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"Alter, eure Eltern sind Monster. Ich meine, wie kann man so kalt und bösartig zu seinen Kindern sein? Es grenzt für mich an ein Wunder das dein Burder und du so gescheit geraten sind."
Das war Gzuz Reaktion auf die E-Mail meiner Eltern. Um sie nicht zusammenzufassen habe ich sie ihm einfach gezeigt.
Ich sitzte ihm immernoch gegenüber und fühle mich irgendwie ziemlich unwohl. Die Lockerheit die ich eben noch wegen Lx verspürt habe, ist nun komplett verflogen. Ich hasse es einfach über meine "Eltern" zu sprechen und jetzt wo es um die Beerdigung von meinem Bruder geht, ist das Thema noch schlimmer.
"..Man gewöhnt sich da dran.." sage ich, das es nicht mehr so still zwischen uns ist.
"Man gewöhnt sich daran?! Das ist schrecklich. Kelly mit so Eltern sollte niemand aufwachsen. Ihr tut mir leid."
Ich zucke nur ratlos mit den Schultern. Am liebsten würde ich das Thema jetzt wechseln, meine Stimmung wird immer schlechter je mehr ich selber über das Thema nachdenke und genau das wollte ich vermeiden. Gzuz bemerkt meinen Stimmugswandel steht auf, setzt sich neben mich und nimmt mich Kommentarlos in den Arm. Das ist erst für zweite Umarmung von ihm, doch ich fühle mich mehr als nur geborgen. Heute riecht Gzuz so unglaublich gut. "Gehst du zu der "Beerdigung"?" nuschel ich an seine Schulter. "Willst du hin? Ich hatte es eigentlich nicht vor."
Ratlos zucke ich mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Ich meine, es ist nicht wirklich eine Beerdigung. Trotzdem wird mein Bruder verabschiedet....Ich will nicht das er tot ist." Nun ist es um mich geschehen und ich fange hemmungslose zu weinen. "Meine Eltern waren immer so schrecklich kalt und herzlos zu uns. Ohne meinen Bruder hätte ich das alles nicht überstanden... Und jetzt ist er nicht mehr da.... Er bedeutet mir alles.. Er war mein Held... Ich vermisse ihn so" schluchzte ich an seine Schulter. Alles was ich seit gestern abend unterdrückt habe, kommt nun ans Tageslicht. Gzuz nimmt das einfach hin, streichelt mir über den Rücken und tröstet mich. "Kelly, wenn du zur Beerdigung hingehen willst, kann ich dich begleiten, natürlich nur wenn du willst." Langsam hebe ich meinen verweilten Kopf von seiner Schuter und gucke Gzuz ins Gesicht. "Würdest du das machen?" "Natürlich." "Danke. Danke für alles." "Kein Problem."
Nun löse ich mich komplett von ihm und wische mir über mein Gesicht. Ich muss schrecklich aussehen. Gzuz steht schnell auf und reicht mir ein Zewa Tuch. Damit trockne ich provisorisch mein Gesicht ab.
Nach ein paar Minuten des Schweigens, stehe ich auf um zu gehen. „Hey, wohin willst du?" frägt Gzuz mich. „Ich wollte nach Hause." „Okay" und er rappelte sich auch auf. Er läuft an mir vorbei zum Ausgang und ich gehe ihm verwirrt nach. Auf dem Weg zur Tür ruft er in den Aufnahme raum rein. „Ich bring Kelly schnell nachhause. Bis Nachher." Ein einstimmiges „Tschüß" ertönte. Ich nuschel schnell auch eine Verabschiedung und folge Gzuz weiter. „Du bringst mich nach Hause?" frage ich verunsichert. „Natürlich. Glaubst du ich lasse dich so Auto fahren?" Indem er mit dem Kopfschüttelt beantwortet er seine Frage selbst.
Schweigend gehen wir die Treppen runter und er schließt einen teuer aussehenden Mercedes auf.
Er bemerkt meinen erstaunten blick und antwortet stolz wie hölle, das das sein Baby ist. Sein CL 500. „Wenn du deinen Wagen brauchst kannst du ihn abholen oder du gibst mir den Schlüssel und ich fahre dir ihn später nachhause.“ „Okay, Danke.“
Ich steige ein, nachdem er mir Gentleman like die Tür geöffnet hat. Er überrascht mich immer wieder.

>Die Suche<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt