Promise

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"Weg?! Wohin weg?!"
"Keine Ahnung, nach Europa vielleicht..."
"Dir ist aber schon bewusst, was du da sagst, oder?"
"Ich war noch nie so klar im Kopf und ich mein's ernst."

Ash sieht mich nachdenklich an, dann nickt er vorsichtig.
"Na schön. Wir sind immerhin freie Staatsbürger, oder nicht? Eigentlich können wir ja gehen, wohin wir wollen..."

"Heißt das, du sagst ja?"
Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer.

Ash nickt.
"Ja."

Und da falle ich ihm um den Hals und beginne erneut zu weinen, aber diesmal aus Freude.
Und Erleichterung.
Und... und Liebe.

Ash streicht mir beruhigend über den Rücken, während er mich ganz fest hält.
So, als ob er mich nie wieder loslassen wolle.

"Und was machen wir jetzt? Ich meine..."
"Jetzt werden wir erstmal von hier verschwinden und zum Hotel fahren."

Ich sehe mich um.
Ach ja!
Wir sind ja immer noch im Technikraum.

Ash steht auf und reicht mir seine Hand.
Ich ergreife sie und lasse mich von ihm hochziehen.

"Aber, Ash... wie wollen wir unsere Flucht denn anstellen... also...also ich meine..."

Und Ash lächelt.
"Lass das mal meine Sorge sein und zerbrich dir  darüber nicht deinen hübschen Kopf, ja?"

Ich runzle die Stirn.
"Hübsch?!"
Irgendwie kann ich mich nicht damit abfinden, dass er es zu mir sagt, weil er es wirklich so meint.

"Ja hübsch. Und klug, furchtbar talentiert, wunderschön und..."
"Hör auf."

Ash seufzt, aber ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen.
"Ach, Andy. Magst du keine Komplimente?"
"Nein."
"Nicht mal von mir?"

Ich senke beschämt den Blick.
"Lo siento."

Ash sieht mich erstaunt an.
"Was hast du gesagt?"
"Hm, was?"
"Was du da eben gesagt hast. War das spanisch?"
"Achso. Lo siento. Ups, ist mir gar nicht aufgefallen."
"Macht doch nichts. Aber wieso kannst du Spanisch und wieso weiß ich nichts davon?" 

Ich zucke mit den Schultern.
"Ich... ich hatte mal eine Freundin, die war Spanierin."

"Echt?"
"Hm." 

"Ähm, Andy. Was heißt "Lo siento"?"
"Dass es mir leid tut."
"Was tut dir leid?" 
"Dass ich Kompliment nicht mag."
"Aber das muss dir doch nicht leid tun."

"Doch."
"Warum?"
"Weil ich ein ganz schrecklicher Freund bin. Es muss dir doch auf die Nerven gehen, wenn ich mir keine Komplimente machen lasse und... und total assozial bin."

"Stop. Hör auf. Ich will das nicht hören. Komm mal her."

Ash lässt sich auf einen der Stühle plumpsen und klopft auf seinen Schoß, also setze ich mich.
Vorsichtig legt er einen Arm um meine Taille, während die Finger der anderen Hand sich mit meinen verschränken.

"Andy...mein Engel..."
Ich verziehe das Gesicht, aber Ash redet unbeirrt weiter.
"Du bist in meinen Augen der wundervollste Mensch auf Erden. Und ich will, dass du glücklich wirst. Mit mir."
"Ich bin glücklich."

Ash lächelt und ich glaube schon fast, dass er mir diese Lüge abgekauft hat, aber zu früh gefreut.
"Nein, das bist du nicht. Noch nicht. Aber du wirst es werden."
"Versprochen?"
"Versprochen."

Only a forever fallen Angel [Andley]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt