1. Kapitel

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„Gentelmen", hallte es durch meinen Kopf, so laut und eindringlich,
dass es mich durchzuckte.

Doch das durfte ich mir jetzt nicht anmerken lassen, nicht jetzt, nicht wo wir fast an unserem Ziel angekommen waren. Eine künstliche Pause entstand.

„Alles wie geplant?", hörte ich die unbekannte Stimme fragen. Es war rhetorisch gemeint, ich hätte ihm auch nicht antworten können. Weder ich noch die Anderen. Wir waren vielleicht 50, vielleicht 500, so genau wusste ich das nicht. Ich wussten nur das was ich wissen mussten, das Nötigste eben.

„Gut! dann lasst uns mit Mission "Gentelman" beginnen". Ich hörte eine Art rascheln, dann ein leises Zippen und plötzlich war es ganz ruhig in meinem Ohr.

Ich war auf mich allein gestellt.

Ich musste hart schlucken während ich den, mit unzähligen Fenstern bestückten, Korridor des riesigen Gebäudes, genannt Somina, entlang lief.

Ich blickte hinaus in die unendlichen Weiten des Weltalles und versuchte mir bewusst zu machen, dass ich das heute alles zum letzten Mal sehen würde.

Wie oft stand ich schon vor einem der Fenster und hatte mir ein besseres Leben für mich und meine Familie gewünscht.
Und vielleicht würden sie das auch jetzt endlich bekommen.
In meinen Augen brannte eine Träne, doch ich ließ es nicht zu dass sie herunterrollte.

Unter meiner typischen Dienstboten Bekleidung war es heiß, heißer als sonst doch ich lies mir nichts anmerken. Das Bomben Gehänge um meine Brust war schwer, doch ich ging trotzdem gerade. Der Rote Knopf in meinem Handschuh war meinem Daumen so nah...

Ein Wohakua kam mir auf dem Korridor entgegen und ging an mir vorbei. Bleib ruhig; dachte ich lass ihn bloß nicht deine Nervosität spüren. Plötzlich verstummten seine Schritte, er war stehen geblieben. Ich biss mir auf die Zunge, bis ich den eisenartigen Geschmack meines eigenen Blutes schmecken konnte. So unauffällig wie möglich versuchte ich weiter zu gehen.
Einen Moment lang dachte ich schon ich wäre auf geflogen und alles wäre vorbei, doch dann hörte ich wie er sich seine Schritte langsam entfernten.

Der Korridor war zu Ende und ich drückte auf den Knopf neben der riesigen Tür.
Trotz Nervosität gab ich mir alle Mühe meinen Gedankenfluss zu stoppen und an nichts zudenken. Es war eine Art Gedankenübertragung, man dachte an einen Ort und so fern sich dieser in der Somina befand, konnte man, sobald sich die Tür öffnete, einfach hinein spazieren. Allerdings erforderte es viel Übung und Geduld, sein Gehirn bis auf den letzten, klitze kleinen Gedanken zu leeren und den Ort an den man wollte genaustens zu visualisieren.

Am Anfang fiel mir das besonders schwer, aber es war wichtig, sonst konnte man am Ende irgendwo landen und möglicher Weiße nie wieder zurück finden.

Sie öffnete sich und ich fand mich in dem Saal der Erinnerungen wieder.
Er war voller digitaler Gemälde, Bilder die sich nur bewegten wenn man sie direkt anschaute. Darauf, spielten sich verschiedene Szenen ab wie ein Film, doch sie waren aussagekräftig und intensiv wie ein gezeichnetes Gemälde. Sobald der Betrachter seinen Blick abwand, stoppte die Szenerie und das Gemälde wurde wieder ein Gemälde.

Jedes von ihnen erzählt eine andere Geschichte, doch die in diesem Raum, dienten nur einem Zweck: Zur Verspottung der Menschheit.

Sie erzählten die glorreiche Geschichte, in der die Wohakuas die Menschen besiegten und versklavten.

Die Wohakuas waren uns gar nicht so unähnlich. Die Geschichten besagten, dass sich die Menschen die Wohakuas früher ganz anders vorgestellten, früher vor tausenden von Jahren.
Mit grüner Haut, vielen Augen und langen tentakelartigen Fingern. Sie nannten sie „Aliens".
Doch die Wohakuas waren keine Aliens. Sie waren wie wir,
nur schneller und größer. Sie waren stärker und intelligenter.
Sie waren irgendwie... weiter entwickelter.

Gentelmen In Space *Abgeschlossen* #Brilliants2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt