[3] The Lonely

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[Namjoon P.O.V]

Es ist so still, dass Namjoons Herzschlag ihm unendlich laut vorkommt. Gedankenverloren wandert er durch die heruntergekommene Stadt, zu der ihn die Flucht aus dem Haus geführt hat. Wann genau die Umgebung angefangen hat sich zu verändern weiß er nicht, weil er so schnell gelaufen ist wie seine Füße ihn tragen konnten.

Diesmal sehen die Gebäude verschieden aus, manche sind ziemlich hoch, andere klein und zerfallen.

Um genau zu sein sieht es zu modern für ein Dorf, aber zu altmodisch für eine Stadt aus, es wirkt eher wie eine Art verlassene Filmkulisse. Alles scheint seltsam zusammengewürfelt zu sein, als hätte sich jemand nicht entscheiden können welcher Stil ihm mehr zusagt.

Zu behaupten, dass dieser Ort positivere Schwingungen verbreitet als der vorherige wäre weit hergeholt, aber immerhin ist er weit weg von diesem verdammten Haus und den verstörenden Dingen die er dort erlebt hat.

Allein der Gedanke an das, was ihm passiert ist jagt ihm einen Schauer über den Rücken. Abgesehen davon, dass es keinen Sinn macht war es auch noch total abgefahren und unheimlich, als wäre er in einem schlechten Horrorfilm gelandet. Egal wie sehr er nachdenkt, es passt nichts zusammen.

Natürlich macht Namjoon sich Sorgen darüber, wie er dieser Situation entkommen kann, aber dafür müsste er erstmal wissen was das alles überhaupt ist.

Die Gefühle die er empfindet sind viel zu intensiv, als es in einem Traum möglich wäre, aber was soll es denn sonst sein?
Die Möglichkeit, dass das hier die Realität ist liegt bei null Prozent, denn wo sind dann die anderen Menschen?

Er fühlt sich als wäre er in einem Szenario aus einem Sci-Fi-Film, bei dem auf einmal alle Menschen verschwunden sind und fast nur noch Untote oder Aliens durch die Gegend streifen.

Könnte es das sein? Habe ich eine Apokalypse verpasst?
Nein, das ergibt keinen Sinn... aber was verdammt nochmal macht schon Sinn?

Langsam beginnt Namjoon an der Sache zu verzweifeln, weil es einfach keine plausible Erklärung gibt.

Da seine Füße vom vielen Laufen weh tun, lässt er sich einfach auf den kalten Asphalt sacken und starrt die Schwärze über sich an.

Eines der Dinge die keinen Sinn ergeben ist, dass er hier absolut kein Sonnenlicht gibt. Weder Tageslicht noch irgendwelche anderen Lichtquellen, abgesehen von diesem unheilvollen grünen Leuchten im Häuserblock.
Er läuft schon gefühlt zwei Tage durch die Gegend, trotzdem ist es düster. Abgesehen davon empfindet er weder Hunger noch Durst, was die Seltsamkeit des Ganzen nur noch unterstreicht.

Das einzige was er spürt ist Angst, Kälte und Müdigkeit, die so etwas wie seine ständigen Begleiter zu sein scheinen. Es ist wie ein sich immer wiederholender Teufelskreis: Namjoon ist verdammt müde, aber es ist zu kalt um zu schlafen, weshalb er ein Gebäude betreten müsste. Das tut er allerdings nicht, weil er Angst davor hat was ihn dort erwarten könnte.

So etwas wie die Situation im Gruselhaus überlebt sein Herz bestimmt nicht noch einmal, er ist sich sicher, dass er alleine dadurch zehn Jahre früher sterben wird, falls das nicht schon passiert ist.

Moment einmal...

An diese Möglichkeit hat er bisher noch garnicht gedacht.

Das Paradies kann das hier auf keinen Fall sein, bedeutet das also, dass er in der Hölle gelandet ist? Um ehrlich zu sein, hat er sie sich nunja... etwas wärmer vorgestellt.
Aber da das Ganze eh nur von irgendwelchen Menschen erfunden wurde, ist es sehr schwer zu beurteilen.

Jedenfalls hat er keine Erinnerungen daran gestorben zu sein, oder daran wieso er es nicht verdient hat in den Himmel zu kommen, falls seine Theorie wirklich stimmt.

Misguided Ghost | NamJin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt