25. Kapitel - Der 'Ten-Sing' Workshop

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Begeistert klatschten wir in die Hände. Das hörte sich ziemlich viel versprechend an. "Dann würde ich sagen, machen wir uns mit den Räumlichkeiten vertraut und dann geht die Diskussion über die Songauswahl los...", meinte sie lachend und zwinkerte uns zu. Wir nickten zustimmend und folgten unserem Coach ins innere des Gemeindezentrums. Wir, das waren Jonas, ein fünfundreißig jähriger zweifacher Vater, Dieter, ein älterer Herr mit Bierbauch er war Fischer in Rente, Andre, der gutaussehende "Bald-Student", Louisa und ich. Insgesamt waren wir eine recht lustige Truppe. Nach einem kurzen Rundgang und vielen neuen Eindrücken von kleinen Ton-Studios bis hin zu Orchesterräumen, Mischpulten, Catering-Bereich und so weiter kamen wir dann in den Hauptsaal. Mir fiel sofort die große Bühne mit hölzernem Boden ins Auge. Die roten schweren Vorhänge waren zugezogen. Davor befand sich ein Bereich, in dem sich gerade eine große Gruppe von Jugendlichen auf den heutigen Tag vor zu bereiten schien. Mit einem Lächeln beobachtete ich bewundernd die kleinen Tanzeinlagen und staunte nicht schlecht, als sie bei den Gesangsübungen so laut wurden, dass es in den Ohren dröhnte. Aber das nicht auf eine unangenehme Weise. Als sie fertig waren klatschten wir anerkennend und Steffie rief: "Wow, es wirklich noch, wie früher!" "Steffanie Kloß!", gab ein älterer Herr von sich, der sich etwas steif von einem der Stühle hob. "Wie schön, dich wieder zu sehen!", sagte er und nahm Steffie in die Armen, nachdem er an seinem Gehstock humpelnd bei uns angekommen war. "Ihr habt euch wirklich toll entwickelt!" "Ich weiß.", meinte Steffie neckend und grinste von einem Ohr zum anderen. "Leute, das ist der Mann, der damals schon unseren 'Ten Sing' Workshop begleitet hat: Dieter Hammens." Mit einem Lächelnd begrüßten wir ihn. "Das sind fünf meiner zehn letzten Talents von 'The Voice of Germany'", erklärte sie dann dem alten Mann. Mit einem warmen Lächeln und festen Händedruck begrüßte er uns. "Heute werden Samuel und Kira euch durch den Tag begleiten, ich bin leider schon zu alt und nur hier, um ab und zu ein paar verzweifelten Jugendlichen zu helfen.", scherzte er. Er war mir sofort sympathisch. "Na dann, werde ich euch mal zu den beiden bringen.", sagte er und humpelte zu der Gruppe zurück, die sich inzwischen aufgelöst hatte und in die verschiedensten Räume verschwand. Alle grüßten sie uns höflich und grinsten in die Kamera. Hier und da hörte man Getuschel. Es war wohl auch für sie nicht selbstverständlich, ein Kamera-Team hier zu haben. Eine Gruppe von vier Mädchen, wurde von einem der Produzenten zur Seite gezogen und sie wurden gefragt, ob sie zu einem kleinen Interview bereit wären. Diese begannen begeistert zu quietschen und während sie von ihrem Alltag bei diesem Workshop erzählten und sagten, wie unglaublich stolz sie wären, dass Steffie so zu sagen aus ihren Reihen käme, begrüßten wir in Begleitung der zwei anderen Kameras Samuel und Kira. Samuel war 34 Jahre alt und arbeitete schon seit sieben Jahren bei dem Workshop, Kira hingegen war gerade neu hier, weil ihr ihr eigener Workshop hier so gut gefallen hatte. "Nun dann, würde ich sagen, wir setzten uns auf der Bühne in einen Kreis und besprechen, welchen Song ihr heute erüben wollt.", verkündete Samuel nach kurzer Absprache mit dem Produzenten. Inzwische war der Vorhang zur Seite gezogen worden. Wir setzten uns in einen Kreis und Samuel fragte in die Runde: "So also erst mal, ihr wisst ja alle, was das hier für ein Workshop ist, richtig?" Wir nickten und Andre, einer aus meinem Team erzählte, dass seine Mutter mal bei diesem Workshop mitgemacht hatte. "Heute wollen wir mit euch einen Song aufnehmen, inklisive Instrumente.", schilderte Kira lächelnd. "Wer von euch spielt denn ein Instrument?" "Also ich kann Key-Board spielen.", meldete Lisa sich zu Wort. Nachdem Andre gesagt hatte, dass er ein ganz klein bisschen Schlagzeug spielen könne, fühlte ich mich komplett talentfrei. Ich wusste, dass Dieter schon als kleiner Junge angefangen hatte, Gittare zu spielen. So blieben nur noch Jonas und ich übrig, die kein Instrument spielen konnten. "Ihr beide könnte euch dann in die Perkussions wagen.", schlug Kira mir und Jonas nach kurzem Überlegen vor. "Wir müssen ja eh erst mal schauen, welche Instrumemte bei unserem Lied gebraucht werden.", gab ich zu bedenken. "Gutes Stichwort! Was habt ihr euch denn so vorgestellt. Irgendwelche Wünsche?" Ich überlegte kurz. "Wie wäre es mit "Come and get it" von Selena Gomez?", warf ich dann ein. Andre stöhnte auf. "Dieses Lied hört meine kleine Schwester rauf und runter! Das kommt mir ziemlich zu den Ohren raus..." Wir mussten lachen. "Hast du denn eine Idee, Andre?", fragte Steffie. "Nein, nicht wirklich, die Lieder, die ich höre sind für die Mädels glaube ich eher schierig zu singen." "Ich habe eine Idee! "Secret Love Song!"", platze Lisa plötzlich heraus. Der größte Teil sah sie verwirrt an, doch Steffie und Kira klatschten beigeistert in die Hände. "Das Lied ist total super!", rief Steffie auch so gleich aus. "Also der Titel sagt mir jetzt nichts...", gab Jonas zu bedenken und Andre und Dieter stimmten ihm zu. "Das ist eine relativ aktuelle Single von der Girl-Group "Little Mix". Die Mädels sind total super! Wir könnten euch das Lied ja mal vorspielen.", erklärte Kira eifrig. Langsam ging mir ein Licht auf. "Little Mix" hatte ich schonmal gehört. Schnell hatte Samuel sein Handy mit den großen Lautsprechern verbunden und das Lied auf Youtube gefunden. Das Lied war wirklich sehr schön. Ziemlich emotional und vor allem die hohen Passagen, würden mit Sicherheit schwierig werden, doch mir gefiel es. Andre schaute noch ein wenig skeptisch drein. "Wie sollen wir drei diesen Text überzeugend rüber bringen?", wollte er wissen und zeigte auf sich, Jonas und Dieter. "Also erst mal könnt ihr gut den Teil von Jason Derulo übernehmen und ansonsten könnten wir den Text auch ein wenig auf euch anpassen. Auch Jungs haben mal Herzschmerz!", merkte Steffie an und brachte uns so zum Lachen. "Dann ist das beschlossene Sache?", fragte Samuel in die Runde. Wir alle nickten. "Na dann kann's ja los gehen!"

"...Why can't we be like that
Wish we could be like that"
Die letzten Töne verklangen und ich spürte, wie Stolz in mir hoch kam. Das Cover war nahezu perfekt. Den ganzen Tag hatten wir damit zugebracht, die Musik aufzunehmen, den Text zu performen und das Video zu drehen und jetzt war es fertig und wir präsentierten es auf einer großen Leinwand allen Workshop-Teilnehmern. Allgemeiner Beifall setzte ein und wir alle grinsten von einem Ohr zum anderen. Steffie lief nach vorne und zog uns mit sich. "So, also das ist das, was wir an einem Tag hier bei euch schaffen konnten. Es ist uns wirklich eine große Ehre das wir hier sein durften und bedanken uns noch einmal im Namen des gesamten 'The Voice of Germany'- Teams. Vor allen Dingen geht ein riesen Dankeschön an Samuel und Kira, die uns den ganzen Tag so wunderbar begleitet haben!" Zustimmend klatschten wir in die Hände. "Und an euch, meine Lieblings-Talents- Wir haben es geschafft!", rief Steffie aus. Unter dem Gejubel der Workshop-Teilnehmer umarmten wir uns gegenseitig und schlugen alle in einem Kreis ein. "Auf Wiedersehen!", riefen wir, wie vorher mit dem Produzenten abgesprochen, im Chor und verschwanden dann aus der Halle. Inzwischen war es draußem schon dunkel geworden, wir hatten immerhin schon Herbst. "Ihr habt das wirklich ganz toll gemacht!", lobte Steffie uns. "Ihr habt jetzt noch eben kleine Interviews, dann gehen wir ins Hotel und Morgen früh geht's zurück nach Berlin." Also beantwortete jeder von uns noch mal die Fragen des Kamera-Teams, die sich hauptsächlich auf unser Projekt und unsere Gedanken zu den kommenden Knock-Outs bezogen und fielen dann total erschöpft ins Bett. Der Tag war auf jeden Fall ein voller Erfolg!

"Joy! Endlich bist du wieder da!", wurde ich am nächsten Morgen von lautem Kreischen begrüßt. Ich grummelte bloß, als Merle mir kurz darauf auch schon um den Hals fiel. Ich hatte eindeutig zu wenig geschlafen und musste deshalb auch aussehen, wie gerade von den Toten auferstanden. "Los erzähl schon: Wie wars?", plapperte Merle auch gleich drauf los. Sie eindeutig mehr Schlaf abbekommen, als ich... "Super, echt es war mega! Aber ich bin furchtbar müde..." Merle musterte mich kritisch. "Da gibt es nur eine Lösung! Heute machen wir einen Filme-Tag im Bett. Morgen haben wir schon die ersten Proben." Entsetzt riss ich die Augen auf. "Ich dachte, ich hätte jetzt mal ein paar Tage frei..." "Ja, das hättest du wohl gerne! Aber wir sind hier bei 'The Voice'! hier wird gearbeitet!", erklang eine bekannte Stimme hinter mir. "Lars!", gab ich den kläglichen Versuch von mir Begeisterunh zu zeigen. "Sie ist müde.", erklärte Merle dem leicht verwirrten Lars knapp. "Müde ist noch harmlos ausgedrückt...", murmelte ich. "Am besten, reden wir Morgen noch mal. Nimm's mir nicht müde, okay?" Ich warf ihm ein kleines Lächeln zu, was er mit einem breiten Grinsen erwiderte. "Dann schlaf dich mal aus, Kleine." Empört schnaubte ich auf, warf ihm ein vernichtenden Blick zu und machte mich auf den Weg zum Aufzug. Merle folgte mir hastig. Den restlichen Tag verbrachten wir mit irgendwelchen Serien. Als Merle mir am Abend voller Begeisterung von Jamie-Lee und Stockholm erzählte, glitt ich langsam in einen ruhigen, tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen fühlte ich mich so herrlich ausgeschlafen, dass ich am Frühstücks-Tisch allen voller Euphorie von dem 'Ten-Sing' Workshop erzählte. Auch Lars erzählte von seiner Knock-Out-Reise und als wir so da saßen und uns lachend gegenseitig die verrücktesten Geschichten erzählten, vergaßen wir ganz die Zeit. Irgendwann sah ich auf die Uhr und erstarrte. "Shit! Leute, wir hatten vor einer halben Stunde Probe!" Drei entsetzte Augenpaare sahen mich an. "Na dann los! Ganz schnell jetzt!", rief Alicia aus. "Ich schreibe Samu eben, dass wir später kommen.", ließ Merle verlauten. Moment mal... "Du hast Samu Habers Nummer?! Warum?!", entsetzt sah ich meine beste Freundin an. Warum hatte ich davon nichts mitbekommen? "Ist doch jetzt egal, wir müssen uns beeilen...", wich Merle aus und stürmte schon voraus nach draußen. Eine viertel Stunde später kamen wir an den Studios an. "Endlich seit ihr da, wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr!", begrüßte uns Rea. Nach einer kurzen Entschuldigung verschwanden in die Maske und dann begann unsere erste Knock-Out- Probe. Es ging in großen Schritten auf die Live-Shows zu...

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