Kapitel 11

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Am nächsten Vormittag machten die Jungs sich nach dem Misten auf den Weg zu ihrer Hausbesichtigung. Sie hatten sich gegen Mittag mit Lily dort verabredet, die wider Erwarten doch Zeit gefunden hatte.

Das Häuschen lag malerisch, etwas außerhalb Visbys. Rileys Schwester erwartete die beiden schon voller Ungeduld und begrüßte sie herzlich, nachdem ihr Bruder Johannas Auto vor dem Gebäude geparkt hatte.

Lily schloss die Haustüre auf und bat die Jungs herein. Sie betraten einen kleinen Flur, von dem aus ein Durchgang in ein großes Wohnzimmer führte.

Eine Küchenbar trennte einen Teil des Raumes ab und dahinter befand sich eine voll ausgestattete Kochecke.

„Nicht schlecht", sagte Riley und ließ den Blick durch den Raum schweifen ... Eric nickte zur Bestätigung.

„Ja, und die Möbel könnt ihr auch übernehmen. So müsst ihr erst mal kein Geld investieren, um euch einzurichten", antwortete Lily und führte die Jungs weiter in den nächsten Raum - ein großes Badezimmer mit Dusche, in freundlichem Weiß gehalten.
Das war der letzte Raum im Erdgeschoss und so führte Rileys Schwester die beiden über eine schmale Holztreppe hinauf in den ersten Stock.

Dort befanden sich zwei Schlafzimmer, die mit je einem Doppelbett und einem großen Kleiderschrank ausgestattet waren, so wie ein weiteres Bad mit Dusche und Wanne. Dieses war in einem dezenten Grau gehalten.

„Matratzen, Vorhänge, Gardinen, Bettzeug inklusive Bezüge und Handtücher bekommt ihr auch dazu. Hab ich alles bei mir zu Hause und bringe ich sofort wieder her, wenn ihr das Haus mieten wollt." Lily sah von einem zum anderen.

„Also von mir aus lieber heute als morgen", erwiderte Riley und musterte Eric von der Seite. Dieser schwieg einen Moment, dann nickte er.

„Ja, es ist schon toll, aber kriegen wir das finanziert? Ich meine, das kostet bestimmt ne Menge Miete", aus seinen grünen Augen blickte er Lily fragend an.

„Na ja, ich habe nichts davon, wenn es jahrelang leersteht, denn dann verfällt es mit der Zeit immer mehr. An gänzlich Fremde möchte ich es nicht vermieten, weil da weiß man nie, was man sich ins Haus holt. Auf Mietnomaden kann ich nämlich dankend verzichten. Riley ist mein Bruder, du sein Arbeitskollege und du scheinst ein netter Kerl zu sein.Wenn ihr mir die laufenden Kosten tragt, wie Strom, Heiz- und Nebenkosten, dann bin ich zufrieden." Die Schwarzhaarige schwieg einen Moment und ließ ihre Worte wirken, dann fuhr sie fort, „wie gesagt: Ich bin froh, wenn das Haus nicht leer steht, damit es nicht verfällt."
„Okay, aber ich ...", wollte Eric einwerfen, aber Lily unterbrach ihn: „Nimm es einfach an, bitte."

Tief durchatmend schaute der Blonde sich noch einmal um und brummelte dann ein leises „In Ordnung, dann versuchen wir es".

So richtig überzeugt schien er noch nicht zu sein, das konnte man in seinem Blick lesen.

Eric konnte sich nicht erinnern, dass er mal irgendetwas ohne eine entsprechende Gegenleistung bekommen hätte. Dass ihm mal jemand so weit entgegengekommen wäre. Er hatte sich immer alles erkämpfen müssen und darum konnte er das Ganze, das hier passierte, noch nicht wirklich glauben. Aber Lily schien es ernst zu meinen, jedenfalls machte es auf Eric diesen Eindruck.
Gemeinsam stiegen sie wieder die Treppe zum Wohnzimmer hinunter und als sie unten angekommen waren, sagte Rileys Schwester: „So! Und jetzt habe ich noch zwei Highlights für euch. Wobei das eine wohl eher Eric interessieren dürfte. Kommt mit." Damit setzte sie sich Richtung Haustür in Bewegung, die Jungs folgten ihr.

Sie verließen das Gebäude und Lily führte sie einmal zur Rückseite des Hauses, wo sich ein Anbau befand. Sie schloss die Türe auf und sagte: „Das wäre vielleicht etwas für dich, Eric."

Fade into DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt