1. Schön und Hässlich

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Was bin ich. Kann man meine Existenz als Leben zählen? Ich weiß es nicht.
Doch ich lebe nicht. Mein Körper mag zwar lebendig sein, doch er ist nur eine leere Hülle der meine zertrümmerte Seele trägt. Er saugt meine Energie aus mir raus.
Was ist Liebe?
Ich weiß es nicht. Ich kenne nur diese schwarze Leere welche droht mich zu verschlingen.
Was sind Freunde?
Mein leeres und versteinertes Herz ist verloren. Für immer. Es kennt so etwas nicht. Ich kenn Gefühle nicht. Nur den Hass und die Angst. Die schlimmste Angst die droht nicht eines Tages einzuholen und böse zumachen. Wenn ich das nicht schon bin. Es ist die Angst vor mir selbst. Die größte und die schlimmste.
Das einzige was ich weiß, ist das ich verloren und alleine bin. Ich weiß nicht woher ich Hoffnung schöpfen sollte, wenn es überhaupt welche gibt. Ich weiß nicht woher ich Liebe und Freunde nehmen soll, denn ich bin so alleine. Verdammt von mir selbst für immer alleine zu sein. Für immer durch den düsteren Nebel ohne Ziel zu wandern. Kein Licht das für mich leuchtet. Es gibt kein ich mehr. Nein nie mehr.

Nein ich habe mich getötet. Wie tausend Messerstiche in mein zerrissenes Herz. Millionen Wespenstiche auf meiner Haut. Der Schmerz war mein Gott.
Ich bin tot.


"Verdammt!" Fluchte Ich. Es war kurz vor Schulbeginn und mein Körper fing an die falsche Form anzunehmen. Ich rannte zur Schultoilette und verbarrikadierte mich in einer der Kabinen. Ich schaute in den kleinen vollgekritzelten Spiegel der halb Schrott über der Toilette hing. Mein Körper fing an sich zu verwandeln. Meine Haut wurde feuriger und nahm einen Dunklen Rotton an. Mein Körper schoss leicht in die Höhe und ich keuchte auf vor Schmerzen. Mein Gesicht wurde Kantiger und schmaler , so das meine Wangen Knochen besonders hervorstachen. Ich beobachtete unter Schmerzen wie meine Augäpfel Schwarz wurden und meine Pupillen  sich Blutrot färbten.  Nun kam der schlimmste Schmerz von allen. Aus meinem Kopf wuchsen große dicke Hörner. Sie drehten und Krümmten sich , bis sie schließlich in der richtigen Position verweilten.

"Fuck!"

Schrie ich und schlug mit meiner von roten Schuppen besetzten Faust in den Spiegel der daraufhin klirrend zersprang.

Ja ich Kim Taehyung bin ein waschechter Dämon. Ich kann  es einfach nicht unter Kontrolle halten wann und wo sich mein gesamtes äußeres Erscheinungsbild verwandelte.  Schon bei der kleinsten Emotion wie Wut oder Aggression , verwandelte ich mich.  Das war auch der Grund warum ich keine Freunde hatte. Noch nie in meiner Schulzeit habe ich wirklich mit jemanden gesprochen. Ja ... So war mein Leben schon lange.

Ich ließ meine Faust sinken und nahm einen tiefen Atemzug durch meine bebende schmale Nase. In dieser Form war ich so schön und auch so hässlich. Ich hatte nichts gegen mein Aussehen , aber als Dämon war ich einfach hundertmal schöner. Ich war noch größer als sonst und hatte ein noch schmaleres Gesicht. Es beruhigte mich irgendwie. Aber dennoch war das Dämon-ich auch so hässlich. Ich war eine böse Kreatur... Eine Kreatur des Teufels mit einer schwarzen Seele und einem bösen Grinsen. Ich war ein Monster. 

"Ich habe schonmal jemanden getötet-"

Sprach ich mit trockenen Lippen aus.

"Nein verdammt! Es war nicht meine Schuld. Ich musste es tun!"

Schrie ich halb. Ich war als Dämon nicht fähig zu fühlen. Ich konnte weder weinen noch richtig lachen. Das
einzige was mich in diesem Körper erfreute war der Tod. Wenn ich als Dämon Zuhause Zeitung lass oder ähnliches, und eine Todesanzeige sah, musste ich grinsen. Und wenn ich dann wieder ein Mensch war, weinte ich über mich selbst. Es zerstörte mich einfach.
Ich ließ mich erschöpft auf den Klodeckel fallen und wartete ab. Ich wartete und wartete. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit merkte das ich mich endlich zurück verwandelte,  atmete erleichtert auf. Ich unterdrückte die Schmerzen mit meinem Glücksgefühl wieder normal zu werden.

Ich schlenderte langsam auf den Flur und schaute auf die große alte Uhr die an der Wand über dem Lehrerzimmer hing. 
Ich kniff verärgert die Augen zusammen. Ich hatte die gesamten ersten zwei Stunden als Dämon auf der Schultoilette verbracht. Mir kam mein Englisch Lehrer entgegen. Als er mich entdeckte blieb er kurz stehen bevor er auf mich zu hechtete.

"Herr Kim, wo waren sie eben in den ersten beiden Stunden?"

Fragte Mr. Seokhun verwundert.
Mist! Ich musste mir schnell eine Antwort ausdenken. Zögernd öffnete ich den Mund.

" Mir war sehr übel und ich blieb lieber bei der Toilette falls ich mich übergeben müsste."

Ich versuchte kränklich zu wirken. Ich meine, ich kann ja nicht einfach behaupten ich hätte mich in einen Dämon verwandelt und hatte mich deshalb auf der Toilette versteckt. Er würde mich für verrückt halten. 
Mr.Seokhan der gut einen Kopf kleiner war als ich und so angezogen war als ob  wir uns im Achtzehnten Jahrhundert befinden würden, zog skeptisch eine Augenbraue hoch bevor er Kopfschüttelnd an mir vorbei ging. Ich atmete erleichtert aus und setzte mich in Bewegung in Richtung Klassenraum. Da gerade Pause war, waren die Flure voll mit Schülern die laut über irgendwelche uninteressanten Jugendsachen lachten.
Ich blickte kurz zu einer Gruppe Mädchen hinüber die allesamt mehr Make-up im Gesicht hatten als meine Chemie Lehrerin. Und das mag was heißen. Ich hasse dieses Gekicher von Mädchen wenn man ganz normal an ihnen vorbeigeht. Ich wusste nicht warum , aber sie alle waren gleich an der Schule. Überall wo ich auch hinging, spürte ich die bohrenden Blicke von den anderen und Ich hörte oft Namen fallen, über die gelästert wurde.

Als ich es endlich durch die Menge geschafft hatte, ließ ich mich auf den Boden sinken und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand. Um mich herum stand meine unausstehliche Klasse. Die Jungs waren alle in Ihrer Möchtegern Männlichen Phase und die Mädchen waren keine Mädchen sondern Halb erwachsene.

Endlich kam unsere Mathelehrerin und schloss die Klasse auf. Ich setzte mich ganz nach hinten an den letzten Tisch. Neben mir war der einzig freie Platz der Klasse und ich genoss es keinen nervigen Mitschüler neben mir zuhaben. Ich widmete mich lieber meiner selbst geschriebenen Geschichte als dem Mathe Unterricht.
Ja , ich schrieb gerne Geschichten. Die Geschichte die ich gerade schreibe, geht um einen Jungen der kein Dämon sondern ein Engel ist. Er kann seine Flügel ausbreiten und fliegen. Er kann leben. Ich seufzte gelangweilt als ich von meiner Lehrerin aus meinen Träumen geholt wurde. Beziehungsweise von meiner geschminkten Chemie Lehrerin die in den Raum stolperte. Eilig schritt sie zu der irritierten Mathelehrerin und flüsterte ihr was ins Ohr.

"Ohh wenn das so ist... Dann holen sie ihn doch."

Der Lebende Make-up Haufen lief zur Tür und griff mit der Hand raus. Als sie die Hand wieder reinzog, befand sie sich fest um das Handgelenk eines Jungen geschlungen. Er schien sichtlich genervt und ließ sich von ihr zum Lehrerpult schleifen.

"Das ist euer neuer Mitschüler! Er konnte in den ersten beiden Stunden nicht kommen weil-"

Sie blickte hilfesuchend zu ihm. Doch er ignorierte sie und ließ seinen Blick kurz durch die Klasse schweifen.

"Ähm... Er konnte wegen Privaten Gründen nicht kommen..."

Sie schien zufrieden mit sich, bis sie realisierte das sie seinen Namen noch garnicht gesagt hat.

" Achso, das ist Jeon Jungkook."

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Yo ihr, was geht?
Nice euch anzutreffen hier so.

Was essen Autos am liebsten?
Parkplätzchen

My Demons | VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt