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Glücklich fuhr ich also nach Hause. Es war ja mein erstes mal gewesen, aber ich glaube ich kann sagen, es war wundervoll. Mit so viel Gefühl und Spaß. So viel Liebe. Gedankenverloren saß ich da, bis mein Handy klingelte. Da das wahrscheinlich in der Bahn viel Aufmerksamkeit hervorrief, nahm ich es so schnell ich konnte und drückte auf abnehmen.
,, Hallo? "
,, Sind sie Jeon Jungkook?"
,, ... Ja, wieso?"
,, Es tut mir leid das ihnen sagen zu müssen, aber ihr Freund, Kim Taehyung, hatte grade einen Autounfall und ist auf dem Unfallort, bevor der Krankenwagen hätte da sein können, ...verstorben. "

Ich riss meine augen auf, versuchte die Worte die er gesagt hat zu verstehen, versuchte zu realisieren was geschehen war.

,, D-Das ist doch ein Scherz!"
Schrie ich mit zitteriger und weinerlicher Stimme ins Telefon, und es war mir egal ob jetzt alle Passanten gucken würden.

,, Nein, das ist es nicht. Wir konnten bis jetzt leider noch keine Zugehörigen Familienmitglieder ausfindig machen, außer sie aus seinem Handy. Wissen Sie ob er eine Familie hat? "

Ich brauchte ein paar Sekunden um überhaupt reden zu können. Ich realisierte seine Frage.
Nein.
Nein, wenn ich wirklich überlege... ich wusste nichts über seine Familie. Ob er eine hatte, wo er aufgewachsen war. Ich wusste nichts über ihn, aber er alles über mich. Wie Selbstsüchtig muss man sein, um nur über sich selbst zu reden?!
Wieso hatte ich ihn nicht gefragt?
Ich wusste nichts über ihn! Ich wusste nur seinen Namen und sein Alter.

Was war ich denn für ein Nazist!

Er hatte alles für mich getan, alles für mich stehen und liegen lassen, er war mein ein und alles, ihn habe ich geliebt, und er mich und trotzdem war ich so selbstverliebt.
Was war ich für ein Arschloch. Wie konnte er mich lieben?

,, N-nein... "

Brachte ich grade so heraus und legte schnell auf. Ich lehnte mich im Sitz nach hinten und sah nach oben. Ignorierte die Tränen die sich aus meinen Augen einen Weg über meine Wangen bahnten, sich unten zu einem großen Tropfen sammelten und auf meine Hose oder mein Shirt tropften.
Ich musste es realisieren. Immer wieder hallten seine Worte in meinem Kopf:
,, ... hatte einen Autounfall und ist auf dem Unfallort, bevor Krankenwagen hätten kommen können, verstorben. "

Kim Taehyung. Mein Freund. Ist gestorben.

Er war tot. Ich hatte ihn für immer verloren. Den einzigen Menschen den ich liebte, den einzigen Menschen der mich so genommen und geliebt hatte, wie ich war. Meine einzige Hoffnung. Meine ein und alles. Was sollte ohne ihm aus mir werden? Der einzige der mich Verstanden hatte, meine Blindheit akzeptiert hatte und mir lachend bei allem geholfen hatte. Mir alles so wundervoll beschrieben hatte.

Er hatte mir die Farben des Lebens gelehrt.

Er hatte Farbe in mein Leben gebracht.
Vorher war alles grau, das Mobbing, die Schlägereien, ich habe alles über mich ergehen lassen. Ich hatte wie einen Grauschimmer auf den Augen. Nichts hatte Farbe, alles war grau.
Grau.
Ich hasse diese Farbe. Klar weiß ich nicht wie sie aussieht, aber sie beschreibt meine Vergangenheit, hat Tae mir gesagt.
Hat Tae mir gesagt... Tae ist tot!
Wegen ihm hatte ich das Grau vergessen...

All das Grau was meine Kindheit und meine Teenie Zeit geprägt hatte. Erst jetzt fällt mir auf, ich war noch nie so richtig glücklich, nur in Gegenwart von Tae. Nur wegen ihm war ich glücklich. Mein ganzen Leben davor war eine Traurige, Depressive Zeit, die gefüllt von Mobbing und grauer Farbe war.

Doch dann kam Kim Taehyung in mein Leben.

Er machte mich glücklich, mit ihm konnte ich lachen, wegen ihm konnte ich lachen, mit ihm vergaß ich die Sorgen. Mit ihm war ich glücklich.

All die Farbe die er in mein Leben gebracht hatte, hatte er mir geraubt.

Blind secrets || Vk✅Where stories live. Discover now