2. Kapitel

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13. März
,,Aurora Peterson?", fragte mich eine hohe und weibliche Stimme. Ich guckte mich um und sah eine kleine, blonde Frau, die auf mich zu kam. ,,Ja die bin ich...", murmelte ich. ,,Gib mir dein Koffer Schätzchen und willkommen in Lakewood.", sagte sie und lächelte mich warm an. ,,Danke...", murmelte ich nur, da ich nicht verstand warum diese Frau so gut gelaunt klang. ,,Ich bin übrigens Dorothy. Ich betreue deine Abteilung mit Samantha.", erzählte sie mir, als sie sich mit mir dem Gebäude näherte.

,,Okay...wer wird meine Psychiaterin sein?", fragte ich, als wir durch die große Holztür gingen. Ich guckte mich im Flur um der komplett weiß gestrichen war. Es sah einfach herzlos und kalt aus, aber wer hätte schon gedacht, dass eine Depressionsklinik fröhlich aussehen würde? Niemand.
,,Das weiß ich leider noch nicht, dass weiß Samantha. Komm wir gehen nach oben in deine Abteilung.", sagte Dorothy und lief mit mir zu den Aufzügen, die ziemlich alt aussahen. ,,Es gibt also verschiedene Abteilungen?", fragte ich mit einem genervten Ton. Dorothy guckte mich an und schien etwas sprachlos zu sein. ,,Ich äh...Ja gibt es. In deiner Abteilung sind Teenager zwischen 16 und 19 Jahre und du bist klar bei den Mädchen, dann gibt es die gleiche Abteilung für die Jungs.", erklärte mir Dorothy und machte eine Pause, als wir in den Fahrstuhl einstiegen. ,,Also ihr trennt Jungs und Mädchen?", fragte ich, worauf sie nickte. ,,Dann gibt es noch eine Abteilung für ältere Leute und eine Abteilung für Kinder, die unter verschiedenen psychischen Krankheiten leiden." ,,Kinder?", fragte ich etwas verletzt. Sie guckte mich traurig an und nickte. ,,Darf ich ehrlich zu dir sein, Aurora?", fragte mich Dorothy plötzlich. ,,Klar."

,,Ich hasse es hier zu arbeiten. Diese Arbeit hier macht mich verrückt, da ich kein Mitleid haben darf und ich habe nun mal Mitleid...mit jeden Menschen der hier her kommt und sich helfen lässt.", erzählte sie verzweifelt. Ich kannte Dorothy erst seit 10 Minuten, aber irgendwie glaubte ich ihr sofort, da ich sie irgendwie verstehen konnte. Ihr Job war nicht einfach. Jeden tag sah sie verschiedene Sachen, mit denen sie vielleicht nicht gut umgehen konnte und sich bestimmt Gedanken darüber machte und mit diesen Gedanken ging sie auch nach Hause. In ihrer Haut würde ich nicht gerne stecken. ,,So wir sind da.", sagte sie. Die Türen gingen auf und ich stieg mit Dorothy aus dem Fahrstuhl. Ich sah ein Flur der etwas länger war und schmal geschnitten war. In diesem Flur gab es insgesamt 50 Türen und ich war mir verdammt sicher, dass zwei Leute in einem Zimmer waren. ,,So Aurora, du bist im Zimmer 6 mit Kelsey Holland. Und deine Psychiaterin ist Mrs. Jackson.", erzählte mir Dorothy als sie von Samantha zurück kam. Ich guckte mich nochmal um und hasste diesen Ort sofort. Dorothy ging mit mir auf mein Zimmer zu und ich merkte, so näher ich dem Zimmer kam, so schneller schlug mein Herz. Ich hatte keine Ahnung was mich da drin erwarten würde und ich hatte auch Angst, dass diese Kelsey Holland total verrückt wäre. Dorothy klopfte ein paar mal an die alte Holztür mit der goldenen 6. Ich hasste die Nummer 6... diese Nummer erinnerte mich an zu vielen Sachen.

,,Kelsey? Das ist deine neue Mitbewohnerin, Aurora Peterson.", sagte Dorothy, als wir im Zimmer standen und ich ein Mädchen sah, die lange, braune Haare hatte. Sie war etwas blasser als ich, aber sehr hübsch. Sie hatte volle Lippen, eine kleine Nase und große braune Augen. ,,Hey Aurora, ich bin Kelsey.", sagte sie und stand auf. Sie hielt mir die Hand entgegen, die ich sofort schüttelte. ,,Hey, Kelsey...", gab ich nur schüchtern heraus. ,,Ich lass euch beide dann mal alleine...", sagte Dorothy und ging aus dem Zimmer. ,,Also Aurora, woher kommst du?", fragte mich Kelsey und setzte sich mit mir auf ihr Bett. ,,San Francisco, du?" ,,San Diego...", sagte sie. Ich nickte beeindruckt. ,,Wie lange bist du hier?", fragte ich leise, da ich angst hatte ihr nahe zu treten. ,,Seit ein paar Monaten... um ehrlich zu sein bin ich seit 4 Monaten hier." ,,Hilft dir das?" ,,Schon...da ich kein Extremfall bin, aber ich weiß nicht ob es denen hilft, die seit 3 Jahren hier sind.", sagte sie. Ich riss die Augen auf, als sie 'seit 3 Jahren' sagte. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich 3 Jahre in dieser Klinik wäre und es gibt keine Garantie, dass diese Leute dich 'heilen' können. Depressionen sind schwer zu 'heilen' oder andere Arten von psychischen Krankheiten sind auch schwer zu 'heilen'. Lakewood Healthcare, war sowieso der größte scheiß für mich. ,,Hey, ich will dir keine Angst machen, Aurora. Am besten kannst du hier überleben, wenn du regelmäßig zu deinen Sitzungen gehst und den Psychiater wirklich alles erzählst. Das hilft schon. Du kannst so viel schimpfen wie viel du willst. Du kannst alles über deine beschissene Eltern sagen, über deine falsche Freunde oder über einen Jungen, den du abgöttisch hasst.", erzählte mir Kelsey. Ich lächelte leicht. ,,Eine Sache die sich gut anhört.", gab ich nur raus. ,,Naja...willkommen Aurora, ich hoffe, dass du schnell wieder raus kommst.", sagte Kelsey. ,,Das hoffe ich auch für dich.", sagte ich und stand auf und ging auf mein Bett zu. Ich zog meine Jacke aus und fing an meine Sachen aus dem Koffer auszupacken. In der Zwischenzeit machte Kelsey Musik an und redete mit mir. Sie bot mir an, mir zu helfen, aber ich lehnte ab. Ich wollte nicht, dass sie sieht wie ich weinte. Ja ich weinte, da ich verdammte Angst hatte. Ich wusste, dass ich die ersten Tage hier kein Schlaf bekommen würde. Ich wollte aber auch nicht nach Hause. Ich wollte schon raus aus dieser Klinik, aber ich würde nicht zurück zu meinen Eltern fahren.

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