Kapitel 20: Derjenige, der gerettet wurde

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Als Tetra aufwachte, wusste sie nicht, wo sie war. Sie fühlte sich einfach nur schwach. Langsam versuchte sie ihre Augen aufzumachen. Ihre Sicht war verschwommen, doch sie konnte gegenüber von sich Link ganz deutlich erkennen. Doch etwas Stimmte nicht. Eine schwarze Substanz umschlang ihn. Tetra schlug vor Schreck ganz weit die Augen auf, als sie sah, wie die schwarze Substanz die Ketten löste. Da fiel ihr auf, dass auch sie keine Ketten mehr trug. Neben ihr sah sie ein Schwert liegen.
Link öffnete ebenfalls die Augen. Sie waren matt, und mit einem schwarzen Ton belegt.
„Besiege mich." sagte die verzerrte Stimme, die aus seinem Mund zu kommen schien. Doch es war nicht seine.
Wild entschlossen packte Tetra das Schwert, das zu ihrer Rechten lag, stand auf und hielt es vor sich. Ein Feuer brannte in ihren Augen, und stellte einen starken Kontrast zu Links matten Augen dar.
„Du bist nicht Link! Du siehst aus wie er, aber deine Stimme ist eine andere, und der Glanz in seinen Augen ist verschwunden. Was hast du mit ihm gemacht?!"
Voller Wut rannte sie, mit dem Schwert auf die rechte Seite ausgestreckt auf Link zu.
Dieser parierte ihren Angriff mit seinem Schwert, und begann zu erklären: „Keine Sorge, dein Freund ist noch da, nur, sagen wir mal er ist geistig etwas abwesend. Du merkst es vielleicht nicht, aber auch er kämpft gerade in diesem Moment."
Tetra schwang erneut ihr Schwert, und zog es nur ganz knapp an seiner Nase vorbei.
„Holla, da war ich wohl etwas unvorsichtig.", sagte er, während er einem weiteren Hieb durch einen Sprung auswich. „Kein Wunder ich rede auch viel zu viel."
Bei der Landung wankte er ein wenig, wobei ihm die Okarina aus der Tasche fiel, was er jedoch nicht bemerkte, und nur mit einem „Ich muss mich noch an diesen Körper gewöhnen." kommentierte.
Doch Tetra witterte ihre Chance: „Ich muss mir die Okarina schnappen. Vielleicht kann ich ihn wenigstens so erreichen."
Tetra wagte erneut einen Sprint in seine Richtung, stach diesmal jedoch nach links auf Höhe seiner Hüfte. Wie geplant wich Link nach rechts hin aus, und entfernte sich so von der Okarina.
Tetra ließ ihr Schwert auf den Boden fallen, um die Okarina mit beiden Händen in die Hand nehmen zu können.
„Ein Instrument?", fragte Link verwundert. „Was willst du denn damit anfangen."
„Dieses Instrument wird seit Generationen in der Königsfamilie weitergegeben. Es hat Kräfte, magische Kräfte, die sogar das böse versiegeln können." Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort.
„Du sagtest doch, dass Link immer noch da ist, richtig? Dann hoffe ich, dass auch er dieses Lied hören kann."
Sie nahm das Mundstück des Instruments in den Mund, und begann zu spielen.
Ein Licht bündelte sich zwischen ihren Händen, während sie ein Lied spielte. Das Licht glitt langsam in Link's Körper, der starr dastand, und gebannt auf das Instrument schaute. Die Dunkelheit um ihn herum wurde von diesem Licht aufgesogen. Das Lied verstummte, und die Dunkelheit war verschwunden. Link starrte Tetra mit offenem Mund an, und langsam rannen ihm Tränen die Wangen hinunter.
„Tetra..."
„Du bist zurück."
„Es tut mir leid!" Link fiel auf die Knie. „Ich habe versucht dich zu retten, und zu beschützen, doch letztendlich habe ich dich nur in größere Gefahr gebracht. Ich weiß nicht, wie ich mir je verzeihen könnte, dass ich dich angegriffen habe."
„Link... Ich weiß, dass du dich schrecklich fühlst. Aber das eben warst nicht du. Komm, lass uns zurückkehren."
„Tetra..." Link blickte auf, und wurde direkt von Tetra in die Arme geschlossen. Nun fing auch sie an zu weinen. „Danke.", sagte Tetra.
Plötzlich fing ein blaues Licht neben den beiden an zu pulsieren. Es war ganz klein, wurde dann immer größer, und fing schließlich an mit einer wohlbekannten quiekenden Stimme zu sprechen.
„LINK! Da lässt man dich einen Moment aus den Augen, und schon kriegst du alle Weiber der Welt!"
„Navi?", fragte der Junge etwas irritiert.
„Ja, Navi! Ich wurde leider von dir getrennt, habe aber meine ganze Energie darauf verwendet hierher zu kommen."
„Apropos, wie kommen wir wieder zurück?", bemerkte Tetra nun mit fragendem Blick.
„Das Triforce. Es hat die Macht dir einen Wunsch zu erfüllen, wenn du es nur berührst. Link du wirst das Triforce wohl noch in deinem Körper haben. Wünsche dir, dass wir drei in Kakariko sind."
Link stand auf, und nahm Tetras Hand. Navi flog nun zwischen den Beiden.
„Ich wünsche mir, dass wir alle zu Hause sind!"

Link und Tetra befanden sich im Tempel. Priester Rauru stand über die beiden gebeugt. Neben ihm Gustaf und Aril.
„Sind sie tot?", fragte die Kleine besorgt.
„Nein, keine Sorge, sie atmen noch.", antwortete Rauru.
Beide öffneten langsam die Augen. Aril fiel ihrem großen Bruder um die Arme, kaum hatte er sich erhoben, und Tetra wurde von ihrem Vater in die Arme geschlossen.
Link und Tetra erklärten, was passiert ist, und vor allem Aril hörte mit großen Augen zu.
„Aber sag mal, wo ist Navi?", warf Gustaf plötzlich ein.
Link blickte sich panisch um, und rannte schließlich aus dem Tempel, während er zusammen mit Tetra ihren Namen rief.
Erneut flackerte ein schwaches blaues Lichtlein auf, und Navi sprach: „Link. Ich muss gehen. Ich wurde geschickt, um dir den Weg zu weisen. Meine Aufgabe ist nun erfüllt. Der einzige Grund in dieser Welt zu bleiben, warst du. Ich habe die Zeit sehr genossen. Führe zusammen mit Tetra ein glückliches Leben. Leb wohl!"
Navi entschwand in den Himmel, gefolgt von Links Schreien, sie solle nicht weggehen.
„Nein! Geh nicht! Bitte! Naviiii!"

Es war ein sonniger Tag. Diesmal war keine Wolke in Sicht. Das Desaster sollte sich nicht wiederholen. Link atmete tief durch, und setzte erneut einen Fuß auf das Schiff. Tetra erwartete ihn schon.
„Ahoi Matrose.", rief sie und salutierte, bevor sie zu ihm rannte, und ihn umarmte.
„Hallo Link! Schön dass du da bist!", rief nun auch Gustaf, aus der Kapitänskajüte heraus. „Tetra, Liebling, schau doch mal in der Kombüse, ob wir genug Vorrat haben."
„Ist klar, mach ich!"
„Und du Link? Bist du bereit?"
„Aber Hallo, diesmal soll nichts schiefgehen."
„Das freut mich."
Nach einer kurzen Pause ergriff er wieder das Wort.
„Ich habe mich nie bei dir bedankt."
„He?"
„Na dafür das du Tetra gerettet hast. Ich bin dir so dankbar."
„Ja, natürlich, was hätte ich sonst machen sollen, aber..."
Gustaf entfernte sich. „Wir legen ab!"
Link sprach seinen Satz zu Ende. „Derjenige, der gerettet wurde, war ich."


~Ende~


The Legend of Zelda - Links New AdventureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt