00/ prologue

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i'll wait forever

SIE WAR BLOND; das war alles, was der Wärter im blassen Mondlicht erkennen konnte

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SIE WAR BLOND; das war alles, was der Wärter im blassen Mondlicht erkennen konnte. Ihre verwaschene Gefängniskluft war zu dunkel und dreckig, um sich von den alten Ziegelsteinen abheben zu können und auch der Großteil ihrer alabasterweißen Züge lag im Schatten. Einzig und allein in ihrem hellen Haar schien das Licht sich brechen zu wollen und malte in blassen Lichtspielen Muster an die Wand.

"Aufgewacht, Verrücktheit", raunte der Wärter und schloss das schwere Eisengitter auf. Er trat in die Zelle und stieß sie vorsichtig mit der Fußspitze an.

Sie machte sich nicht einmal die Mühe von ihrer zusammengekauerten Position aufzuschrecken. Der Wärter packte sie grob an der Schulter, drückte sie mit einem geübten Handgriff zu Boden und legte ihr mit einer Leichtigkeit, die von einer gewissen Routine sprach, Handschellen an.

Sie ließ sich widerstandslos von ihm auf die Beine ziehen.

"Was wollt ihr?", zischte sie, und blies sich trotzig eine feuchte Strähne aus dem dreckigen Gesicht.

"Planänderung", antwortete der Wächter knapp, und zog sie unsanft aus der Zelle. Sie stolperte kurz, und ließ sich schließlich dazu herab, ihm zu folgen.

"Seid ihr endlich dahinter gekommen, dass diese Stäbe mich niemals länger als eine Nacht festhalten können?" Sie grinste anerkennend. "Ihr lernt dazu, Bravo!"

Der Wächter warf ihr einen warnenden Blick zu.

"Halt die Klappe, du irres Weib", schnauzte er sie an, was ihrer Zunge nur ein tadelndes Schnalzen entlockte. "So spricht man doch nicht unter ehemaligen Kollegen." Ihr Kichern überlief ihn mit einem kalten Schauer.

"Schweig", knurrte er, und tatsächlich erbarmte sie sich seiner und schloss den Mund.

Die Gänge des Arkham Asylums hatten zu keiner Tageszeit ein wahrlich einladendes Flair an sich, aber des nachts schienen sie fast noch abstoßender – mit ihren immerzu klammen Wänden und den flackernden Neonröhren alle zwanzig Schritte über den Köpfen der Besucher. Sie folgten einer Reihe Abzweigungen, bis sie schließlich vor einer schweren, metallenen Tür halt machten.

"Quinzel, du weißt, wer da drin ist", erinnerte der Wärter sie schroff, bevor er die Tür einhändig aufstieß. "Benimm dich den Umständen entsprechend."

Als sie lächelte, war es ein kaltes, unverbindliches Zähnefletschen, in dem unverkennbar der Wahnsinn lag.

"Die Königin Gothams Kriminalszene", begrüßte Doktor Arkham sie und musterte sie geringschätzig.

"Ich würde jetzt nicht zu weit gehen, meinen Titel auf die Kriminalszene zu reduzieren", schnurrte sie und schüttelte die nassen Haare aus der Stirn.

"Ich nehme an, Sie wissen, warum Sie hier sind?", fragte der Psychologe und nahm hinter seinem massiven Mahagoni-Tisch Platz.

"Erklären Sie's mir", bat sie zuckersüß und ließ sich unaufgefordert auf den Besucherstuhl fallen.

"Sie werden umziehen. Man hat Ihre geistige Verfassung als unheilbar eingestuft. Im Arkham haben Sie nichts mehr verloren."

"Ach, geben Sie's doch gleich zu", lachte sie, und legte die schmutzigen Füße auf den teueren Tisch. "Das Arkham ist zu unsicher."

Doktor Arkhams Hände umkrallten seine Schreibtischkante und mit großem Interesse und wachsender Sorge beobachtete der Wärter, wie eine Ader an seiner Schläfe zu pulsieren begann. "Das Arkham ist in keiner Weise zu unsicher!"

"Natürlich", stichelte sie, und ein schmales Lächeln huschte über ihre Lippen. "Obwohl Sie sich in diesem Fall eher Sorgen machen sollten, was von außen kommt, nicht von innen."

"Sie glauben doch nicht im Ernst, dass man Sie hier rausbrechen könnte", zischte Doktor Arkham.

Verschwörerisch beugte sie sich vor, und eher instinktiv als absichtlich ahmte der Psychologe ihre Geste nach. "Ich glaube es nicht nur", flüsterte sie. "Ich weiß es."

Abrupt ließ sie sich zurückfallen. "Oder glaubt ihr etwa, dass er, der es öfter geschafft hat, hier auszubrechen, als das Arkham momentan Insassen hat, mich nicht hier rausholen könnte?"

Jetzt meldete sich der Wärter wieder zu Wort: "Das mag ja durchaus sein, Quinzel, aber warum sollte er das wollen?"

Ihr schrilles Lachen war etwas vom Grund auf schrecklichsten, was der Wärter jemals gehört hatte. Es hatte diesen gewissen Hauch Mädchenhaftigkeit an sich, der mit purer Boshaftigkeit kombiniert in Wahnsinn resultierte.

"Oh, wie der Dok hier gesagt hat; ich bin seine Königin", schnurrte sie. "Und er behandelt seine Königin wie es jeder König sollte."

Sie ließ wieder ihr irres Kichern hören. "Oh, er wird Sie alle umbringen", seufzte sie verträumt. "Dafür, dass ihr mich behandelt wie den letzten Dreck. Ich würd's ja selbst machen, aber so hat das irgendwie einen romantischeren Unterton, n'est ce pas?"

Der Wärter schüttelte angewidert den Kopf. "Sie haben einen Knall, Quinzel."

Unbeirrt lachte sie weiter. "Ihr seid aufgeschmissen. Jeder verdammte einzelne von euch. Er wird mich holen und euch töten. Jeden. Verdammten. Einzelnen."

Unwillkürlich umklammerte der Wärter seine Waffe fester.

"Oh, fürchten Sie sich nur", raunte sie ihm verschwörerisch zu. "Vielleicht sollten Sie das. Mich abzuschieben wird ihn vielleicht abbremsen, aber nicht aufhalten." Sie lächelte und sah dabei fast wieder normal aus. "Er wird immer etwas ungehalten, wenn wir längere Zeit getrennt sind. Vielleicht habt ihr sogar Glück, wenn er euch am Anfang seines Rachefeldzugs erwischt, und nicht am Ende. Wohin geht's eigentlich?"

Doktor Arkham bedeutete dem Wärter mit einem Kopfnicken, sie hinauszuführen.

"Quinzel", setzte der Doktor an. "Sie sind erbärmlich geworden."

"Dok", zwitscherte sie. "Sie waren's schon immer."

Der Wärter führe seine Gefangene am Ellbogen zur Tür, stieß sie auf, und lotste die zierliche Frau in den Gang.

"Glauben Sie ja nicht, dass Sie mir mit ihren Drohungsspielchen Angst gemacht hätten!", brüllte Doktor Arkham ihr hinterher, als Wärter und Gefangene fast hinter einer Weggabelung verschwunden waren. "Sie sind immer noch eine von den Irren. Mir können Sie nichts anhaben, hören Sie mich? Mir nicht!"

Ihr schrilles Lachen verfolgte ihn noch lange, nachdem die schwere Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen war.

[A/N: Und das war der Prolog! Lasst mich unbedingt eure Meinung lesen; über etwas konstruktive Kritik freue ich mich immer! Hach, ich liebe es jetzt schon, diese Geschichte zu schreiben!]

Reborn - A Suicide Squad Prequel [GERMAN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt