Kapitel 3

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Ich gehe an Moira vorbei und merke wie ihr Blick an mir hängen bleibt.
"Ich glaube nicht an Geister oder derartiges. Machen sie ihre Arbeit.", sage ich ernst und gehe in mein Zimmer.

Als ich das Zimmer betrete, sehe ich viele Kartons mitten im Raum stehen. Ich räume sie morgen aus, heute bin ich zu müde. Ich habe ein ziemlich großes Zimmer, welches mir sehr gut gefällt. Ich muss über Kartons und Möbel steigen, damit ich endlich an meinem Bett ankomme. Als ich vor dem Bett stehe, schmeiß ich mich erleichtert drauf, nehme mir meinen Ipod und stecke mir die Kopfhörer in die Ohren. Ich höre gerade eines meiner Lieblingslieder, Special Death von Mirah. Ich singe leise mit und mein Kopf schwingt der Melodie hinterher. Auf einmal höre ich leise Geräusche. Ich nehme die Kopfhörer aus meinen Ohren. Es hört sich so an, als würde jemand kleine Kieselsteine an mein Fenster werfen. Ich knie mich auf mein Bett und schaue aus mein Fenster. Es ist helllichter Tag und es ist keiner zu sehen. Hmmm, komisch. Plötzlich höre ich die Haustüre zuknallen. Ich zucke zusammen. Es war nur die Haustüre Avery, bleib cool. Ich stehe auf, gehe aus mein Zimmer und schließ die Tür. Ich gehe die Treppen hinunter und sehe schon meine Mum.

"Hey Mum."
"Hallo Schatz. Wie war es beim Psychiater?", fragt Mum und umarmt mich kurz.
"Ganz toll.", lächle ich sarkastisch.
"Na wenn das so ist.", lächelt meine Mutter zurück.
Ich atme tief ein und rolle meine Augen. Meine Mum versteht keinen Sarkasmus.
"Avery, ich muss dir etwas sagen."
"Achja, was denn?", frage ich und verschränke meine Arme.

Kurz darauf taucht ein Mann hinter meiner Mum auf und legt seinen Arm um ihre Schulter. Meine Augen weitern sich. Nein, bitte nicht. Lass es nicht wahr sein.

"Also, das ist mein Freund. Er heißt Brad.", sagt meine Mum und sieht ihm in die Augen.
"Hallo, schön dich endlich kennenzulernen.", meint Brad, hält seine Hand vor.

Ich spüre wie sich Tränen bilden und ich schwerer zu atmen beginne. Mum und Brad ziehen die Augenbrauen hoch.

"Alles o-"
Brad versucht seine Hand auf meine Schulter zu legen.
"Fass mich nicht an und sprich mich nicht an. Dieses Haus ist groß genug. Ich hoffe wir werden uns nicht über den Weg laufen.", unterbreche ich Brad und schlage seine Hand weg, drehe mich um und laufe die Treppen hinauf.
"AVERY! DARÜBER SPRECHEN WIR NOCH!", schreit meine Mutter empört.

Weinend renn ich in das Badezimmer und schließ die Türe ab. Stürmisch ziehe ich die Schublade unter dem Waschbecken auf und nehme mir eine Rasierklinge. Ich ziehe meinen Pullover am rechten Arm hoch. Alles voller Narben und Blutkrusten. Ich schaue in den Spiegel. Alles was ich sehe, ist ein dummes, weinendes und lächerliches Mädchen, welches versucht ihre Depressionen in Schmerzen zu ertränken. Ich wende mich wieder meinen vernarbten Unterarm zu und mache mich bereit für den ersten Schnitt. Ich schneide zitternd von rechts nach links in meinen Arm. Dieser Schmerz tut so gut. Ich schneide mir ungefähr 5 mal in meinen Arm. Es bilden sich zuerst Bluttröpfen die sich dann mit anderen zusammenbinden und als Blutfluss runterlaufen. Als ich fertig bin, höre auf zu weinen. Ich mache die Klinge sauber und verstecke sie wieder in der Schublade. Dann mache ich das Badezimmer sauber und warte bis das Blut an meinem Arm eingetrocknet ist. Zuletzt ziehe ich meinen hochgekrempelten Pullover hinunter, wische mir die Tränen weg, sperre die Tür auf und gehe hinaus.

Auf dem Weg in mein Zimmer, sehe ich wie meine Tür offen steht. Ich habe doch die Tür zugemacht. Ich drücke gegen die angelehnte Türe und sehe, dass etwas auf meinem Bett liegt. Ich gehe zu meinem Bett und kann erkennen was es ist. Ein Zettel. Ich nehme ihn und falte ihn einmal auf und lese was drinnen steht.

Wir werden uns schon besser kennenlernen ;))

Ich zerreiße den Zettel und lass einen kräftigen Schrei los. Ich mache das Fenster auf und werfe die zerrissenen Papierstücke hinaus. Ich schließe es wieder und gehe zur Tür und knalle sie zu. Ich lasse mich auf mein Bett fallen, starre auf die Decke und kann spüren, dass er gerade lächelt.

That's a nightmare | The Murder HouseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt