Kapitel 5

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Even's Sicht

"Faen!",[Fuck auf Norwegisch 😉] schrie ich durch die Wohnung und schmetterte mein Handy wütend gegen die Wand. Es war mir gerade Scheiß egal, was es für Schäden davontragen würde, denn irgendwie musste ich meine Wut ja rauslassen. Ich ließ mich wieder auf die Couch fallen und versank darin.

Was, wenn ich mich nie wieder mir ihm treffen darf? Was, wenn seine Eltern zu weit gehen würden und ihn einsperren? Oder ihn deshalb schlagen?! Ich schüttelte den Gedanken daran schnell ab und legte den Kopf in den Nacken. Ein Seufzen endwich mir und ich starrte an die Decke. Und das alles nur, weil ich Trottel Sonja einladen musste! Nervös kaute ich auf meiner Backe herum und überlegte, was ich nun machen könnte. Zu Isak kann ich nicht; er soll wegen mir nicht noch mehr Probleme bekommen. Jemanden meiner Freunde anrufen wollte ich nicht. Essen wollte ich auch nicht mehr. Für einen Film war ich zu aufgewühlt. Ich atmete tief durch und schreckte im nächsten Moment hoch, da die Tür geöffnet wurde, durch die meine Mutter die Wohnung betrat.

"Hey Even.", begrüßte sie mich etwas überrascht. "Ist Isak etwa schon gegangen?"
"Es gab... Probleme.", sagte ich leise und ging auf sie zu.
"Och, Schatz, was ist den dieses mal passiert?", fragte sie fürsorglich. Sie sah Isak als einen zweiten Sohn an und wollte ihn genauso wenig wie ich verlieren. Ok nicht so sehr wie ich. Bei Weitem nicht.
"Ich war mal wieder der Auslöser für eine Kette an aufeinander folgender Scheiße...", erklärte ich betrübt und nahm ihr die Jacke ab.
"Sei nicht wieder so deprimiert, Schatz. Das tut dir nicht gut. Willst du mir die ganze Geschichte erzählen?"
Ich schüttelte leicht den Kopf und hänge die Jacke meiner Mutter auf, worauf folgend ich in die offene Küche ging und im Kühlschrank zu kramen begann [Sorry aber ich hab keinen Plan , wie dem sei Wohnung/ Haus aussieht also nicht hauen].
Egal wie nah ich meiner Mutter stand, ich konnte auch mit ihr nicht über meine Fehler in meiner Beziehung zu Isak reden. Ich verloß vor ihr immer noch einen Teil meiner Geschichten und öffnete mich vor Isak am meisten. Doch über solche Dinge sprach ich sehr ungern, so auch vor meiner eigenen Mutter.
"Lass mich das machen Even.", sagte sie nach einem kurzen Seufzen und drückte mich vom Kühlschrank weg; sie holte eine Dose mit Resten vom vorherigen Abend raus; Nudeln mit Frikadellen. Ich hingegen stütze mich mit Armen und Rücken an die Arbeitsfläche und sah zu, wie sie den Inhalt in eine Pfanne schüttete und anfing, Eier hineinzuschlagen.
"Aber vergiss nicht, was ich dir schon als Kind gesagt hab. Wenn du Geschichten vergessen willst und aus deinem Leben reißen willst , denke immer daran , dass sie irgendwo immer noch sind und auf dich warten."
Diese Worte kannte ich nur zu gut , doch sie machten mich nicht glücklicher. im Gegenteil, sie machten mich nur depressiver.

Stumm begann ich, den Tisch zu decken und setzte mich hin, nachdem ich unauffällig mein Handy, welches vergleichsweise wenig Schaden abbekommen hatte, aufgehoben und in meine Hosentasche gesteckt hatte. Ich schaute gedankenverloren auf meine Arme, an welchen drei oder vier Narben zu sehen waren. Sie unterstrichen die Worte meiner Mutter. Damals wollte ich mit Blut Alles wieder in mein Leben bringen. Zum Glück hatte Isak mir genug Neues gegeben, um zu überleben.
Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln. Ich dachte an die Küsse, an die Berührungen, an die Zweisamkeit. An die zögerlichen und hin und wieder peinlichen Versuche Isak's mir zu gefallen. Eins musste man ihm lassen, dass hatte er zu hundert Prozent geschafft. Ich dachte an seine Art oder daran, wie er fragend seine Augenbraue hob und dabei lächelte. Es waren Dinge, die für andere eigenartig zu sein schien oder die sie an ihm sogar nicht mochten, aber für mich waren es die Dinge, die ihn ausmachten und die mich zum immer Grinsen brachten.

Immer noch grinsend sah ich zu, wie meine Mutter die Pfanne auf den Tisch stellte und mir etwas auf den Teller machte. Mit fragendem Blick setzte sie sich mir gegenüber, doch ich schüttelte nur abwendend den Kopf und begann meine Nudel zu verschlingen. Nun hatte ich wieder Appetit und konnte nur an den glücklichen Isak denken. Meinen Freund. Was seine Eltern nicht akzeptieren... Mein Lächeln kippte wieder und ich schaute zu meiner Mutter hoch. Sie hatte meinen Stimmungswechsel bemerkt und sah mich etwas mitleidig an. Ich wendete mich erneut an und aß etwas appetitlloser weiter.

Auf ein Neues spielten sich Bilder von einem geschlagen gewordenen Isak vor meinem inneren Auge ab. Wie er von ihnen angeschrieben wurde. Wie er hilflos zu weinen begann. Wie er wegen mir leidete...
Lustlos ließ ich die Gabel neben dem Teller fallen und stand auf.
"Wohin willst du? Willst du etwa nix mehr essen?"
"Nein, danke, Mama. Ich denke, ich gehe in den Wald."
"Was willst du denn im Wald?.... Even!"
Ich war bereits drauf und dran Schuhe und Jacke anzuziehen.
"Keine Sorge, Mama. Ich geh nur frische Luft schnappen.", erklärte ich flüchtig und machte schon die Tür auf.
"Na schön...", sagte sie unzufrieden mit der Antwort. "Aber pass auf dich auf. Und mach nix, was du später bereuen wirst!", rief sie hinterher.
"Werde ich schon nicht. Farvel [Tschüss auf Norwegisch]." Und schon verschwand ich aus der Tür und sprintete die Treppen runter.

Ich wollte nur eines. Zu Isak. Warscheinlich ein riesen Fehler...

Stay here forever ♡ Evak  (Skam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt