II

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Mein Wecker reißt mich unsanft aus dem Schlaf.

7Uhr.
Mist.

Ich renne ins Bad, schminke mich, frage mich im gleichen Moment, warum ich eigentlich das Bedürfnis habe, mich zu schminken, wenn es doch eh niemandem auffällt, mich end viel Zeit und Geld kostet, ziehe mich an und renne nach unten.

Auf dem Küchentisch liegt ein Zettel 'Bin mit Annika unterwegs, bis heute Nachmittag' Na toll, wer ist denn bitte um 7 schon unterwegs?

Dann fällt mir ein, dass er mich ja gestern bereits gewarnt hatte und ich schreibe Taylor schnell eine Nachricht, ob er mich auf dem Weg zur Schule einsammelt.

In eile mache ich mir ein Brot und binde dabei meine Schuhe zu. Anschließend werfe ich meine Jacke über und schon klingelt es an der Tür. Taylor ist da. Pünktlich um 7:30 wie immer.

Ich öffne sie und springe ihm in die Arme. Er fängt mich auf.
"Na Klammeräffchen?" Er setzt mich auf dem Boden ab und ich springe in sein Auto.
Ein Blick auf mein Handydisplay, das eine neue Nachricht ankündigt, verrät mir, dass wir zu spät zur Schule kommen.

"Wir müssen Judie noch abholen" übersetze ich die Nachricht, die ich soeben bekommen habe. "Kein Problem, wir beeilen uns." ,kommt es sofort zurück. Ich bin skeptisch.

Taylor, der intelligenteste Mensch der ganzen Welt, fährt gerade zum dritten mal diese Straße entlang. Ich will ihn darauf ansprechen "Taylor hier waren wir schon mal und-" "SEI STILL ich hab alles im Griff" okee... Ich krame in meiner Tasche, hole einen Kaffeebecher raus, lasse mich tief in den Sitz sinken und trinke genüsslich den Kaffee.

Taylor starrt die Straße weiterhin böse an, ich verabschiede mich derweil schonmal von dem Gedanken pünktlich zu kommen, da ich stark bezweifle, dass wir dadurch schneller sind.

Eifrig packe ich meine Sachen zusammen. An der Ampel kletter ich auf Taylor's Schoß.
"So ich mach das hier jetzt mal.", beschließe ich.
Taylor seufzt, lehnt sich dann aber nach hinten und entspannt sich.
"Du schaltest und gibst Gas, ich lenke."
Er nickt und schon geht's mit Vollgas zu Judy.

Nach 10 Minuten kommen wir an Judie's Haus an.
Sie lässt sich auf die Rückbank fallen. Ich will gerade losfahren, als Taylor zu stöhnen beginnt, weil ich aufgeregt auf und ab wippe, immer noch verbunden mit dem Gedanken, nicht zu spät kommen zu wollen.
Judie bemerkt erst jetzt, dass ich auf ihm drauf sitze.

Also stütze ich mich auf meine Arme und gleite elegant rüber auf meinen Sitz.
Von dort aus betrachte ich ihn. Er grinst wie ein besoffener Esel, ich muss anfangen zu lachen.
Judie verdreht die Augen. "Versteh mal einer eure Freundschaft!", stöhnt sie augenscheinlich genervt von unser morgendlichen guten Laune.

Oh ja die würde ich auch mal gerne verstehen.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr "Es ist 7:55 Taylor." Teile ich ihm mit, in der Hoffnung, dass sein Auto jetzt Flügel bekommt und innerhalb einer Minute auf dem Schulparkplatz steht.
Taylor nickt einfach nur "ich weiß."

Resigniert seufze ich und lehne mich zurück.
Dabei beobachte Judie durch den Rückspiegel. Scheint, als hätte sie unsere Mini Unterhaltung nicht mitbekommen. Sie schaut geistesabwesend aus dem Fenster.

"Alles ok da hinten?", frage ich und schaue sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Judie lächelt zurück. "Alles bestens. Bei euch?"
Ihr Lächeln sieht eher gequält aus. Ich mache mir hinten in meinem Gehirn eine kleine Notiz, dass ich sie später darauf anspreche.

Um 7:59 hält der Idiot an der Schule. "Noch sind wir pünktlich. Beeilt euch. Wir wollen ja keinen Eintrag.", sagt er und zwinkert mir zu.
Judie läuft in Richtung Schule.
Ich hiefe meine Tasche aus dem Auto, Taylor schließt ab.
"Was ist nur los mit ihr?", fragt er noch.
"Frag mich nicht!" Er sieht mich, während ich rede, von der Seite an.

YUNAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt