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Helen radelte auf ihrem Fahrrad durch die Stadt. Trotz der brütenden Hitze und der peinlichen Aktion ihrer Mutter zu Hause, war sie guter Dinge.
Kurze Zeit später kam sie bei der Bibliothek an. Schnell schloss sie ihr Fahrrad an und ging hinein.
In der Bibliothek war es schön kühl und es waren nur wenige Menschen da. Ein Paradies, dachte sich Helen, während sie nun schnurstracks zur Informationsstelle begab um sich nach dem Buch für den Unterricht zu erkundigen. "Du hast Glück, junges Fräulein", sagte der Bibliothekar an dem Schalter, als er in der Datenbank der Bibliothek nachschaute, "ein Exemplar dieses Buches ist noch verfügbar." - "Dann würde ich es mir gerne ausleihen", sagte Helen. Der Bibliothekar nickte kurz und sagte: "Ich werde das Buch dann eben suchen. In der Zwischenzeit kannst du dich ja noch ein wenig umschauen." Auch ohne diesen Vorschlag des Bibliothekars wäre Helen noch einmal durch die Bibliothek gegangen, um zu schauen, ob sie noch etwas interessantes findet.
Sie sah dem Bibliothekar hinterher, als er sich auf die Suche nach dem Buch machte, ehe sie sich selbst in Bewegung setzte.
Die Bibliothek war sehr groß und beheimatete viele Bücher verschiedener Genres, doch keines was sie bis jetzt gefunden hatte, schien sie wirklich zu interessieren. So kam es, dass sie in einer der hinteren Ecken der Bibliothek landete. Hier verirrte sich kaum jemand hin, denn hier standen die Bücher über Sagen, Legenden und auch Zauberbücher. Neben Helen war nur eine ältere Frau in dieser Abteilung, welche sich gerade ein Buch anschaute, auf welchem ein Pentagramm zu sehen war. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht beäugte Helen die Frau, während sie an den schier unendlichen Büchern vorbeilief. In diesem Moment fiel ihr ein Buch ins Auge. Irgendwas an diesem Buch hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Helen nahm das Buch aus dem Schrank und betrachtete es. Der Einband war sehr schlicht in brauner Lederoptik gehalten. Zumindest glaubte Helen das. Doch als sie vorsichtig über den Einband strich, was eine Menge Staub aufwirbelte, bemerkte sie, dass das echtes Leder war. Doch auch bemerkte sie, dass in dem Einband ein Text geschrieben stand. Die Sage der Eisfrau konnte Helen entziffern. Das hörte sich interessant an und so beschloß sie, dieses Buch ebenfalls auszuleihen.
An der Information wartete bereits der Bibliothekar mit ihrem geforderten Buch. Mit einem leicht erstaunten Blick sah er das Buch, welches Helen unter ihrem Arm trug, doch er sagte nichts. "Die Ausleihe für die beiden Bücher sind jeweils 4 Wochen, du kannst die Frist aber auch vor Ablauf der Abgabefrist um weitere 4 Wochen, sofern das Buch noch nicht vorbestellt ist", sagte der Bibliothekar. Das wusste Helen bereits, da sie sich häufiger etwas aus der Bibliothek auslieh.
Sie nahm die beiden Bücher entgegen und steckte sie sich in ihre Umhängetasche. Dann bedankte sie sich mit einem Lächeln bei dem Bibliothekar, verabschiedete sich und verließ die Bibliothek.
Als sie draußen war, schaute sie auf die Uhr. Diese zeigte bereits 17.45 Uhr. Helen erschrak. Hatte sie soviel Zeit in der Bibliothek verbracht? Hektisch lief sie zu ihrem Fahrrad, schloss das Fahrradschloss auf und radelte nach Hause. Doch innerlich freute sie sich bereits zu Hause einen Blick in ihr ausgeliehenes Buch zu werfen, welches sie in der Bibliothek so fasziniert hatte.

Der Atem des EisesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt