Erde - Definitionen und Metagedanken

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vollkunst

Einerseits jeden Rahmen sprengend,

Am Lagerfeuer den Arm versengend,

Schreie lauter Gedankengänge,

Endlose, laut lachende,

Taub machende Wellen,

Kreative Flut des Erschafferdrangs,

Die einen überrollt und ertrinken lässt in allumfassender Todesangst;

Andererseits die gesunde Begrenzung, statt einer Flut ein Fass,

An dem man sich ein Bierchen zapft wenn's einem passt,

Fröhlich, vor Ästhetik trunken wird

Und keinen Gedanken verschwendet an die, die versunken sind.





Halbedel

Manche bau'n aus Kohle, Holz und Pergamenten

Episch ewig hohe Wolkenkratzer,

Monumente ohne Ende

Bewohnerleere Metropolen,

Häuser ohne Wände, hohle Städte.

Nur eine handvoll Lichter sind versteckt in den wenigen erleuchteten Gebäuden,

Flackernd, zitternd vor verteufelten Geräuschen,

Dem Widerhall des wundervolln Gesangs der Wiedergänger.

Prangt eine Krone dort aus weißem Gold

Mit Diamant und vorn Spinell auf bleichem Kopf.

Der singende Skelettmonarch erinnert sich

An die Ästhetik im Vergehen, doch ans Leben nicht,

Schaut auf die Stadt, verhohlne Eifersucht im leeren Blick,

Sommer, seine Todestage werden wieder länger.

Zwischen Freigeistern der Kunst,

Bewahrern des Sinns und Lehrer Vernunft

Sind Seelen zerrissen und vor Freiheit ziellos geworden,

Resigniert und am Rand einer substanzlosen Stadt gar gestorben,

Da liegen sie, die leichenhaften Liedersänger.

Gehört hat jeder Niemand, doch gesehen nie,

Vom Gottesacker klingt eine ätherisch' Elegie,

Für die Gefall'nen in den stillen Kriegen dieser Länder.





Beispiel

Ich hab kein Tagebuch, ich schreibe nicht für mich allein,

Und wenn doch, dann muss es Lyrik sein,

Denn Leiden und Ästhetik ergänzen sich schon ziemlich geil,

Plus: Mit so viel Pathos kann man beizeiten sogar glücklich schein',

Dann lesen sie's und nicken's ab und finden meine Reime nice

Und alles Depressive ist nur künstlerische Freiheit, zweifelsfrei.

Glaubste nicht? Lies und fühl dich rein:

Zwingt mich jemand, mir das Leiden aus dem Leib zu schrei'n

Reißt das nur die Geilheit aus der Traurigkeit und es bleibt dabei,

Dann steh ich weinend vor dem Depri-Einheitsbrei

Und such die Schuld, such den Sinn -

Bin ich selber Schuld? Sicher bin ich von Sinnen,

Bitte, mag mich wer umbringen?

... Aaahhh, war doch alles gar nicht ernst, nur ein kleiner Scherz!

War nur Kunst, haste's nicht gemerkt?

Und so rede ich mich ewig raus.

Statt Mitgefühl krieg ich nur den Applaus,

Und mit Verlaub, ich steh schon drauf,

Doch es hilft mir eben kaum

Und ich zieh auch nie 'ne Lehre draus,

Stehe in nem leeren Raum,

Schau mich um und merk, es ist mein Lebenstraum:

Gefüllt mit nichts als Neonlicht und Egotrips

Und kommen die Wände näher, atme ich eben Gips

Und wunder mich auch nicht

Über so ein geschmackloses Gericht,

Auch nicht schlimmer als die Kacke

Die ich jahrelang zu fressen hatte,

Der Dreck auf'm Teller und mein Körper tun beide so als sein 'se mehr als Asche,

Doch Staub zu Staub und jedem das was er verdient,

Was Karma, welche Schuld hatt' ich denn als Kind?

Wer legte fest, dass das Kind mal später von der Brücke springt?

Dieser Gottheit schlag und spuck ich ins Gesicht.





WWW

Water, wet womb!

All things alive

Strive to survive,

Creatures crawled, still blind,

In a lightless abyss they needed no eyes,

But swam to the surface and beheld blue infinity, wide!

Born was the mind of the hive,

Existed in peace and lived for a while.

Then, more complex brains formed,

Water was used to grow corn,

Man built boats

To go 'round the world

And be back at morn'.

But man had a burning desire for more,

More money, more cars, more gore,

Economy grabbed the scorned

Bull by its horns:

Disregarding dazzling beauty

Of blue with efficient scrutiny,

Industrializing foolishly,

Chemically polluting the

Only sea there will ever be.

And every last bit they squeezed,

Then realized water grows not on trees.

Drip, drop.

The tap is a clock,

Counting the seconds

'Till doom is what beckons.

Water, wet tomb?


Zeitalter des Lichts

Prometheus gab uns die Fackel
Und wir sie heller noch weiter
Mit jeder Generation
Das Feuer brannte noch heißer

Wir fraßen tausendfach Flammen
Der Stolz des gleißenden Nimbus
Wir meinten, sie zu beherrschen
Doch lebten schon in ihrem Rhythmus

In allen Augen das Fieber
Des Nachts erleuchtet die Welt
Nun ward zu Asche, doch schien sie
Für Augenblicke erhellt

Elemente meines SeinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt