Viele Tage waren nun schon vergangen, von denen ich nichts von Jacob gehört hatte. Doch warum? Etwa wegen des Kusses? Ohne Jacob fühlte ich mich irgendwie wieder so wie vorher. Mein Loch ihm Herzen breitete sich immer weiter aus und meine Gedanken drehte sich wieder um Edward. Doch wo war Jake? Oft hielt ich mein Handy in der Hand und starrte stundenlang auf das Display, in der Hoffung, das ich in irgendeine Art etwas von ihm hörte. Mein bester Freund fehlte mir sehr, ohne ihn fühlte ich mich einsam und ungeliebt. Schnell fuhr ich mir durch das Haar und seufzte laut. Dann entschied ich mich schließlich dazu, ihm eine Nachricht zu schreiben. Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Die Stunden vergingen und immer noch erhielt ich keine Nachricht zurück. Doch warum? War er etwa mit Sam und dem Rudel unterwegs gewesen? Auch Billy, Jacobs Vater, konnte mir keinerlei Auskunft geben. Sachte klopfte es an meiner Tür und Charlie steckte seinen Kopf herein. Er kratzte sich an seinem Hinterkopf und ließ sich auf mein Bett nieder.
„Schon mal wieder was von Jake gehört?".
„Nein".
„Ohne ihn geht es dir wieder schlechter hm?".
Ich nickte nur und ließ traurig meinen Kopf sinken. Daraufhin tat Charlie etwas, was er schon lange nicht mehr getan hatte, er nahm mich liebevoll in seine Arme und strich mir zärtlich über den Rücken. Zaghaft schmiegte ich mich an ihn heran und ließ meinen Tränen, die sich gebildet hatten, freien lauf.
„Danke Dad!".
„Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, wenn etwas sein sollte".
Ich wischte mir die Tränen weg und nickte. Charlie wuschelte mir noch einmal durch die Haare, schenkte mir ein kleines lächeln und verließ mein Zimmer wieder. Genau in diesem Moment ertönte mein Handy.
Bella, es tut mir Leid das ich mich solange nicht mehr bei dir gemeldet hatte, aber wir haben Victoria verfolgt, die sich erneut in Forks herum getrieben hatte. Und ich musste über einiges nachdenken...Können wir uns heute noch treffen?
Jake
Sofort machte ich große Augen, schnappte mir meine Jacke und stürmte aus dem Haus zu meinem Transporter. Ich schmiss ihn an und fuhr los. Nach einer Weile kam ich im Reservat, wo Jake und das ganze Rudel und ihr Stamm lebten, an. Meine Hände wurden allmählich feucht und meine Gedanken überschlugen sich. Langsam schaltete ich den Motor ab und stieg aus meinem Transporter aus. Mit klopfendem Herz, welches mir bis zur Brust schlug, machte ich mich auf dem Weg zum Hause Black. Sachte klopfte ich an der großen, morschen Holztür und versuchte meine Gedanken zu sammeln. Billy öffnete mir die Tür, wodurch ich meinen Blick etwas senken musste, da er ja im Rollstuhl saß. Freundlich lächelte er mir zu.
„Er erwartet dich schon, Bella".
„Danke".
Schnell schlüpfte ich an Billy vorbei ins Haus hinein und ging zielstrebig auf Jacobs Zimmer hinzu. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Mein Blick fiel auf Jacobs Rücken, dieser drehte sich langsam zu mir um. Sein Blick wirkte ernst, doch er ließ es sich nicht nehmen, mich mit einer Umarmung zu begrüßen. Anschließend setzten wir uns beide auf sein Bett.
„Bella...", setzte er leise, aber ernst an, „Den Kuss fand ich wirklich sehr, sehr schön! Aber ich kann mich nicht mehr selber belügen und somit auch dich!".
„Jake, was willst du mir damit sagen?".
Zurückhaltend nahm er meine Hand und hielt sie ganz fest in seiner. Sein Blick galt eher meiner Hand, als mir direkt. Die Sache schien Jacob irgendwie unangenehm zu sein.
„Ich empfinde weitaus mehr als nur Freundschaft für dich, Bella!".
Dieser Satz traf mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Ich hatte es schon erahnt, das auf Jakes Seite vielleicht mehr wäre, aber geglaubt hatte ich es nie so ganz. Was sollte ich ihm denn jetzt antworten? Was empfand ich überhaupt für Jake? Er war mein bester Freund ja, aber...
„Jake weißt du ich mag dich, aber für mich wird es immer nur Edward geben und ich denke mal, wir beide fühlen nicht das gleiche!", antwortete ich schließlich.
„Nein Bella, das glaub ich dir nicht! Du empfindest etwas für mich...was ist mit dem Kuss, war es etwa nur eine Laune gewesen von dir, Bella?".
Wütend ließ Jacob meine Hand los und erhob sich abrupt vom Bett. Er fuhr sich durch seine kurzen Haare und stellte sich seufzend an sein Fenster. Man konnte seine Anspannung sehen. War es richtig was ich gesagt hatte? Ich wollte Jacob nicht verletzen, das wollte ich nie und doch hab ich es heute getan...
„Jake...", flüsterte ich traurig und kaute mir auf der Unterlippe herum.
Dann entschied ich mich dazu, ebenfalls aufzustehen und langsam auf Jake zu zugehen. Vorsichtig lehnte ich mich an seinen Rücken, wodurch Jacob etwas zusammen zuckte.
„Es tut mir Leid Jacob! Aber Edward...".
„EDWARD! Ich kann diesen Namen nicht mehr hören!", rief Jacob laut aus und bebte innerlich vor Wut, das bemerkte ich, „Hast du vergessen was er dir angetan hat, Bella? Er hat dich verlassen, dich alleine gelassen, einfach so!".
„Das ist nicht fair Jake...".
Seine Worte hatten mich heftig getroffen. Meine Augen wurden feucht und ich ließ ihnen freien lauf. Ich ging einige Schritte von ihm zurück und schluchzte heftig. Warum sagte er nur so etwas? Hatte ich ihn so sehr verletzt? Jacobs ganzer Körper bebte vor Wut und als er sich langsam umdrehte, konnte ich den ganzen Schmerz, den er jetzt fühlte, in seinen Augen ablesen.
„Ich und nicht fair?", lachte Jacob höhnisch, „Wer ist denn hier so selbstsüchtig, Bella?".
In jenen Moment, an dem Jacob seinen Satz beendet hatte konnte ich einfach nicht mehr, es wurde mir zu viel. Ich holte mit meiner Hand aus und verpasste Jacob eine heftige Ohrfeige das es nur so knallte. Mit Tränenverschmierte Augen sah ich ihn noch einmal an, ehe ich mich schnell umdrehte und aus dem Haus stürmte. Jacob hielt sich entsetzt seine schmerzende Wange und schrie seine Wut, Verzweiflung und all das was er noch empfand, heraus. Er hatte das ganze nicht gewollt. Schluchzend rannte ich zu meinem Transporter und wollte den Motor anwerfen, doch dieser gab nur einen gequälten Ton von sich und dann kam gar nichts mehr. Entnervt und völlig fertig schlug ich gegen das Lenkrad und stieg wieder aus. Ich bannte mir meinen Weg durch den Wald, als ich Sam begegnete.
„Ich habe Jacobs Gedanken mitbekommen und wollte nach dir sehen. Kommst du mit mir mit?".
Auch wenn ich nicht sonderlich Lust auf Gesellschaft hatte, folgte ich dennoch Sam, der schließlich zu Emilys Hütte lief. Aber das hätte ich mir denken können. In schnellen Schritten lief er auf seine Verlobte hinzu und gab ihr einen langen Kuss, eher er wieder verschwand und mir zu nickte. Mit besorgtem Gesichtsausdruck kam Emily schnell auf mich zu und legte mir eine Hand auf den Rücken. Anschließend geleitete sie mich zu dem Tisch, wo wir zwei uns hinsetzten.
„Erzähl", sagte sie leise und hörte aufmerksam zu, als ich ihr erzählte, was vorgefallen war.
Im laufe der Erzählung öffnete sich Emilys Mund immer mehr, bis sie sich am Ende, die Hand vor den Mund schlug und leicht den Kopf schüttelte.
„So kenne ich Jacob überhaupt nicht!", stieß sie langsam heraus und fuhr mir mit ihrer Hand immer wieder Trost spendend über den Rücken.
„Hey Emily, sind die Muffins schon fertig?", ertönte plötzlich Quils Stimme, am Eingang.
Entrüstet blickte Emily ihn an und huschte kurz mit ihren Augen zu mir herüber, was Quil deuten ließ, das er gehen sollte und das tat er auch.
„Mal ganz ehrlich Bella...ist da vielleicht nicht doch ein klein wenig etwas was du für Jake empfindest?".
Ich überlegte lange hin und her. Doch was sollte das bringen? Ich fühlte mich noch immer mit Edward verbunden, auch wenn Jacob und ich uns geküsst hatten. Der Kuss...
„Ein wenig, aber...".
„Mensch Bella, vergiss doch den Blutsauger! Manchmal erkennt man die wahre Liebe nicht, auch wenn sie vor einem steht".
„Ja vielleicht hast du Recht, aber Jacob will ich jetzt erst einmal nicht mehr sehen!", sagte ich bestimmend und somit war das Thema für mich beendet.
Seufzend erhob sich Emily und nahm etwas von der Arbeitsplatte, was wie ein Päckchen aussah.
„Das sollte ich dir eigentlich von ihm aus geben", erklärte sie mir und hielt es mir hin.
Ich wischte mir meine Tränen mit meinem Jackenärmel weg, auch wenn diese schon zum größten Teil getrocknet waren und nahm ihr das Päckchen aus der Hand. Langsam packte ich es aus und zum Vorschein kam ein ledernes Armband, an dem sich ein geschnitzter Wolf befand. Vorsichtig hob ich es auf meine Hand und bestaunte es, als mir der Zettel auffiel, der sich noch darin befand.
Ich hoffe es gefällt dir? Ich wollte dir dieses Armband als kleine Wiedergutmachung schenken, weil ich mich so lange nicht bei dir gemeldet hatte. Den Wolf, den hab ich im Übrigen selbst geschnitzt. Wenn es dir nicht gefällt, musst du es nicht tragen, oder wirf es weg, aber mich würde es sehr freuen wenn du es tragen würdest! Und verzeih mir bitte, ich wollte dich nicht im Stich lassen...Fühl dich von mir Umarmt!
Dein Jake
Als ich zu Ende gelesen hatte, musste ich irgendwie schmunzeln. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich über den geschnitzten Wolf. Er hatte sich echt Mühe gegeben. Ich war so vertieft in meinen Gedanken, dass ich überhaupt nicht mitbekommen hatte, wie Emily das Haus verlassen hatte. Verwundert sah ich mich um, doch zuckte im nächsten Moment mit den Schultern und winkelte meine Beine auf dem Stuhl an, sodass ich meinen Kopf auf meine Arme legen konnte, die auf meinen Beinen ruhten.
„Ach Jake...", seufzte ich leise und vertiefte mich erneut in meine Gedanken.
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Twillight/ Bella and Jacob #AltEnding #Justwriteit
FantasyWas wäre wenn Bella sich nachdem sie sich die Klippe runterstürzte immer mehr für Jacob interessieren würde und Edward vergessen würde? Was wäre wen sich aus den beiden mehr entwickeln würde, als Freundschaft? ...finden wirs heraus