52. Schnee

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Ich schaute aus dem Fenster des alten Chargers. Hinter uns lag die alte Villa und wurde immer kleiner. Je weiter wir uns entfernten desto größer wurde meine Angst.
Die letzen Wochen über haben wir uns nur in diesem Haus aufgehalten und uns mit Training und ähnlichen beschäftigt.
Heute waren wir auf dem Weg nach Japan.
Neben mir auf der Rückbank saß Jungkook und ein paar Reise Taschen die wir gepackt hatten.
Er wirkte munter und aufgeweckt.
Ganz anders als ich. Ich konnte den Pullover mit der Inschrift einfach nicht vergessen. Die goldene Zeile hatte sie wie ein Tattoo in meinen Gedanken eingebrannt und hielten mich die ganze Nacht lang wach.
Auch wenn ich beschlossen hatte es geheim zu halten, kribbelte mir die Neugierde wie Feuer unter meinen Fingernägeln.

Jimin und Yoongi saßen im Vorderen Teil des Wagens und unterhielten sich laut stark.
Auch wenn Yoongi ein ziemlich guter Fahrer war, bekam mich bei der Sache ein ungutes Gefühl.
Anscheinend war ich der einzige im Auto der nicht gut drauf war, jedoch wollte ich diese Laune nicht an den anderen auslassen und wendete mich wieder dem mit Eisregentropfen bedeckten Autofenster zu.

Wir fuhren noch lange durch den dichten Wald durch und trafen nur hin und wieder auf kleine Dörfer, wo die Bewohner erstaunt aus den Häusern guckten. Es war hier anscheinend selten das ein Auto vorbei kam.

"Wie kommen wir eigentlich nach Japan? Fliegen können wir ja wohl kaum. Immerhin gelten Jungkook und ich als Tot."

Erhob ich zum ersten Mal das Wort mach langer Zeit, aber hörte dabei nicht auf den Blick nach draußen zu richten.

"Lass das mal unsere Sorge sein Jungchen."

Ertönte Yoongis lockere Stimme selbst sicher.
Ich nickte nur, in der Hoffnung das er in den Rückspiegel guckte.

Jungkook schien meine schlechte Laune bemerkt zu haben und tippte mit dem Zeigefinger auf meine Schulter.
Fragend drehte ich den Kopf zu ihm, und in diesem Moment schaute ich ihn heute das erste mal richtig an.
Seine braunen Haare waren noch verwuschelt und zerzaust, aber sein Lächeln strahlte mich an.

"Ich bin müde."

Sagte er nach kurzer Zeit Schulter zuckend.
Eigentlich wollte ich nicht weiter darauf eingehen, jedoch spürte ich im nächsten Moment etwas schweres auf meinen Beinen.
Verwundert blickte ich hinab.
Jungkook hatte seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt.
Plötzlich tat mir all das so leid.
Ich blickte auf seine geschlossenen Augen und sein leichtes Lächeln. Wie konnte ich jemals denken das dieser Mensch mir etwas Böses wollte. Dieser Mensch der mich zum Leben erweckt hatte.

Durch das Licht welches in den Wolken brach, wirkte er noch schöner. Wie ein Engel.

"Dem hast du ja ziemlich den Kopf verdreht."

Flüstere Jimin nach einer Zeit und drehte seinen Hals um mich und Jungkook anzusehen.
Zu meinem Pech wurden meinen Wangen Augenblick Rosa.

"Ich weiss nicht was du meinst."

Nuschelte ich um ja nicht Jungkook zu wecken.
Jimin der nun wie ein blöder grinste winkte ab und drehte sich wieder um.

"Schon klar Taehyung."

Nachdenklich blickte ich wieder hinab auf Jungkook, welcher den Mund leicht offen stehen hatte und sanft atmete.

Vielleicht sollte ich auch schlafen.
Ich lehnte mein Kopf gegen die kalte Fensterscheibe und schloss meine Augen.

Ob ich jemanden Liebe? Keine Ahnung. Ob ich ihn liebe? Weiss ich nicht.
Ist das alles echt? Ja.

Es muss echt sein.

Ich spürte wie ich in den tiefen Schlaf sank, der mich so gerne überrumpelte.
Doch zuvor grub ich noch eine Hand in seine Haare.

"Wacht auf ihr Schlafmützen!"
Brutal wurde ich aus meinem schönen Traum gerissen.
Natürlich von keinem anderen als Yoongi.
Auch erhob  Jungkook seinen Kopf von meinen Schoß und blickte mit verschlafenen Blick nach vorne.

"Was ist denn los?"

Fragten wir beide verschlafen wie im Chor.

"Wir sind da."

Yoongi erhob eine Hand und deutete mit seinem Knochigen Finger nach vorne.
Verwirrt blickte ich an ihm vorbei. Jedoch konnte man dort absolut nichts sehen.
Es war Stock finster draußen.
Wir haben anscheinend die ganze Fahrt durch geschlafen.
Solange das es bereits tief in der Nacht war.

"Yoongi, dein Zeigefinger hilft uns gerade nicht weiter. "

Gähnte Jungkook und setzte sich gerade hin.

"Ja dann steigt mal aus."

Rollte Yoongi mit den Augen und zog die Handbremse.
Leider unwissend was mich erwartete zog ich mit einem Ruck
Die Autotür auf. Ich wurde sofort hellwach da mir etwas eiskaltes ins Gesicht klatschte.

"Schnee?"

Keuchte ich verwundert und betrachtete wie die kleinen Eiskristalle auf meiner Handfläche schmolzen.
Sofort öffnete sich die Autotür auf der anderen Seite des Wagens. Jungkook sprang gerade zu glücklich hinaus.

"Schnee, Schnee! Tae sieh doch wie es scheint. Über all! Guck mal alles ist weiss!"

Es war sein erster Winter den er seit seines Erwachens erlebte. Oder auch nicht. Ich wusste es nicht. Aber ich konnte nicht anders als ihm in diesem Moment zu vertrauen. Er rannte um den Charger rum und packte mich an der Hand. Ehe ich reagieren konnte zog er mich aus dem warmen und gemütlichen Wagen.
Ich fiel in den bereits tiefen Schnee und er landete auf mir. Wie zwei kleine Kinder kugelten wir uns lachend durch den Schnee, bis wir schließlich erschöpft nebeneinander liegen blieben.
Für die meistens war das hier nichts besonderes, doch für mich war es einer der schönsten Momente meines Lebens.
Immer wieder fielen mir die kleinen Schneeflocken ins Gesicht, bis ich meine Nase nicht mehr spürte.

Schließlich stiegen auch Jimin und Yoongi plappernd aus dem Wagen aus.

"Holst du Chester aus dem Kofferraum Yoongi?"

"Klaro."

Ich hustete laut los. Und setzte mich aufrecht hin.

"Chester ist im Kofferraum?!"

"Aber klar doch. Ich hab doch gesagt das wir ihn mitnehmen."

Erwiderte Jimin Schulter zuckend während Yoongi die Kofferraumtür öffnete.
Der junge Mann lag gefesselt und gekrümmt in der kleinen Lagerfläche des Autos.

"Ihr seid ja des Wahnsinns."

Keuchte ich und ließ mich wieder in den Schnee sinken.
Vielleicht hätte ich mich in diesem Moment schon auf die nächste Überraschung vorbereiten sollen.

"So Leute jetzt alle rauf auf das Schiff. Wir müssen Zeit sparen."

Bei all dem Spaß war mir gar nicht aufgefallen das wir uns an einem Strand befanden. Erst jetzt hörte ich das Laute Rauschen der Wellen. Jedoch konnte man es nicht erkennen, aufgrund des Schneetreibens.

"Wow ! Ich war noch nie am Meer."

Sagten Jungkook und ich gleichzeitig.

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Freunde ich hab für das Kap so lange gebraucht.

My Demons | VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt