich auf euch auf. Und wer bist du?“, fragte ich sie und lächelte sie an.

Sie sah so knuffig aus mit ihren rosa Pausbacken.

„Alba.“, antwortete sie und strahlte.

„Schöner Name.“

„Melody auch.“, meinte sie zuckersüß, grinste und hüpfte von mir weg.

Dort saßen auch andere Kinder und malten. Wieder andere spielten mit einer Murmelbahn und der Rest spielte mit anderem Spielzeug. Ehrlich gesagt wusste ich jetzt nicht so Recht was ich machen sollte. Also setzte ich mich auf die Fensterbank und schaute den Kindern beim Spielen zu. Doch ich sollte vielleicht mal sagen wer ich war.

„Guten Morgen!“, rief ich und alle Köpfe drehten sich zu mir.

Seit wann waren Kinder in dem Alter so gehorsam?

„Ich bin die Melody und wollte mich eben vorstellen. Die nächsten Tage bin ich für euch da und spiele mit euch.“, stellte ich mich vor.

„Hallo!“, riefen sie alle im Chor und spielten dann in Ruhe weiter.

Wie entspannend war diese Arbeit denn bitte?

Nach einer Zeit setzte ich mich an den kleinen Tisch und schaute den Kindern beim Malen zu. Manche hatten Ausmalbilder vor sich liegen und manche malten frei Hand. Plötzlich legte Alba ihre Stifte weg und schaute mich an.

„Ich muss mal.“, jammerte sie leicht und wippte auf ihrem Stuhl.

„Kannst du schon alleine auf die Toilette gehen?“

Sie nickte und stand von ihrem Stuhl auf. Bevor sie aus der Tür ging, drehte sie sich noch einmal zu mir um.

„Kannst du trotzdem mitkommen?“, flehte sie mich an und ich stand von dem Miniaturstuhl auf.

Als ich neben ihr stand, nahm sie meine Hand und wir gingen zusammen zu den Toiletten. Sie schloss sich in eine Kabine und ich wartete an den Waschbecken bis sie fertig war.

„Hast du einen Bruder oder eine Schwester?“, fragte sie durch die Kabinentür, als sie abspülte.

„Nein ich bin Einzelkind und du?“, fragte ich zurück.

„Ich habe einen großen Bruder. Der ist schon 17 Jahre alt.“, prahlte sie und bewegte sich auf ein Waschbecken zu.

„Wow. Der ist aber groß.“, spielte ich mit.

„Wie alt bist du denn?“

„Ich bin 16.“, antwortete ich.

„Das ist aber auch schon alt.“, entgegnete sie erstaunt.

Under The Rainbow ✚ h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt