Mit letzter Kraft schaffte ich es noch den restlichen Tag zu überleben und verließ vorsichtig, humpelnd und voller Schmerzen das Schulgelände. Ich entschloss mich nachhause zu laufen.
Zuhause angekommen schloss ich die Haustüre auf, legte Schuhe und Jacke ab und lief mit meiner Kapuze über dem Gesicht Richtung Zimmer.
Kurz bevor ich mein Zimmer erreichte, hielt mich meine Schwester am Arm fest und zog mir vorsichtig die Kapuze vom Kopf. Geschockt von dem anblick zog sie mich in mein Zimmer und schloss die Tür hinter uns "Was ist passiert?", fragte sie, während sie mit dem Handrücken über meine Wange fuhr.Als ich nicht antwortete nahm sie mich in den Arm und ein leichtes schmerzerfülltes Stöhnen verließ meinen Mund. Sie zuckte zusammen und sah mir in die Augen. Ihre füllten sich mit Tränen und sahen verzweifelt aus. Sie wusste, was jeden Tag in der Schule passierte, und hasste es, dass es unsere Mutter nicht selbst auch sah.
Ich lächelte sie beruhigend an und setzte mich auf mein Bett. Sie verließ das Zimmer und kam wenige Minuten später mit einer Erste-Hilfe Tasche zurück.
"Danke", flüsterte ich während Lena mich verarztete. So wie sie es immer tat, wenn ihr kleiner Brunder verletzt nachhause kam.Ich war froh, wenigstens einen Menschen zu haben, der mich liebte. Von meiner eigenen Mutter bekam ich keine Aufmerksamkeit, sie zeigte mir nur selten, dass sie für mich da war, doch wenn ich sie wirklich brauchte, war sie entweder zu beschäftigt oder sowieso nicht zu Hause.
Also war Lena meine einzige Gesprächspartnerin wenn ich Probleme hatte.
Sie wusste schon von Anfang an über Taddl und Jan bescheid und wusste, dass sie diejenigen waren, die mich jeden Tag verprügelten.
Anfangs versuchte sie noch etwas dagegen zu tun, doch irgendwann musste sie sich selbst eingestehen, dass es alles schlimmer machen würde, als das es sich bessern würde. Also lies sie es schließlich sein und war lieber nach der Schule bei mir um mich wieder aufzumuntern. Was sie auch immer wieder aufs neue schaffte. Denn egal was wir an Tagen wie diesen machten, es machte mich glücklich.

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No Name
FanfictionIch stürmte zur Haustür hinaus und lief einfach die Straße runter - Ohne Ziel - einfach dort hin wohin mich meine Füße tragen. -Wie können sie mir nur so etwas antun? - , dachte ich und versuchte mich zu beruhigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit...