Anfang

12 0 0
                                    

So wie jeden Abend saß ich mit meinen Eltern am Abendtisch. Wir hatten so viel Essen dass mindestens eine ganze Fußballmannschaft davon satt werden könnte. Man bräuchte ein Fernglas, um den anderen in die Augen schauen zu können. Nun ja, meine Eltern waren eben König und Königin im Reich Namens Lorthringan. Jeder kannte uns und somit durfte ich nie alleine ins Dorf, da ja böse Menschen auf mich warten könnten und mich verschleppen. Ich fand, dass meine Mama übertrieben und schlich mich immer heimlich aus meinem Zimmer ins Dorf zu meinem Freund, der Schuster war. An diesem Abend erzählte ich meinen Eltern von meiner großen Begeisterung über Amerika. Wie gern ich mal dort sein würde. Es war mein größter Traum. Alles was ich wollte. Meine Eltern fanden es nicht berauschend. Manchmal kam es mir auch so vor als ob sie mir gar nicht zuhörten. Plötzlich fing mein Vater laut zu schreien an: "Schluss jetzt! Du wirst bis an dein Lebensende in deinem sicheren Zimmer bleiben. Ob du willst oder nicht!" Seine Stimme war so laut, dass die alten Gemälde, die auf der dunkelroten Wand hingen, wackelten. "Aber Vater, ich muss Erfahrungen machen, du kannst mich doch nicht für immer hier einschließen." Mein Vater gab ein Handzeichen, dass unseren Dienerin befehlte, mich in mein Zimmer zu bringen. Ich weigerte mich. Doch kam nicht los. "Ich wünschte ich wäre so arm wie der ärmste Mensch auf diesem Planten, dann wüsste ich was es heißt zu kämpfen!", schrie ich meinen Eltern noch zu als sich die Türen schließten. Wieder war ich alleine und schaute aus dem Fenster, das mir leichten Einblick ins Dorf verschaffte. So wie jeden Tag sang ich ein Lied, das mir früher immer vorgesungen wurde, als ich noch klein war. Ich nahm meine goldene Bürste und strich mir damit durch mein orange-blondes haar. Danach ging ich schlafen. Plötzlich weckte mich jemand. Ich öffnete meine Augen einen Zentimeter, da mich ein nervendes Licht störte. Ich sah einen Geist, sprang hoch zur Decke und haute meinen Kopf an den Luster. "Beruhige dich mein Kind. Ich bin es. Deine Schwester, Annelore. Ich werde dich beschützen. Mache deinen Weg und höre nicht auf unsere Eltern!", sagte dieses komische Wesen zu mir. Am nächsten Morgen erzählte ich meinen Eltern davon. Sie ließen jedes einzelne Tor schließen. Sperrten mich in mein Zimmer ein und verriegelten die Tür. Ich verstand dem Ganzen nicht. Wieso haben meine Eltern solch große Angst um mich?

Die UnbekannteWhere stories live. Discover now