the chapter about my village

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Es gibt viele Menschen, die lieber in einer Stadt, als in einem Dorf leben würden. Zuallererst sind da die Probleme mit der Internetverbindung und der lange Weg, den man bis in die nächste Stadt braucht. Und es passiert nichts aufregendes.
Man hat Glück, wenn man, wie bei mir, einen Vater hatte, den alle kannten. Denn dann kannte man automatisch auch alle. Man wurde auf der Straße von Leuten begrüßt, die einen zuletzt als Baby gesehen haben. Aber das ist schon okay. Meine Grams sagte stets, dass es gut ist viele Bekanntschaften zu machen. Und wenn jemand wusste wovon er sprach, dann sie.
Als es eines abends wie aus Eimern regnete und die Straßen überflutet waren, was nebenbei ziemlich typisch für unser Dörfchen Aberystwyth war (es ist nicht wirklich ein Dorf, aber für mich schon, irgendwie), ging ich noch kurz raus um unseren zerzausten Kater Oskar zu füttern, so wie jeden Abend.
Doch ich konnte ihn nicht finden.
Normalerweise lag er immer in seinem kleinen Korb, gepolstert mit einer roten Decke, für die kalten Tage. Schon allein wenn ich die quietschende Tür aufschloss sollte er angesprungen kommen, doch von ihm blieb keine Spur.
"Vielleicht hat der Regen ihn verschreckt und er ist zu Betty gelaufen? Das tut er doch öfters.", versuchte mein Vater mich zu beruhigen, während er breitbeinig in seinem Sessel saß, eine Zeitung in den Händen und einer Brille auf seiner Nase versuchend herauszufinden, wie in den nächsten Tagen wohl das Wetter wird.
"Es regnet so oft, da muss er sich mittlerweile schon dran gewöhnt haben.", sagte ich kleinlaut und versuchte nicht hervorzubringen, wie panische Angst ich um meinen Kater hatte. Wir wohnten an einem Wald, ziemlich an der Grenze meiner Stadt. Meine ganzen Freunde wohnten weiter unten, Richtung Strand. Da, wo dir der Wind deine Sachen davon weht.
"Also gut, dann werde ich eben nochmal bei Betty vorbei schauen." Ich wollte mir gerade meine Jacke erneut um die Schultern legen, da stoppte mein Dad mich in meiner Bewegung.
"Ganz sicher nicht, es ist bereits dunkel und bei dem Wetter lasse ich dich nicht aus dem Haus. Außerdem ist morgen wieder Schule."
Und mit diesen letzten Worten meines Vaters musste ich mich mit dem mulmigen Gefühl im Magen, dass Oskar diese Nacht etwas schlimmes widerfahren wird, schlafen legen. Doch das tobende Geräusch des Regens, der auf mein Dachfenster fiel, ließ mich wach.

Der Junge unterm SternenhimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt