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MOLLY'S P.O.V.

Natürlich freute ich mich für Anne. Und wie ich mich für sie freute, aber der Gedanke, dass ich nach morgen für eine unbestimmt lange Zeit nicht mehr hier sein würde, brach mir bald das Herz. Bevor ich noch traurig oder scheinbar depressiv wurde, verdrängte ich diesen Gedanken und freute mich mit ihr. Ich ging auf sie zu und drückte sie ganz doll. Ihr Grinsen war größer, als das vom Joker und fast so furchteinflößend wie das von Sheldon von Big Bang Theory, aber das ließ ich durchgehen, wenn man von den Bedingungen ausging. Ich drückte ihr einen Schmatzer auf die Wange und holte mir dann etwas zu essen. Geschickt balancierte ich meinen Teller, Besteck und die Box mit den Bilder und die Rose zu einem der Stehtische und ließ sie darauf fallen. Kurze Zeit später kam dann Niall mit seinem Essen und Getränken für uns beide. Schweigend aß ich meinen Nudelsalat und brachte dann den Teller wieder weg. Als ich wieder am Tisch war, aß Niall noch und ich beschloss mir schonmal ein paar Bilder anzuschauen. Ich zog an der Schleife und öffnete den Deckel. Das allererste Bild, was obenauf lag, verschlug mir den Atem und ich hielt mir überrascht die Hand vor den Mund. Es stammte von unserem allerersten Schultag hier. In der Cafeteria wurde es geschossen, als kaum noch einer da war. Auf dem Bild waren nur Niall und ich. Er hatte seine Arme um mich gelegt und ich lächelte mit geschlossenen Augen, während er mir einen Kuss auf die Stirn gab. Ich erinnerte mich an diesen Tag zurück, als wäre er gestern gewesen. Emily und Anne hatten mich die ganze Zeit gehetzt, da wir zum Unterricht mussten und Niall und ich hatten uns nicht trennen wollen. Es hatte sich so selbstverständlich für mich angefühlt, obwohl wir gerade mal ein paar Tage dort gewesen waren und das erste Mal in der Schule.

Respekt, wer auch immer das Bild geschossen hat, hat uns gut getroffen und sich unauffällig verhalten. Mir jedenfalls ist er nicht aufgefallen.

„You like them?“, fragte Niall und lächelte mich an.

„I love them.“, gestand ich und legte das Bild zurück in die Box.

Ich schloss sie und ging um den Tisch herum zu Niall. Er stellte sein Glas ab und drehte sich zu mir. Lächelnd streckte ich mich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Thank you.“, flüsterte ich und er nickte bloß.

Seine Wangen glühten rosa und sein Lächeln war riesig.

Es klang bestimmt komisch, wenn man einen Jungen 'schön' nannte, aber für mich war Niall nichts anderes. Er war wunderschön und am liebsten hätte ich es ihm direkt gesagt, aber ich traute mich irgendwie nicht.

„I'm going to the bathroom.“, informierte ich ihn.

„Alright babe.“

Mit schnellen Schritten ging ich zur Garderobe, fragte nach meiner Handtasche und ging mit dieser auf die Toilette. Glücklicherweise ergatterte ich noch ein freies Waschbecken mit Spiegel und packte mein Puder aus. In der Halle war es wirklich warm und ich wollte nur eben mein Make-Up auffrischen. Hastig fuhr ich mit dem Schwämmchen über mein Gesicht und betrachtete mich im Spiegel. Wenn ich schon dabei war, konnte ich auch noch meinen Lipgloss nachziehen. Gesagt, getan. Zufrieden packte ich meine Schminke wieder ein und wusch mir die Hände.

Gerade als ich mich umdrehte, um zu den Papierhandtüchern zu gehen, rannte ich in wen rein. Ich schaute nicht auf, sondern probierte meine nassen Hände so weit wie möglich von der Person wegzuhalten und wich zur Seite.

„Sorry.“, murmelte ich und quetschte mich an ihr vorbei.

„Aw, shut up bitch.“

Na super. Warum musste ich auch ausgerechnet in Taylor rein laufen? Ich verdrehte die Augen und schnappte mir meine Handtasche, um so schnell wie möglich hier raus zu kommen, aber Taylor hatte etwas anderes vor. Gerade verließ das letzte Mädchen das Bad und wir beide waren alleine. Bevor ich durch die Tür nach draußen treten konnte, rammte sie diese zu und stellte sich mit verschränkten Armen vor mich. Ihr arroganter Blick brannte sich in meine Haut und ich hätte sie am liebsten mit meiner Tasche so verprügelt wie die Omi in Madagascar auf den Löwen ein drischte, aber ich ließ meinen Tagtraum Tagtraum sein und verschränkte ebenfalls die Arme.

Who's the one? ✚ n.h./h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt