1. Kapitel

47 3 0
                                    

"Halt, du Dieb, bleib stehen! ", schrie die rundliche Marktfrau. Doch Felix ließ sich nicht davon aus der Ruhe bringen und rannte weiter.  Schon nach kurzer Zeit hatte er sie abgehängt und bog in eine kleine Seitengasse ein. 

Überall war es dreckig und die Häuser hätten dringend mal einen neuen Anstrich benötigt.  Felix klopfte in einem bestimmten Rhythmus gegen die Tür eines ehemals weiß gestrichenen Hauses, woraufhin diese sich langsam einen Spalt breit öffnete. Er huschte flink hinein und trat in den größten Raum des Hauses, der von einem massiven Holztisch dominiert wurde und das ganze Erdgeschoss einnahm. "Da bist du ja endlich. Ich habe mir schon fast Sorgen gemacht. Wo warst du denn so lange? ", fragte eine ältere Dame von fast siebzig Jahren. Tante Kora war Felix's letzte  Verwandte, nachdem seine Eltern vor acht Jahren dem Fieber zum Opfer fiehlen. Er erinnerte sich noch, wie sie ihn zu sich in die Stadt geholt hatte, in das Elternhaus von seiner Mutter und ihr. Vorher hatte er auf dem Land in einem kleinen Dorf gelebt und als er herzog erschien ihm in der Stadt alles so riesig. Doch das war jetzt schon Jahre her und inzwischen kannte Felix sich wie kein Zweiter in dem Labyrinth der Straßen aus. Leicht erschöpft nahm er, ohne seiner Tante zu antworten, ein wenig Gemüse aus der Tasche und legte es auf den Tisch. "Du solltest doch nicht stehlen!", meinte Tante Kora, als sie seine Ausbeute sah. Doch schnell war ihr Ärger verflogen, da sie es zwar nicht mochte, wenn Felix stahl, aber sie wusste, dass sie sonst nur sehr knapp über die Runden kommen würden. Zum Abendessen kochte Tante Kora Gemüsesuppe und dazu gab es frisches Brot. 

Als die beiden am Tisch saßen und aßen, klopfte es plötzlich lautstark an der Haustür. Wer sollte zu dieser Uhrzeit etwas von ihnen wollen?  Felix ging zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Nachdem er die ungebeteten Gäste gesehen hatte, öffnete er die Tür erstaunt weiter.

Die RebellinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt