-2- Ivey

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Da ich davon ausging, dass wir noch länger fahren würden, steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich weiß, es ist sehr unhöflich, aber ganz ehrlich, was wollen die erwarten? Dass ich nach dem Selbstmord meiner Mutter und meinem Umzug die glücklichste und gesprächigste Person überhaupt bin?

Ich war totaler Musik- und Disneyfan, also hörte ich Disneylieder, wie 'Can you feel the love tonight?'. Ich starrte lange aus dem Fenster und gab mich voll und ganz der Musik hin. Die drei unterhielten sich, doch ich beachtete sie nicht. 

Nach einer Dreiviertel Stunde kamen wir in ein Wohngebiet mit großen Häusern und Villen an. Ich nahm die Kopfhörer raus uns sah mir die Gegend genauer an. Letztendlich blieben wir vor dem größten Haus, welches ich je gesehen habe, stehen. Meine Kinnlade klappte runter. Ich wusste, dass meine Familie nicht arm war, waren wir in Berlin auch nicht, ich meine, wir hatten ein Haus, aber das war kein Haus, auch keine Villa, das war ein Schloss.

Die Tür wurde geöffnet und ein Mann und ein Mädchen in meinem Alter kamen raus. Meine Mitfahrer stiegen aus und ich tat es ihnen gleich. Meine Tante begrüßte den Mann mit einem Kuss und das Mädchen mit einer liebevollen Umarmung.

Cam und Nate holten meine Koffer aus dem Auto und ich ging zum Eingang. Der Mann stellte sich mir vor. "Hey, mein Name ist James. Ich bin dein Onkel." Ich lächelte ihn freundlich an. "Schön, endlich meine Cousine kennenzulernen!", kam es von dem Mädchen. "Ich heiße Alison, aber nenn mich Ali." Sie zog mich in eine freundliche Umarmung, die ich erwiderte. "Ich freue mich auch total", antwortete ich.

Cam und Nate zeigten mir mein Zimmer. Es war in der dritten Etage am Ende des Ganges, direkt neben dem Zimmer von Alison und schräg gegenüber von Cams. Die beiden gingen und ließen mich in meinem großen Zimmer mit meinen Koffern alleine. Ich hatte ein riesiges Bett, genauso wie einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch. Außerdem hatte ich ein Bücherregal, welches sogar gefüllt war! Mir gefiel das Zimmer total. Unter anderem hatte ich auch ein total schönen Ausblick auf einen See. Es war wunderschön. Es gab sogar einen kleine Privatstrand. Außerdem hatte ich ein eigenes Bad. Da war eine Regenwalddusche, eine Badewanne und große Waschbecken drinnen. Wenn man in der Badewanne lag, konnte man auch den Garten sehen. Es war wunderhübsch.

Plötzlich klopfte es. "Hey, soll ich dir das Haus zeigen?" Es war Alison. "Klar, gerne."

Als erstes gingen wir die Treppe wieder runter in die Eingangshalle. Ja, Halle. Es war sehr hell durch die vielen Fenster und den Farben. Von dem Eingang gingen zwei Treppen hoch und drei Türen ab. Eine Tür zwischen den Treppen, eine rechts und eine links. Außerdem waren hier noch 4 Säulen, welche die hohe Decke stützte. Unter anderem stand noch ein kleiner Tisch neben der Eingangstür, vor der wir standen. Darauf war eine Vase und ganz viele Autoschlüssel. Generell wurde der Eingang sehr altmodisch gehalten.

Als erstes gingen wir durch die rechte Tür. Dahinter kam eine Küche zum Vorschein. Sie war ganz anders als der Eingang. Sie war modern und schwarz-weiß. Hier gab es einen großen Kühlschrank mit Eiswürfelautomat. 

"Wenn du Hunger hast, nimm dir einfach was. Fühl dich wie Zuhause, es ist ja jetzt dein Zuhause."

Am Ende wurde sie leiser. Es war ihr unangenehm, da ich ja gerade erst mein Leben und somit auch mein Zuhause in Deutschland verloren hatte. Ich dankte ihr und nickte.

Wenn man dann weiter durch die Küche ging, kam man zu einer Hintertür, durch die man in den großen Garten kam. Es war wunderschön. In den Blumenbeeten waren viele bunte Blumen und schon bei dem Anblick wurde man glücklich. Von dem Strand ging auch ein Holzsteg ab. An ihm war ein kleines Boot befestigt. Es lag still auf dem Wasser. Neben dem Strand war in einer Ecke eine große Eiche und eine alte Schaukel. Es war hier alles so perfekt, so schön. Auch wenig wusste, dass alles Fehler hatte, dachte ich, dies hier ist perfekt. Man fühlte sich geborgen. Von hier aus konnte ich auch mein Zimmer sehen. 

Als wir wieder reingingen, steuerte Ali auf die linke Tür zu. Dahinter war ein großer Esstisch, über dem hing sogar ein Kronleuchter! Ein Kronleuchter! Man fühlte sich hier wie eine kleine Prinzessin. Ich ging weiter rein und kam in das Wohnzimmer. Gegenüber von dem Flachbildfernseher war eine große Couch, die eher einer Wiese ähnelte. Hinter der Couch war wieder ein Bücherregal. Es ging bis hoch an die Decke. Neben dem Fernseher war ein Kamin aus Marmorplatten.

"Wow", sagte ich als wir durch die Tür zwischen den Treppen traten. Es war ein Schwimmbad, ich meine, wer hat bitte ein Schwimmbad in seinem Haus?! Es gab ein Schwimmbecken, eine Sauna und einen Whirlpool. Es sah aus als ob man in einer Grotte war. Auch das blaue Licht, was aus dem Wasser kam, verstärkte das Aussehen. Es erinnerte mich total an H20. Ich konnte mir Lieder sehr gut merken, auch wenn ich sie Jahre nicht mehr gehört hatte, so auch hier.

I've got a special power that I'm not afraid to use. Every waking hour I discover something new. So some on this is my adventure, this is my fantasy. It's all about living in the ocean, being wild and free. 'Cause I'm no ordinary girl I'm from the deep blue underworld, land or sea. I've got the power if I just believe. 'Cause I'm no ordinary girl I'm from the deep blue underworld, land or sea. The world is my oyster, I'm the pearl. No ordinary girl.

In Gedanken beendete ich meinen Auftritt. Ali war schon auf dem Weg nach draußen, also folgte ich ihr eilig. Wir liefen die langen, geschwungenen Treppen hoch in den zweiten Stock. Hier war das Schlafzimmer meiner Tante und meines Onkels. Außerdem noch viele Gästezimmer. Und dann öffnete ich die große Tür. Und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Ich konnte nicht glauben was ich da sah. Es war eine Bibliothek. Und ich liebte es, zu lesen. Ich liebte es, mich in den Liebesromanen zu verlieren. Immer wenn mein Vater betrunken nach Hause kam und seine Wut an jemanden raus lassen musste, versteckte ich mich auf meinem Baum mit einem Buch. Ich habe immer gehofft auch eine Person zu finden, die mich liebt, so wie ich bin.  Aber nachdem meine Mutter mich nicht mal genug geliebt hat um bei mir zu bleiben, war auch diese Hoffnung verschwunden. Das hier würde aber auf jeden Fall mein neuer Lieblingsraum werden, da war ich mir sicher.

In der dritten Etage waren dann nur noch die Schlafzimmer von Ali, Cam und mir. Außerdem waren hier noch viele Gästezimmer.

Dann sah ich am Ende des Ganges führte noch eine weitere Treppe nach oben und da war eine Dachterasse. Hier ist es bestimmt schön den Sonenaufgang, bzw. Sonnenuntergang und die Sterne und den Mond zu beobachten.

Dann erzählte Ali, dass im Keller noch ein Fitnessraum, Heimkino und ein Partyraum war. In den Keller kam man durch die Garage. Ich wusste nicht mal, dass sie eine Garage hatten, also ich habe sie nicht gesehen. Aber das erklärt auch die vielen Autoschlüssel. Sie fragte, ob sie es mir sich noch zeigen sollte. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Ich werde es bestimmt irgendwann noch zu Gesicht bekommen." Sie lächelte.

Ich konnte nicht glauben, dass dies mein neues Zuhause sein sollte. Außerdem waren die Menschen hier so herzlich und nett, das war unglaublich.

Mein Bauch knurrte, denn ich hatte seit mehreren Stunden nichts mehr gegessen. "Hast du Hunger?" Sie grinste frech. Ich musst lachen und nickte. Also aßen wir zu Abend und weil ich müde war, legte ich mich ins Bett und fiel sofort in das Land der Träume.

The moon and the sunWhere stories live. Discover now