Kapitel 3

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„Hey", begrüße ich Lucy und die anderen, als ich sie auf demHof stehen sehe. „Hey, Sweety, wie geht's?",erwidert Beth undschaut mich leicht besorgt an. Ich zucke mit den Schultern, weißselbst nicht recht was ich sagen soll. „Wird schon.", murmel ich,doch bin ich mir da nicht so sicher. 

Gestern Nacht konnte ich nichtschlafen, da mich der Frust von innen zerriss und jetzt fühle ichmich wie eine leere Hülle meiner selbst. Ich fühle mich allein,allein zwischen all diesen Menschen und das nur wegen ihm. Es ist alsob er einen Teil von mir genommen hat, ohne dass er es weiß. Das istdoch nicht gerecht! Ich leide hier und was ist mit ihm? Er steht damit seinen Freunden und lacht, während ein Blondine in seinen Armenhängt und ihm fasst das Ohr ab knabbert. Betrübt schaue ich wiederauf den Boden und lasse mich von den Mädchen mit ins Schulgebäudeziehen. 

„Sieh es positiv, wir haben heute erst Sport in der letztenStunde, also hast du noch genügend Zeit um dich bis dahin krank zumelden.", versucht Lucy mich aufzumuntern. Beth und ich schauen siebeide mit hochgezogenen Augenbrauen an, „Das ist doch ein Scherz,oder? Ich kann doch jetzt nicht einfach jede Stunde schwänzen, nurweil ER da ist. Das ist lächerlich!", sage ich und versuche michdadurch auch selbst zu überzeugen. Noch würde ich mich viel lieberwieder in meinem Bett verstecken und weinen. Vielleicht sollte ichmich doch krank melden? Nein, ich will nicht noch schwacher wirken,als ich es sowieso schon ausstrahle. Ich bin doch erbärmlich. Nichtliebenswert! 'Halt die Klappe!', schimpft Uriel in meinem Kopf undich versuche auf ihn zu hören.

Jedoch fällt es mir sehr schwer. Die ersten Stunden überstehe ich,auch wenn ich nicht richtig anwesend war. Also ich war im Unterrichtund saß auf meinem Platz, aber das war es auch schon. In Geschichtekonnte ich mich nicht einmal dazu aufrappeln meine Materialienauszupacken. Ich hatte nur einen Bleistift in der Hand, welchen ichdie ganze Zeit über zwischen meinen Fingern kreisen ließ.

Und dann kam die gefürchtete letzte Stunde. Die anderen Schülerfreuten sich, da sie nun nur noch Sport hinter sich bringen musstenund dann ging es ab nach Hause. Ich jedoch hätte jetzt viel lieberfünf Stunden Physik oder von mir aus auch Mathe, bloß kein Sport.Kein Sport mit IHM! Das Wetter draußen passte sich meiner Stimmungan, regnerisch und grau. Am Ende der letzten Pause wünschten mir dieMädchen noch einmal viel Glück und wir verschwanden in denUmkleiden. Ohne auf die anderen zu achten wechselte ich meine Sachenund ging in die Turnhalle. Draußen wütete es weiter und ich hörtees schon bedrohlich grummeln. Oh nein, bitte kein Gewitter!

 'Wir schaffen das schon', jammert Uriel, welcher nicht einmalselbst von sich überzeugt ist. Seid damals sind wir beide aufGewitter nicht gut zu sprechen. Der erste Blitz leuchtet auf und ichzucke zusammen, wartend auf den folgenden Donner, welcherglücklicherweise von den Hallenmatten gedämpft wird. Jedoch fühleich mich trotz alledem sehr unwohl und will nun nur noch nach Hauseins Sichere. 

„Jeff, was ist los?", fragt Beth mich als sie michin der Ecke der Turnhalle findet, wo ich immer noch erschrocken wieein Reh stehe. „Das Gewitter.", murmele ich. „Was ist damit?Hast du Angst vor Gewitter?", fragt sie, jedoch steckt nicht einFunken Hohn oder Spott in ihrer Stimme, sondern pure Sorge. Langsamnicke ich und schrecke beim nächsten Blitz wieder zusammen. „KeineSorge, dass ist sicher gleich wieder vorüber", murmelt sie undzieht mich mit zu den anderen. Ich versuche wieder eine neutraleMiene auf zusetzte, auch wenn ich weiter immer wieder leichtzusammenzucke. Ich spüre einen starren Blick im Rücken und bemerkebeim Umdrehen diese mir nun schon so bekannten Augen. 

Strahlendwirken sie auf mich und ich kann mich nicht von ihnen lösen. Auchwenn er mir gerade ein Todesblick zeigt, so macht mein Herz trotzalledem Jubelsprünge. Er schaut mich an, er ignoriert mich schon malnicht. Jedenfalls nicht so, wie es heute Früh der Fall war. Eingrelles Licht bricht meine Gedankengänge und lässt mich erzittern,kurz darauf kommt ein lautes Grollen. Ich würde mich zu diesemZeitpunkt gerne in der Erde verbuddeln und mich verstecken. 

„So wirgehen wieder in die gleichen Gruppen wie beim letzten Mal und fangenan mit Badmanton. Holt euch die Schläger und dann los!", ruft derCoach und betrübt gehe ich zum Schrank, genau wie alle anderenSchüler. Nochmals wird die graue Turnhalle durch einen Blitz erhelltund direkt danach ertönt ein dröhnendes Grummeln. Mein Körperzuckt verkrampft zusammen und ich kneife kurz meine Augen zusammen.Ich schnappe mir schnell einen Schläger und nehme einen Ball aus derPappschachtel um mich betrübt zu IHM zu stellen. Ich schaue ihn kurzin die Augen und breche gleich wieder den Kontakt ab, als ich seinangewidertes Gesicht erblicke. Ich spüre wie mein Herz noch einenRiss dazu kriegt und immer weiter zersplittert. Kann man solcheSchmerzen fühlen ohne wirklich körperlich verletzt zu werden? Wiekann das möglich sein und warum tut es so weh? 

Wir fangen an zuspielen und ich merke, dass er sehr gut ist. Viel zu gut für mich, sodass ich von einer Ecke zur nächsten vom Spielfeld hetzte. Das lenktmich jedoch nicht vom Gewitter ab, welches immer noch draußenwühtet. Weiterhin schrecke ich immer wieder zusammen, was meinSpielen noch schlechter wirken lässt und ich merke, wie er immergenervter von mir wird. „Hey Angsthase, jetzt konzentriere dichdoch mal auf das Spiel!", ruft er verärgert zu mir rüber, als ichwieder einen Ball verpasste, als gleichzeitig ein Blitz einschlug.„Tut mir leid, das Gewitter erschreckt mich:", murmele ich alsEntschuldigung, jedoch schüttelt er nur den Kopf und wenn ich michnicht irre, dann hat er 'Schwuchtel' gemurmelt. 

Wieder ein Riss. Daskann so nicht weiter gehen! 

„Können wir kurz eine Pauseeinlegen?", murmele ich und genervt lässt er den Federball fallenund lehnt sich an die Hallenwand. Mit zwei Metern Abstand stelle ichmich gegenüber von ihm und fange an zu reden: „Ich weiß nicht wasdu gegen mich hasst, aber dir müsste klar sein, dass die Mondgöttinsolche Entscheidungen nicht sinnlos macht. Wir sind Mates und füreinander bestimmt, warum wärst du dich dagegen, dass zerstört unsbeide doch?!" 

Keine Reaktion, bis er plötzlich zwei schritte vorgeht, bis er direkt vor mir steht. Nun trennen uns gerade mal einpaar Zentimeter voneinander und ich spüre dieses Knistern, spürewie Funken zwischen uns sind und welche Anziehungskraft er auf michhat. Er spannt seine Hände an, „Wir beide, werden nie und damitmeine ich niemals, zusammen kommen, es gibt keine Verbindung zwischenuns beiden und wir sind definitiv keine Mates. Die Mondgöttin hatsich geirrt, ich bin keine Schwuchtel!", sagt er langsam, aberbestimmt als wäre ich sieben. 

„Du kannst mir nicht sagen, dass duda nichts spürst? Hast du je so etwas gespürt wie zwischen uns, jebei irgend einem Mädchen so ein Verlangen gespürt, solcheAnziehungskräfte?", er wartet und schüttelt dann schnell denKopf. „Du hast gezögert, du spürst es!", erwidere ich lächelnd.„Nein, verdammt nochmal", sagt er eingeschnappt, dreht sich umund verschwindet gleichzeitig mit dem Klingeln, welches das Ende derStunde anzeigt. Er hat gezögert, das hat doch etwas zu bedeuten,oder etwa nicht? 'Natürlich, hat es dass, gib ihm noch ein bisschenund dann wird er angekrochen kommen wie ein Welpe', sagt Urielfreudig und ich empfinde das Gleiche. Auch wenn dies nur eine kleineChance ist, so klammer ich mich trotzdem an diese Hoffnung und binmir gewiss, dass bestimmt alles wieder gut wird. Er muss nur erstmaldamit klar kommen, dass er nun schwul ist, oder eher dass er es schonimmer war, nur nie wusste. Ich mein ich habe es ja leicht, ich wusstees ja schon vorher. 

Ich muss ihm nur genügend Zeit geben und dannwird auch alles gut, es muss einfach klappen! 

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Wollen wir es vlt einfach mal vertuschen und unter den Teppich kehren, dass ich mehr als nur eine Weile nicht weiter geschrieben habe? Es tut mir wirklich leid, jedoch fällt mir das Schreiben wegen der Schule zurzeit sehr schwer. Sry! --- aber dafür verushc ich in den nächsten Tagen noch ein viertes Kap zu veröffentlichen :). 

Lots of Love, eure Jenny 

und lasst bitte ein paar Rückmeldungen, Verbesserungsvorschläge, Kritiken und vlt auch Ideen für die nächsten Kaps da :) 

No Ending StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt