#10 Es geht los

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"Mama wo ist mein Pullover, den ich in die Waschmaschine gelegt habe?!", schrie ich durch das ganze Haus und rannte hektisch nach unten zu meiner Mutter.

"Du bist alt genug, um deine Wäsche selber zu machen, mein Schatz", bekam ich nur als Antwort und lief genervt zum Badezimmer, wo die Waschmaschine stand.

'Natürlich nicht gewaschen', dachte ich genervt und ging stampfend in mein Zimmer zurück.

Ich hatte noch 15 Minuten bis James mich abholte und uns zum Flughafen brachte.

Er hatte mich gefragt, ob ich nicht mit ihm hinfahren will, woraufhin ich natürlich ja gesagt habe. Ich nutzte jede Sekunde aus, die ich mit ihm verbringen konnte.

Ich schloss schnell meinen riesigen pinken Koffer und ging mit schnellen Schritt nach draußen.

Ich verabschiedete meine Mutter schnell und ging um die Ecke, wo James wartete.

Zu meiner Mutter meinte ich einfach, dass Lizas Eltern mich mitnehmen würden.

James stieg wie ein wahrer Gentleman aus und trug meinen Koffer in den Kofferraum.

Er lächelte mich charmant an und schloß die Lücke zwischen unseren Lippen. Auch wenn es nur ein leichter, zärtlicher Kuss war, war ich sofort wie in Trance und hätte ihn noch weitere Stunden fortführen können.

Wir setzten uns ins Auto und fuhren los. Wie immer legte er seine Hand auf mein Bein und streichelte es sanft.

"Jetzt geht es los Baby"

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Am Flughafen angekommen, gaben wir alle unsere Koffer ab und gingen zur Sicherheitskontrolle.

Trauer und Angst kam in mir hoch, als ich im Wartebereich vor dem Flugzeug saß. Jedes Mal wenn ich ein Flugzeug sah lief mir ein kalter Schauer den Rücken runter.

Ich hatte es bis jetzt nicht verkraftet, dass ich mit 12 Jahren meinen Vater, durch einen Flugzeugabsturz verlor. Er war auf dem Weg in die USA, als der Pilot die Kontrolle über das Flugzeug verlor und alle in den Tod gerissen wurden.

Nie in meinem Leben hatte ich die Bilder vergessen, von den Aufnahmen des Unfalls im Fernseher.

Ein Arm legte sich um meine Hüfte, welcher mich wieder zur Realität brachte.

Ich merkte sofort, dass es nicht er war.

Ich spürte nicht die Wärme die er ausstrahlte. Ich spürte nicht das Knistern zwischen uns. Ich spürte keine Liebe.

"Na Babe, über was denkst du nach?", fragte mich Louis, ein Junge aus meiner Klasse mit blonden Haaren, blauen Augen und guter Figur.

Bevor ich James kannte war ich unendlich in ihn verknallt, aber das war nun Geschichte. Mein Herz schlug nur für James.

Louis wusste, dass ich in ihn verliebt war und glaubte es immer noch.

Ich ertrug seine Nähe nicht mehr und schubste ihn so gut es ging weg von mir, sodass er nun auf dem Sitz neben mir saß.

"Der Flug nach Paris ist zum boarden bereit", ertönte eine monotone Stimme aus den Lautsprechern, was alle zum kreischen brachte.

"Omg Chanti! Es geht looooooooooos!", brüllte Jaqi durch den ganzen Flughafen und machte Luftsprünge mit ihren Highgheels an den Füßen.

Wie ich dieses Mädchen hasse.

Augenverdrehend stieg ich ins Flugzeug ein und setze mich zu Liza, die schon ganz aufgeregt auf ihren Sitz hin und her wackelte.

"Wir müssen unbedingt in Paris feiern gehen Sara!", kreischte sie in mein Ohr. Genervt nickte ich und hielt Ausschau nach James.

Ich mochte noch nie Partys. Entweder war ich die Spassbremse oder die, die noch nicht mal mehr gehen konnte, weil sie soviel gesoffen hatte. Aber natürlich würde ich Liza den Gefallen tun.

"Falls du Herr Braska suchst, er starrt dich die ganze Zeit schon mit einem Todesblick von dahinten an.", flüsterte sie mir zu.
Sie hatte Recht. Mit verschränkten Armen stand er vorne und schaute mich grimmig an.
Ich wusste nicht was er hatte, weshalb ich einfach meine Kopfhörer in meine Ohren steckte und versuchte aus diesem Flugzeug lebend rauszukommen...

Meine geheime Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt