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"Ich wünschte es könnte alles anders sein, doch ich muss mein Versprechen halten. Ich gebe dir auch ein Versprechen das ich halten werde, Es wird keine andere in meinem Herzen geben. Dasselbe Foto werde ich immer bei mir tragen, ich hoffe du auch. Pass auf dich auf und halte immer ein Platz in deinem Herzen frei, irgendwann werde ich meinen Platz einnehmen" schrieb Er hinter das Foto und ich konnte meinen Träne nicht unterdrücken.
Diese Unmöglichkeit machte mir zu schaffen, das traurige war, die Zeit die wir vergeudet hatten. Würde die Zeit ab jetzt denn vergehen?

3 Monate ist unsere Begegnung her. Seine Worte, seine Augen und sein Kuss, jedes Detail ist in mein Gedächtnis eingraviert und kommt bei einer kleinen Erinnerung zum Vorschein. Ich vermisse ihn. Ich vermisse sein Grinsen, seinen Blick, doch am meisten vermisse Ich seine kastanienbraunen Augen.
Ich hatte in dieser Zeit gar keine Möglichkeit ihn zu erreichen. Er sprach nichtmal mit Selen. Selim selbst hatte sich von unserer Gegend entfernt und arbeitete in der Nachbarstadt. Wir saßen wie immer in dem Café und die Bilder von ihm kamen vor meine Augen. Das traurige war doch ihn nicht mal richtig zu kennen. Was mag er ? Was ist seine Lieblingsfarbe? Welche Serien schaut Er oder was isst er garnicht? Wir hatten doch soviel zu erleben, aber mir würde es sogar reichen seine Stimme hören zu können.
Tugba erwartete mit ihrem Mann Yasin ein Baby, Büsra erzählte von Mehmet und Betül bekam seit 5 Jahren Beziehung endlich ihren Heiratsantrag von Fatih. Ich freute mich riesig für meine Freunde, doch ich konnte mich nicht davon abhalten zu träumen, was wir alles erleben könnten. Würde ich je eine Zukunft mit ihm haben?
In seiner Abwesenheit widmete ich mich meinem Studium und arbeitete mit deutlichen Überstunden. Meine Eltern bemerkten meine Benommenheit und ich erzählte meiner Mutter von ihm. Sie sah mich nur liebevoll an und gab mir ihre Schulter zum weinen. Ich nahm alles nur noch monoton war. Mein Lächeln stieg nicht bis zu meinen Augen, es blieb nur ein Lächeln an meinen Mundwinkel. Ich spürte manchmal seinen Kuss und dann wachte ich auf. Ich sah ihn zum Beispiel in der Stadt oder im Café, bis ich bemerkte das ich in jedem ihn sah. Mein Vater wurde in der Firma befördert und ich konnte eine Praktikumsstelle in der Firma bekommen. Mein BWL Studium näherte sich dem Ende und nach diesem Semester und dem Praktikum würde ich hoffentlich meinen Abschluss bekommen. Ich ging zum Vorstellungsgespräch und mir wurde ein Auslandspraktikum empfohlen. Ich sah mir die Standorte an und mein Blick blieb sofort an Istanbul hängen. Könnte es vielleicht eine Chance sein? Verwirrt führten Wir das Gespräch fort und nun hatte ich zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit wäre hier in Deutschland eine Stelle zu bekommen und die andere wäre die Stelle in Istanbul anzunehmen. Soweit ich von Selen wusste war er auch in Istanbul und ich würde alles geben um ihm dort zu treffen. Ich redete mit meinem Vater über die Situation und er war anfangs skeptisch, doch als meine Mutter ihn überredete, nahm ich die Stelle in Istanbul an und in 2 Monaten ginge es für mich nach Istanbul. 8 Wochen ohne ihn, doch allein die Hoffnung ihn wieder zu sehen gab mir wieder Lebensfreude.
Nachdem Gespräch mit Selen erfuhr ich das Yigit arbeitete und nicht viel Zeit hatte, da er in der übrigen Zeit mit seinem Vater beschäftigt war. Selen würde versuchen den Arbeitsort herauszufinden, da Yigit aber nicht lange telefonierte, müsste ich mich noch gedulden.

Wochen vergingen und ich verabschiedete mich nun mit meiner Familie und meinen Freunden.
Ich dachte an Yigit, er wusste nichts von meiner Reise. Ich hatte Selen extra gewarnt ihm nichts zu sagen. Ich wollte ihn überraschen.
Würde er mich sehen wollen?
Nach emotionalen Momenten und einem traurigen Abschied saß Ich nun ihm Flieger und mir kam wieder die Reise mit ihm vor die Augen. Ich kramte das Foto aus meiner Jackentasche und betrachtete es. Diesmal lächelte Ich und ein warmes Gefühl begleitete mich in meinem Herzen. 5 Monate. Es war einfach zu sagen, doch 149 Tage ohne ihm, war eine schwere Last für mich. Ich konnte mir es nicht erklären, wie ich so eine große Bindung zu ihm haben könnte, ohne großartig viel zu teilen. Doch das Schicksal hatte unsere Herzen füreinander bestimmt.

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Ich hatte mich im Wohnheim eingerichtet und lernte sofort noch eine Praktikantin kennen, die ebenfalls aus Deutschland angereist war. Ihr Praktikum war in einer anderen Abteilung, jedoch waren wir im selben Gebäude und da unsere Zimmer nebeneinander waren, beschlossen wir den freien Tag auszunutzen und fuhren zur einem Restaurant an der Küste.
Sie hieß Ceylan und war eine sehr lustige Person, ich fühlte mich sofort vertraut und erzählte ihr von Yigit. Nach dem Essen spazierten wir noch an der Küste und fuhren auch nach Hause, da uns morgen die Arbeit erwartete. Ich telefonierte kurz mit meinen Brüdern und meinen Eltern und teilte Ihnen mit das es mir gut ging. Anschließend telefonierte ich mit Selen und fragte ob sie wusste wo Yigit arbeitete oder wohnte. Selen teilte mir mit dass sie die genaue Adresse nicht wusste doch, dass er im Stadtteil Sariyer arbeitete. Ich legte mich daraufhin hin und schlief sofort ein.
Morgens wachte Ich energiegeladen auf und zog mich direkt an. Gemeinsam mit Ceylan frühstückten wir in der Cafeteria und machten uns auf dem Weg zur Arbeit. Da unser Wohnheim sehr naheliegend war, fuhren wir zwei Haltestellen mit dem Bus und waren aufgeregt Vorort. Wir verabschiedeten uns und jeder lernte die eigenen Ansprechpersonen kennen. Ich wurde sehr nett in das Team eingegliedert und fing sofort an zu arbeiten.

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Die Woche verging relativ schnell und heute wollten wir mit Ceylan nach Sariyer, eine kleine Hoffnung strebte in mir und Ceylan stand mir bei. Freitags hatten wir Praktikantinnen früher Feierabend, weshalb es möglich sei Yigit nach Feierabend zu sehen.
Wir setzten uns in ein Café, welche auf einer Hauptstraße war. Umliegend waren circa 3 Firmen, in denen er arbeiten könnte.
"Ich lachte gerade über mich. Als ob wir in ihn jetzt treffen werden, so klein ist die Welt nun wieder auch nicht",gab ich von mir.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt",sagte Ceylan und mit einem Blick auf die Straße, aßen wir Nudeln. Zwei Stunden vergingen und wir saßen immernoch da.
"Lass uns gehen, wir können unseren freien Tag doch nicht verbringen",sprach Ich und genau als ich nach meiner Tasche greifen wollte, ging die Tür auf und er lief mit einer Begleitung ins Café.
"Was ist los?",fragte Ceylan unwissend.
Yigit hatte mich nicht bemerkt und sie setzten sich seitlich in einen hinteren Bereich. Ceylan verfolgte meine Blicke und dann sah sie mit großen Augen zu mir.
"Nein oder? Sag mir nicht das ist der Typ?",fragte Sie geschockt. Ich nickte und konnte meine Augen nicht von ihnen nehmen. Die Frau neben ihm hatte ein enges kurzes Kleid an und ihre blonden Haare fielen ihr über die Schulter. Irgendwie kam sie mir sehr bekannt vor. Als die beiden laut lachten, brach mein Herz. "Kennst du die Frau?", fragte Ceylan. "Nein, ich glaube ich habe Yigit auch nicht gekannt. Er hat sein Versprechen nicht gehalten",kam leise aus mir raus und eine Träne kullerte mir über die Wange und schon folgten die restlichen Tränen und ich lief mit schnellen Schritten zur Toilette. Ich beruhigte mich und da ging die Tür auf und die Frau stand neben mir vor dem Spiegel. Sie trug ein knallroten Lippenstift auf strich sich durch die Haare. Sie sah mich schief an und ging schon aus der Toilette. Ich lief schnell zu unserem Tisch. "Ich werde zu ihm gehen und alles sagen",gab ich wütend. "Hey warte mal, setzt dich erstmal hin", sagte Ceylan besänftigend.
"Das Mädchen ist die Tochter von dem Gründer von FMConsulting, das weiße Gebäude gehört der Firma", gab sie wissend von sich.
"Vielleicht sind sie wegen der Arbeit hier, wenn der auch dort arbeitet. Ist 'ne Unternehmungsberatung Firma, was hatte Yigit studiert?",fragte Sie. Ich sah rüber zu ihnen und das Mädchen gab Yigit einen Kuss auf den Mund und dann fiel der Groschen. Das Mädchen war auch in Deutschland und hatte Yigit einen Kuss im Café gegeben. Er hatte mich auch noch angelogen. Ich stand auf und lief mit großen Schritten auf sie zu. Yigit war am Lachen und als er mich sah erstarrte sein Lächeln und er sah mit großen Augen zu mir. "Yigit! Was für ein Zufall dich hier zu sehen",gab ich sarkastisch von mir. "Dilara.", brachte Er schwer raus. Das blönde Mädchen sah mich fragend an. "Was hast du hier zu suchen?",fragte Yigit ernst. "Abwechslung tut gut, das musst du ja am besten wissen", sagte Ich. "Askim wer ist sie?",kam aus ihrem Mund. "Die Freundin meiner Schwester aus Deutschland!", gab er überzeugend. Ich lächelte nur falsch. "Dilara", sagte ich und reichte ihr die Hand. "Jale, Yigits verlobte",sagte sie siegessicher. Ich grinste," du hast dich verlobt? Herzlichen Glückwunsch", sagte Ich und schon hing mein Blick an seinem Ring und ihrem prächtigen Diamantenring. Ich konnte es nicht mehr aushalten und verabschiedete mich schnell. Ceylan sah mit großen Augen zu mir und wir packten unsere Sachen. "Hab schon bezahlt, lass weg hier",sagte Ceylan und zog mich am Arm. Ich konnte nicht mehr und fing an mitten auf der Straße zu weinen. Ich fühlte mich angelogen, benutzt und einfach wertlos. Ich hatte 5 Monate gewartet und er hatte sich verlobt. Er wollte heiraten mit einer anderen, und sie gab's  schon vor mir. Er hatte mich geküsst. Mit den Lippen, die ihr gehörten! Ich weinte und Ceylan streichelte nur meine Haare. "Alles wird gut! Du bist stark,hör auf zu weinen!",befahl sie mir. Nach einiger Zeit, wischte ich meine Tränen weg und beschloss ihn aus meinem Leben zu verbannen. Yigit Keskin und seine kastanienbraunen Augen waren Geschichte!

"Kastanienbraun." | 2017 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt