Kapitel 4

68 8 1
                                    

„Guten Morgen Miss Adams", murmelt die Klasse müde zurück, alssie uns freudestrahlend begrüßt. Sie scheint mir etwas zuenthusiastisch so früh am morgen. Ich kann nicht verstehen wie manschon in den ersten Stunden mit einem Lächeln vor einer Klassestehen kann, bei der die Hälfte der Schüler fast einschlafen unddie andere einen mit genervten Blicken anschauen. 

In ihrem Fall würdeich bei unserem Anblick direkt schlechte Laune kriegen. Miss Adamsjedoch wirkt so fröhlich, dass es schon langsam ins Gruselige hineingeht. Während ich weiter darüber nachdenke ob sie vielleicht einAufputschmittel eingenommen hat und an welchen Merkmalen man das nocheinmal erkennen kann, fängt sie an unser Projekt zu erklären. Wirbekommen einen Aufgabenbogen den wir per Freiarbeit bearbeiten sollenund dazu ein Protokoll zu einem vorgegebenen Experiment. 

Aiden undich sollen uns mit Enzymen und deren Bau und Eigenschaftenbeschäftigen. Das Thema ist nicht schwer und ich glaube, dass ichdazu noch Unterlagen von meiner alten Schule habe, also kann ich dieschriftlichen Aufgaben einfach allein zuhause machen. Das Experimentjedoch müssen wir zu zweit machen, weshalb ich langsam aufstehe undzur anderen Seite des Raumes wechsle.

Dort sitzt er am Fenster und beobachtet eine Taube, die Brotkrumensammelt. Er wirkt leicht versunken und scheint zu der Hälfte derSchüler zu gehören, die drohen jeden Moment einzuschlafen. Aidenerschrickt leicht, als ich mein Heft auf den Tisch lege und den Stuhlneben ihn nach hinten schiebe, jedoch hat er sich schnell gefasst undwirft mir einen genervten Blick zu. „Dir auch einen schönenMorgen.", murmele ich zurück und fange an mir die Materialienlistefür unser Projekt durch zu lesen. 

„Also zuerst sollen wir dieEigenschaft verschiedener Enzyme bei unterschiedlichen Temperaturenermitteln, besorgst du dann den Brenner und Schutzkittel und ich dieStoffe?", „Nein", „Gu- Was?", unterbreche ich mich selbst,„Warum nicht?" 

Wie nein, das ist eine Gruppenaufgabe und auchwenn ihm das nicht passt, aber wir sind nun einmal Partner und müssendas deshalb zusammen machen. „Kein Bock, das schaffst du dochbestimmt auch gut allein", er seufzt genervt und dreht sich wiederRichtung Fenster. Ist das jetzt sein Ernst, dass kann er doch nichtmachen? Aber was soll ich schon machen, ich stehe wieder auf undbesorge die Sachen allein. Ich nehme sicherheitshalber auch einenzweiten Mantel mit, jedoch hat er sich die ganze restliche Stundenicht wieder zu mir gedreht. Ich verstehe ja, dass es ihm schwerfällt zu akzeptieren was zwischen uns beiden liegt, jedoch ist daskeine Entschuldigung dafür, mich komplett zu ignorieren.

Die Hoffnung darauf, dass er nur etwas Zeit braucht um das ganze zuverarbeiten und dass wir dann als glückliches Paar leben, verflogvon Minute zu Minute immer mehr und ich bleibe wieder allein aufmeinem Trümmerhaufen, auch Herz genannt, zurück. Sobald die Pauseangebrochen ist verschwindet Aiden so schnell wie möglich aus demRaum ohne mir auch nur noch einen Blick zu schenken. Wieder fühleich mich verletzt und weiß nicht wie ich mit dieser Situationumgehen soll. 

Einerseits ist da mein innerer Wolf, der sich unbedingtmit Aiden verbinden will und dann ist da noch mein Kopf, derrationale Teil dieser Angelegenheit, der genau sieht, dass aus meinemWunsch nichts wird. Das Schicksal meint es einfach nicht gut mit mir. 

Betrübt gehe ich hinaus aus dem Raum und verschwinde zu meinemSchließfach. Dort steht schon Beth, welche mich von Weitem sieht undanfängt auffällig zu winken. Ich glaube ja stark, dass sie garnicht merkt wie blöd das aussieht, aber ich glaub auf Außenstehendekönnte es auch ganz süß wirken. „Na, wie geht's?", fragt siemich und ich ziehe die Schultern hoch. 

„Du hast ja blendende Laune,dass merk ich schon. Ich wollte dich was fragen, hast du Lust nachhermal unsere Choreo anzugucken. Ich bin doch Leiterin derCheerleadergruppe und ich brauch eine neutrale Meinung, da ich mir zuder neuen Aufstellung nicht sicher bin. Die Footballer brauch ich danicht fragen, die machen sowieso nur blöde Kommentare.", „Dubist Cheeleaderin?", „Ja wir alle, im Grunde hat meine großeSchwester die AG gegründet und ich bin in ihre Fußstapfengesprungen. Ich weiß, dass das tussig klingt, aber im Grunde ist einGroßteil der Gruppe echt nett. Naja und die anderen stehen sowiesomehr im Hintergrund.", erklärt sie mir, während wir zum nächstenRaum gehen. „Ok, ich kann ja mal rein schauen.", sage ich undlächele sie an. „Danke!", plötzlich werde ich kurz umarmt undschon sind wir im Raum und setzen uns schnell hin.

Der Rest des Schultages ging schnell vorüber und nun freue ich michdoch etwas auf das Cheerleadertraining, da ich so etwas noch niegesehen habe. So schlimm wie ich es mir vorgestellt habe kann es auchgar nicht sein, sonst würden die Mädels ja nicht mit machen. Ichgehe hinter das Schulgebäude und laufe zu den Tribünen des großenSportplatzes, wo sich die Mädels schon aufwärmen. 

„Hey", rufensie mir zu und ich setzte mich auf die erste Bank vorne hin. Nach demkurzen Aufwärmen stellen sie sich auf und beginnen eine kurzeChoreo. Nach ein paar Minuten kommt Beth zu mir und fragt: „Und wassagst du, sei ehrlich. Wir können mit Kritik umgehen!", „Ichfand es gut, dass sah wirklich stimmig aus, ich weiß gar nicht warumdu dir da so unsicher bei warst.",antworte ich und meine esvollkommen ernst, da es mir wirklich gefallen hat. 

„Ja, dass isttoll... ach und nur mal so nebenbei, wir haben immer noch Plätzefrei im Team?", fragt sie am Ende nach. „Nein, sorry, aber dasist nichts für mich.", „Ach komm schon Jeff, du würdest perfektzum Team passen. Alle anderen Schulen haben auch nur Mädels in derMannschaft, dabei kann man mit einem männlichen Mitglied so vieletolle Hebefiguren machen, wir würden raus stechen und das könnteunseren Sieg dieses Jahr bei der Meisterschaft bedeuten. Wir habennoch nie gewonnen, egal wie doll wir uns angestrengt haben.",jammert sie und klimpert mit den Wimpern. 

Och nicht den Hundeblick,das ist gemein. 

„Hm, ok, ich versuch es. Aber jammert nicht rum,wenn es doch nichts wird, ich kann nicht versprechen ob ich eurenVorstellungen gerecht werde.", sage ich und die Mädchen fangen anzu jubbeln. „Danke, Danke, Danke!", quietscht Beth und nun freueich mich auch. „Hast du Sportsachen im Schließfach?", „Ja,wieso?", „Na dann zieh dich schnell um, bevor die Footballer in10 Minuten kommen und du keinen Platz mehr in der Umkleide hast.„Jetzt schon!", „Natürlich, los, hopp!", fordert sie michauf und schuppst mich zurück Richtung Schule.  

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hey, danke an alle die trotz der langen Schreibpausen immernoch an der Geschichte dran bleiben :) das muntert einen wirklich auf!!

Ich versuch wieder schneller zu schreiben, nur ist es zur Zeit wegen schulischem Stress etwas schwierig ...

ps.: comments sind immer gewünscht xD

No Ending StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt