Schicksalswege

Prolog - Teil 2

...

Als wir bei Aro ankamen,hatte ich meinen Blick immer noch nicht von dem braunhaarigen,rotäugigen Jungen hinter ihm gelöst.Meine Faszination war ungebrochen.Ich hatte keinen Schimmer,was mich so sehr an ihm fesselte.Es war,als ob es nur noch ihn und mich gäbe.Es war,als ob ich ihn schon ewig kennen würde....Die Art wie er sich bewegte-wenn er dies denn mal tat-,sein verspottendes Lächeln,all dies war das,was mir so sehr bekannt vorkam.

Als Aro mir seine Hand hinhielt,damit ich sie nahm,musste ich meine Aufmerksamkeit jedoch von dem Jungen lösen.
Mummy hatte mir erzählt,was Aro damit bezweckte.Es war nicht schlimm,es tat nicht weh.

Nur hatte ich einen anderen Weg der Kommunikation.

Ich hob meine Hand langsam und legte sie an Aros Wange.Zuerst sah er mich entsetzt und verletzlich an,weil er vermutlich dachte,dass ich ihn jetzt verletzen würde,dann aber änderten sich seine Gesichtszüge,als ich ihm meine Erinnerungen zeigte.Sein Gesichtsausdruck wurde von steinhart zu sanft.Ein paar Minuten nahm ich meine Hand weg und sah ihn forschend an.Dann kam mir aber der Junge wieder in den Sinn, wandte den Blick von Aro ab und blickte direkt in die leuchtend roten Augen von dem Inhaber meiner Aufmerksamkeit.

Ich nahm nur am Rande wahr,dass Aro sich mit seinen Brüdern austauschte über das weitere Verfahren.Mir war es in diesem Moment relativ egal,obwohl ich eine mordsmäßige Angst davor hatte,dass sie meiner Familie und meinen Freunden etwas antaten.Sie waren mir unglaublich wichtig,sodass ich sogar mein eigenes Leben für weniger wichtig hielt als ihre Sicherheit.
Jedoch war wirklich das Einzige,was mich in diesem Moment interessierte die wunderschönen roten Augen des Unbekannten.
Wir mussten uns eine ganze Weile lang angestarrt haben,weil die Konversation von den Volturi schon eingestellt war,als Mummy meine Hand nahm,um mit mir zurück zu den Anderen zu gehen.
Jacob blieb noch kurz da,während meine Mum und ich schon auf den Rückweg waren durch den kalten weißen Schnee,um den Jungen anzuknurren.Was hatte er nur?Er hatte doch nichts getan!
Ich verstand nicht,was Jacob gegen ihn haben könnte,denn ich war noch zu klein,um es zu bemerken.Um zu erkennen,was er fühlte.

Es war kaum zu glauben:Ich war noch nicht mal ein Jahr alt und sah schon aus wie eine Grundschülerin.Meine geistige Reife war,laut Opa Carlisle,enorm hoch entwickelt.Aber dennoch war mir nicht klar,wieso Jacob knurrte.Ich hätte es verstehen müssen,wenn man nach Carlisles Theorie ging.Nur war auch ich bis zu einem gewissen Grad menschlich,sodass ich auch in mancher Hinsicht doch nicht so reif war.

Als wir endlich bei unseren Angehörigen ankamen,war Jake wieder normal,so als ob nie etwas gewesen wäre.Darüber war ich glücklich,denn ich hasste es,wenn er traurig oder wütend war.

Plötzlich tauchten Tante Alice und Onkel Jasper wie aus dem Nichts auf und liefen geradewegs zu den Volturi.Reibungslos lief es nicht ab,denn sie wurden kurz vor Aro aufgehalten von der Wache.Doch Meister Aro ließ Alice zu sich kommen,nachdem er gehört hatte,dass sie eine Vision hatte von der Zukunft,in der bewiesen wurde,dass ich keine Gefahr für sie darstellte.

Er streckte gierig die Hände nach ihr aus,durstig nach Macht vom Wissen über die Zukunft.Endlich hatte er ihre Hand fest im Griff und atmete tief aus,wobei er eigentlich dies nicht tun müsste.

Er wirkte geschockt,nach dem Ende der Vision und auch Alice sah aus,als ob sie einen Geist gesehen hätte.Irgendetwas war da faul.
Aro musterte mich äußerst neugierig und zum Teil hatte sein Starren auch etwas von Vorfreude.Worauf freute sich der Meister?

Man konnte es kaum glauben,aber sie ließen uns in Frieden.Ging das wirklich so einfach,sie zu überzeugen?
Vladimir und Stefan,die Rumänen,waren der Meinung,dass wir einen Angriff im Hinterhalt wagen sollten,während sie verschwanden.Natürlich war niemand ihrer Ansicht,denn alle hier wollten den vorläufigen Frieden nicht gefährden.

Ich war traurig darüber,dass der Junge weg war.Ich wusste noch nicht mal seinen Namen!Ich würde ihn wahrscheinlich nie wiedersehen.

Ich konnte ja noch nicht ahnen,wie sehr ich mich da täuschen würde