Kapitel 3

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Mit schmerzendem Schädel wachte Bowler auf. Er lag flach auf einem harten, kalten Boden. Beim Versuch, sich aufzusetzen pochte sein Kopf und ihn überkam Übelkeit. Schnell legte er sich wieder hin. Er versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er über seinen Arbeitsplatz gegen die Wand geflogen war. Bowler überlegt kurz. Er hätte demnach eigentlich auf einem Bett in der Krankenstation aufwachen müssen. Diese war allerdings in einem sterilen weiß gehalten. Der Raum in dem er sich aber befand war, so weit er das mit seinen starken Kopfschmerzen beurteilen konnte, kalt und dunkel.

Als nach einigen Minuten seine Kopfschmerzen etwas nachgelassen hatten, wagt er einen neuen Versuch sich aufzusetzten. Langsam hiefte er seinen Oberkörper hoch. Als er auf dem Boden kniete, schloss er kurz die Augen und atmete tief ein und aus. Obwohl seine Kopfschmerzen nachgelassen hatten, spürte er ein fieses Stechen in den Schläfen.
Vorsichitg öffnete er die Augen und blickte sich erstaunt um. Er war in einem engen, zellenartigen Raum, welcher mit einer gitterartigen Tür verschlossen war. Die einzige Lichtquelle war eine runde Lampe, welche hinter ihm in der Wand eingelassen war. Sie strahlte ein kühles, kaltes und sehr schwaches Licht aus, welches seine Haut gespenstisch schimmern lies. Bowler vermutete, dass hinter seine Zellentür ein Gang oder groß Raum sein musste. Von dort ströhmt nur Dunkelheit auf ihn zu.
Er stand auf, um nach irgendwelchen weiteren Hinweisen zu suchen. Lauter Fragen dröhnten in seinem Kopf und ließen seine Kopfschmerzen wieder auferstehen. Wo war er wohl? Wie war er hier her gekommen? Warum war er hier?
Das hier war kein Raum der Plesius, da war er sich sicher. Aber wenn das hier nicht die Plesius war, wo waren sie und ihre Besatzung dann?

Bowler versuchte nun irgendwelche Hinweise auf die Herkunft dieses Ortes zu finden.
Seitdem die Raumschiffe damals eine gewisse Größe überschritten hatten, wurde es Pfilcht, jedem Raum in einem Raumschiff eine nummer zu geben und diese in diesem Raum auch kenntlich zu machen. Diese Maßnahme diente vor allem in Notfällen zur besseren Orientierung und Spezifizierung. Aus diesem Grund suchte Bowler nach einer Nummer, einer Zahl oder einem Code, der ihm Aufschluss über seinen Aufenthaltsort geben könnte.
Geschätzte zehn Minuten suchte er den kleinen Raum ab, in dem er nur zwei Schritte zu machen brauchte, um von der einen Wand zur anderen zu gelangen. Doch so sehr er sich in dem schwachen Licht bemühte, konnte er nichts entdecken. Deprimiert setzte er sich in eine Ecke und schlug die Arme um seine angewinkelten Beine. Da kam ihm die Idee, seine Taschen zu durchsuchen. Er hatte immer noch seine Dienstkleidung an. Es müssten sein Ausweis und sein Funkgerät also noch bei ihm sein. In dem difusen Licht tastete er sein Taschen ab. Allerdings waren diese, wie er frustriert feststellen musste, leer. Das ergab doch gar keinen Sinn...

Da viel seine Aufmerksamkeit auf die Lampe. Langsam ging er auf sie zu. Beim näherem betrachten viel ihm auf, dass die Lampe von einem durchsichtigen Schleim umhüllt war. Er streckte seine Hand aus, um etwas von diesem Schleim zu berühren. Als sein Zeigefinger auf den Schleim traf, durchzuckte ein starkes Brennen seinen Finger. Bowler sprang zurück und schrie auf.
Der Schleim hatte seine Fingerkuppe veräzt. Er stöhnte laut und spannte den Bauch an.

"Hallo, ist da jemand?". Eine weibliche ängstliche Stimme drang gedämpft zu Bowler hinüber.
Er stockte. Hatte er da wirklich gerade eine Stimme gehört?
"Hallo?", hörte er ein zweites Mal. Diesmal war er sich sicher, die Stimme wirklich gehört zu haben. Sie kam von außerhalb der Zelle,v allerdings konnte er den genauen Standort nicht bestimmen, zumal es viel zu dunkel war, um irgendetwas draußen erkennen zu können.
"Hier ist Captain Bowler der Klerus", antwortete er etwas verdutzt.
"John?! Bist du's wirklich?", fragte die Frau mit zitternder Stimme.
Bowler brauche einige Zeit, um zu verstehen, wer da gerade mit ihm sprach.
"Annie?", fragte er ungläubig.
"Ja. John, was ist hier los? Ich war gerade noch auf der Krankenstation und kümmerte mich um meine Patienten, als plötzlich der Alarm losging. Dann bin ich hier aufgewacht", antwortete sie.

Annabel Sawyer war Chefin der medizinischen Abteilung auf der Klerus und war in der Medizin international hoch angesehen.
Bowler und Annabel kannten sich schon seit vielen Jahren und waren gute Freunde geworden. Als Bowler vor drei Monaten als Captain der Klerus zugewiesen wurde, war die Freude des Wiedersehen groß.

"Annie, ist alles ok bei dir?", fragte Bowler.
"Ja ja, mir geht's gut, den Umständen entsprechend. Bin nur ein bisschen benommen".
"Bist du allein?", hakte Bowler nach.
"Nein", antwortete sie,"es sind ungefähr neun Besatzungsmitglieder bei mir. Alle sind noch bewusstlos. Ich habe nur
Ethan und Pratick erkannt." Es folgte eine kurze Pause. "John, warum hast du geschrien?", fragte sie zaghaft.
"Ach, dieser scheiß Schleim an der Lampe hat mir die Fingerkuppe verätzt", antwortete Bowler und schaute dabei sauer von seinem Finger zu der Lampe.
"Ist es schlimm?", fragte sie mit Besorgnis in ihrer Stimme. "Ich würde ja wirklich gerne mal drüber schauen, aber...".
"Nein nein, es geht schon. Mach dir um mich keine Sorgen".

Es folgte wieder eine Pause. Schließlich ergriff Annie das Wort. "Was glaubst du, was hier los ist?"
Bowler blickte betreten zu Boden. "Ich habe keinen Plan".

In Space - Ein neuer FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt