Jetzt wisst ihr, was vor 5 Jahren geschah. Seitdem hat sich keine Spur von meiner Familie gefunden, sie blieben verschollen. Ich wohnte in einer kleinen Wohnung am Stadtrand, fuhr immernoch jeden morgen zur Arbeit, installierte uneinsichtigen Kunden Steckdosen, verlegte Leitungen und prüfte Wohnungen, fuhr abends nach hause, ärgerte mich über den Berufsverkehr, den Chef und meine verwandten, die mir kein Wort glaubten. Ich kam nach hause, suchte einen Parkplatz, ging in das Haus, wurde aber nicht vom fröhlichen lächeln von Sophie begrüßt, nicht von einer Umarmung Maries, nicht von dem rumgezicke Bens und auch nicht von den köstlichen essen Lindas. Nur von dem miauen meiner Katze, die ich letztes Jahr bei mir aufgenommen hatte. Genau Heute vor 5 Jahren, war der Tag, an dem sie alle verschwanden. Seitdem suchte ich Jede freie Stunde, die ich hatte nach irgendwelchen Hinweisen in der gegend und im Internet, aber es war wie verflucht. es gab nichts. Nichts. Mikesch, so hieß mein Kater verlangte wie jeden Abend sein essen, das ich ihm gab und mich anschließend an den Computer zu setzen und zu forschen. Ich fuhr den Rechner hoch und meldete mich an. In der Taskleiste blinkte mir schon ein Icon entgegen, eine neue E-Mail. Ich sah sie an.
Öffnen sie diesen Link um 20 Uhr am heutigen Abend, nicht früher, nicht später, es geht um Sophie, Ben, Marie und Linda.
http://hjgkdkn.dp/effn?jdj54
Diese E-Mail wird sich um 20:05 Uhr selbst löschen.
Erschüttert blickte ich auf den Bildschirm. Was war das? Genau vor 5 Jahren verschwindet meine Familie und heute kommt ein solcher Hinweis? Was war das? Und von wem kam diese Mail, die Adresszeile war leer, sie wurde von niemandem gesendet. Ich wusste es nicht. All das, was damals passiert war stürzte wieder auf mich ein, der Abend, der Blick Sophie's, die Freude Maries, die leeren Betten, das bestürzte Gesicht Lindas. Und ich brach zusammen.
Irgendwas nasses, kaltes berührte meine Lippen, etwas rauhes schleckte sie ab. Ich öffnete die Augen. ich sah in ein großes, rundes, gelbes Auge, nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich fuhr ruckartig in die Höhe und stieß mir den Kopf an der Schreibtischkante über mir. Es war wohl wirklich passiert. Halt. Wie spät war es? 19:59. Ich musste den Link öffnen. Ich musste wissen was dieser für Informationen enthielt. Ich setzte mich auf meinen Stuhl, der Bildschirm war noch an, die E-Mail immernoch da, die Uhr unten links tauschte gerade die 59 durch zwei nullen aus und ich klickte den Link an. Der Browser öffnete sich. Die Website enthielt nicht viel. Sie war weiß. Mit wenigen Worten in der linken oberen Ecke.
morgen früh
6:30
Kai 7
Dann aktualisierte sich die Seite. Es waren Bilder zu sehen. Sophie, Marie, Ben und Linda waren dort, aber sie waren nicht alleine neben ihnen stand ein Wesen, wie ich noch nie zuvor eines gesehen habe. Es hatte eine schwarze Haut, unter den Armen große lederne Schwingen. Es hatte ein breites maul, aus dem Blut rann, spitze Zähne, keine Nase, nur zwei Atemlöcher, Insektenartige Augen.
Die Seite aktualisierte sich nochmals, und war verschwunden. Nun stand dort, wo eben noch das Gesicht meiner geliebten Linda war bloß "Diese Seite ist nicht erreichbar" Doch dieses Wesen hatte sich in meine Augen eingebrannt. Dieses Wesen, das meine Familie bedrohte, verletzen könnte, vielleicht in diesem Augenblick, vielleicht hatte es sie schon getötet. Ich wusste einfach, dass das Bild echt war, wer wusste denn, dass das meine Familie war und würde sich sowas erlauben. Ich musste diesem Hinweis nachgehen. Musste. Auch, wenn es das vielleicht schlimmste war, was ich hätte zu dem Zeitpunkt tun können.
Ich musste.