[4] You Found Me

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[Namjoon P.O.V]

Schweißgebadet rennt Namjoon um die Ecke, um die Verfolgung des flüchtenden Jungens aufzunehmen. Sein Atem rasselt laut in seiner Kehle, was an seiner fehlenden Kondition liegen könnte, oder an der eisigen Luft die seinen Körper durchströmt.

Den Fremden hat er schon lange aus den Augen verloren, aber er kann den Hall seiner Schritte in der Entfernung vernehmen. Das ist eines dieser seltsamen Dinge an diesem Ort die keinen Sinn ergeben. Warum klingen die Schritte so laut, selbst wenn man nicht viel wiegt und barfuß ist? Wenn man jemanden verfolgt kann es zwar praktisch sein...
Wenn man allerdings der Verfolgte ist, sieht die Sache anders aus, weil es wirklich schwierig ist sich lautlos zu bewegen.

Einige Meter weiter wird die Umgebung unübersichtlicher, von den Schritten des Kerls ist kaum mehr etwas zu hören.
Eins muss man ihm lassen: Er ist verdammt schnell.

Die Gassen der Stadt scheinen immer enger und verwinkelter zu werden, umso weiter er sich in das Innere begibt. Überall um ihn herum sind hohe Betonmauern, die grau und bedrohlich in die Höhe ragen. Alles sieht irgendwie gleich aus, was es Namjoon noch schwieriger macht die Orientierung nicht zu verlieren.

Zwei Straßen weiter ist er sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt auf dem richtigen Weg ist.

Als er seinen Blick nach oben richtet, fällt ihm auf dass auch die Gebäude immer höher zu werden scheinen, als wollen sie ihm Angst machen und zeigen, dass er in der Falle sitzt. Er kommt sich vor wie ein Kaninchen in einem Käfig und stellt sich die Frage, ob sie sich genauso fühlen.

Lohnt sich das Ganze wirklich? Soll ich doch lieber einfach abhauen?

Die Chancen sich zu verlaufen sind höher als die Chancen diese Person zu finden. Außerdem könnte es einen Grund dafür geben, dass der Junge vor ihm abgehauen ist. Wenn ihn auf einmal jemand verfolgen würde, würde er dann nicht auch einfach wegrennen?

Sein Verhalten scheint Sinn zu machen, deshalb entschließt Namjoon sich dazu, einfach wieder zurück zu gehen. Wer weiß, vielleicht trifft er ja eines Tages jemanden der nicht vor ihm wegläuft als wäre er ein Monster.

Natürlich ist er ziemlich enttäuscht, aber gleichzeitig versteht er den Typen und hat außerdem zu viel Angst vor den potenziellen Gefahren die ihn in den unübersichtlichen Gassen erwarten könnten.

Gerade als er sich vom Weg abwenden will, ertönt ein lauter Schrei in seiner Umgebung, der sein Herz für einen Moment aussetzen lässt.

AHHHHHHHHHHHHHHHHH!
AHHHHHHHHHHHHHHHHH!
AHHHHHHHHHHHHHHHHH!
hallt es durch die Straßen.

Was war das?

Es ist schwer zu identifizieren ob es sich um den Schrei einer Frau oder eines Mannes handelt, oder ob es überhaupt etwas menschliches ist, aber es klang ängstlich.

Ohne weiter darüber nachzudenken rennt er in die Richtung, aus der seiner Meinung nach der Schrei kam, durch die engen Straßen, die von grauen Mauern umrandet sind, die ihn nicht sehen lassen was sich um ihn herum befindet.

Namjoon läuft vorbei an einer Wand voller Graffitis, bis er schließlich bei einem riesigen Gebäude ankommt, dass hauptsächlich aus Glas besteht. Aus irgendeinem Grund erinnert es ihn an ein Kaufhaus, allerdings könnte es auch irgendetwas anderes sein.
Er kann nicht fassen, dass in diesem Labyrinth aus Straßen so ein großes Gebäude versteckt war, aber es ist einfach hier.

So wie alles andere auch ist es zerfallen und uneinladend, genau das ist der Grund wieso Namjoon sich sicher ist, dass er am richtigen Ort ist. Er beschließt das Risiko einzugehen auf etwas unangenehmes zu stoßen und läuft auf den Eingangsbereich zu.

Misguided Ghost | NamJin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt