Kapitel 9

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Gemeinsam machten wir uns auf dem Weg zu einer kleinen Kapelle in der die Trauung stattfindet. Anschließend werden wir von angeforderten Limousinen zu einem Hochzeitsveranstalter oder so gefahren. Paige steht auf viel schnick schnack, weshalb sie einen Saal für ihre Hochzeit gemietet hat.

Thomas und ich fuhren mit einem Taxi zur Kapelle. Die Fahrt war sehr still, aber es war keine peinliche Stille. Hin und wieder sah ich zu ihm rüber und er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Manchmal weiß ich nicht wie das alles passiert ist. Ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich durch eine blöde Aktion im besoffenen Zustand einen Mann kennengelernt habe bei dem ich mich zum ersten mal Zuhause fühle. Ich habe zwar nicht viele Vergleiche, aber sollte es sich so nicht anfühlen ?

Es war eine kleine Kapelle mitten in der Stadt. Was ich an New York am meisten liebe? Man wird nie blöd angeguckt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht alltäglich ist eine Hochzeitsgesellschaft zu sehen. Jeder würde zumindest einen kleinen Blick riskieren. Doch hier nicht. Es ist ganz normal.

"Es scheint dich keiner zu erkennen..." sagte ich und schaute mich um.

"Oder es interessiert sie einfach nicht. Auch wenn ich bekannt bin rennt nicht jeder schreiend hinter mir her. Zum Glück" lachte Thomas. Kurz bevor wir die Kapelle betraten nahm Thomas meine Hand und verflocht seine Finger mit meinen. Mir wurde heiß und kalt zur selben Zeit und ich spürte wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

Ich sah zu ihm hoch und lächelte verlegen. Er grinste mich an.

"Ist das okay für dich?" er war dicht neben mir und flüsterte mir ins Ohr, damit niemand um uns herum hörte was er sagte.

Ich brachte kein Wort heraus, also nickte ich einfach und hoffte ich würde nicht zu sehr wie ein Wackeldackel aussehen. Alle anwesenden Gäste hatten sich herausgeputzt. Da waren die Eltern der beiden und die restlichen Familienmitglieder. Alte Freunde aus der Schulzeit und sogar Arbeitskollegen sind gekommen. Das wird Paige sehr gefallen. Es waren viele Leute, manche von ihnen schauten mich verdutzt an. Nicht weil ich Thomas Sangster als Begleitung hatte, sondern weil ich überhaupt in Begleitung war. Zumindest wirkte es so. Unangenehm.

Thomas schien zu merken dass etwas nicht stimmte und drückte meine Hand etwas fester. Ich sah zu ihm und lächelte entschuldigend. Wir waren in der Eingangshalle, welche fast leer ist. Nur ein paar andere Brautjungfern standen herum und tratschten. Thomas löste seine Hand aus meiner und schlang seinen Arm um meine Hüfte. Ich erstarrte kurz doch dann zog er mich dichter zu sich und küsste mich aufs Haar. In meinem Bauch entfachte ein Wirbelsturm. Keine Schmetterlinge sondern ein Hurrikan.

"Achte nicht auf sie" raunte Thomas und gab mir den Rest.

"Okay" antwortete ich mit erstickter Stimme und blinzelte ein paar mal um klarer denken zu können. Bringt nur leider nichts. Ich konnte an nichts anders als Thomas denken.

"Wir sollten rein gehen. Oder eher du mich muss noch zu Paige. Brautjungfer." sagte ich schüchtern und deutete auf mein Kleid.

"Okay. Wann sehen wir uns ?" fragte er lieb und stellte sich direkt vor mich.

"Sehen werden wir uns die ganze Zeit." grinste ich.

Auf Thomas Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und er schüttelte grinsend den Kopf. Doch plötzlich wurde er für einen Moment ernst. Er beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. Eine unglaublich süße Geste und obwohl ich es mir ungern eingestehe, wünschte ich mir er würde mich endlich richtig küssen.

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"Enna da bist du ja!" kreischte Paige und stürzte in einem Gewühl aus Tüll und Rüschen auf mich zu.

"Dachtest du ich komme nicht?" fragte ich belustigt.

"Nein ich bin nur gerade am durchdrehen!" stöhnte sie.

"Wenn du mir jetzt sagst das du kalte Füße hast klatsch ich dir eine!" sagte ich verdutzt.

"Ich weiß. Aber das ist es garnicht. Was ist wenn ich ihm in diesem Kleid nicht gefalle oder das seine Mutter Einwände ausspricht?" hysterisch wie immer.

"Ihr habt das mit den Einwänden echt mit eingebaut?"

"Nein aber ihr traue ich alles zu!" nervös strich sie sich ihr Kleid glatt.

"Das wird sie schon nicht und wenn doch kannst du dir sicher sein dass ich ihr das Maul mit einem ihrer Handschuhe stopfe. Und untersteh dich auch nur einmal zu denken irgendwas ist nicht richtig. Dieser Mann da draußen kann sich glücklich schätzen so ein schönes Wesen zur Frau zu haben." versuchte ich sie zu beruhigen.

"Enna du bist echt die beste!" sagte sie den Tränen nahe und umarmte mich.

"Wehe du weinst und machst mein Meisterwerk kaputt!" sagt eine Frau mit Pinseln und Lippenstift in der Hand.

"Es geht los Ladys! Alle auf ihre Plätze!" herrschte die Mom von Paige uns an. Dann zwinkerte sie mir zu. Diese Frau hatte schon immer einen Vogel, aber sie ist der liebevollste Mensch den ich kenne.

Ich stand am Altar hinter Paige. Erste Brautjungfer. Ich stellte mich auf meinen Platz und die anderen Frauen reihten sich hinter mir ein. Paige wollte nicht das wir den Gang runter gingen, sondern das wir bereits am Altar stehen. Ich schaute mich um und entdeckte Thomas. Er saß in der zweiten Reihe, genau in meinem Blickfeld. Ich lächelte ihn an und er zwinkerte mir zu bevor er sich die Lippen leckte. Das war eindeutig nicht nur Zufall. Er grinste wissend. Meine Knie wurden weich und ich gab mir alle Mühe gerade zu stehen.

Die Musik setzte ein und herein kam Paige am Arm ihres Dads. Sie sah so wunderschön aus. Paige strahlte über beide Ohren und ich meine Tränen zu sehen. Die Blicke von Braut und Bräutigam trafen sich, alles im Raum schien wie in Watte gehaucht. Die Gäste starrten gebannt auf Paige. Ich löste meinen Blick von Paige und wollte zu Thomas rüber sehen. Eigentlich dachte ich es würde unbemerkt bleiben, aber Thomas sah nicht zu Paige. Seine braunen Augen lagen nur auf mir. Er bemerkte das ich ihn ansah und schmunzelte. Ich lief rot an und versuchte mich wieder ganz auf Paige zu fixieren. Es war Schwerstarbeit. Ich spürte die ganze Zeit wie seine Augen auf mir lagen, es fühlte sich an als stünde ich in Flammen. Ich konnte mich gerade so noch zusammenreißen.

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Es verlief alles reibungslos. Eine wirklich schöne Trauung. Nun war sie vorbei und alle Gäste strömten zum Ausgang. Ich wartete noch bis sich das meiste gelegt hat.

"Hey" raunte eine Stimme dich hinter mir.

"Hi." erwiderte ich.

"Sollen wir?" fragte Thomas und hielt mir seine Hand entgegen.

"Sehr gern" ich legte meine Hand in seine und mit der anderen hob ich mein Kleid ein wenig.

"Ich muss dir was gestehen" setzte er an und verflocht seine Finger wieder mit meinen.

"Was denn?" fragte ich auf dem Weg nach draußen.

"Ich konnte mich nicht an dir sattsehen!" sagte er.

"Das habe ich bemerkt..." schmunzelte ich.

"Ich weiß. Meiner Meinung nach bist du die schönste Frau die die Welt je gesehen hat." mit diesen Worten hob er meine Hand und küsste sie.

Texting With A Stranger (Thomas Sangster FF)✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt