Kapitel 2

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Aber der Gedanke daran, ihn irgendwo schon mal gesehen zu haben, will einfach nicht verschwinden.

"Ich bin Hayley." Irgendwas an dem Typen gefiel mir nicht. In dem Moment drehte ich mich ruckartig zur Seite und sah, wie mich ein Mädchen anguckte. Wissenschaftler meinen ja, dass man es im Unterbewusstsein mitbekommt wenn man angeschaut wird. Bei mir funktionierte es aufjedenfall. Ich sah sie mir genauer an und mir war sofort klar, wieso sie zu uns rüberschaute. Große Brüste, sehr knappe pinke Kleidung und passende Fingernägel. Innerlich stöhnte ich auf. Solche musste es wirklich überall geben. Theo merkte anscheinend wohin ich glotzte und drehte sich total unauffällig um. Nicht. Natürlich lächelt sie ihn gleich mit ihrem Fakelächeln an und winkte ihm zu. Theodore drehte sich zu mir um und sagte augenverdrehend: "Das ist Maggie. Größte Schlampe die es gibt, halt dich besser von ihr fern, sie ist ziemlich nervig." "Ja keine Sorge, solche Leute liegen unter meinem Niveau." Ich wurde unterbrochen vom Schulklingeln. Jetzt war doch Hofpause. Mal sehen wie Jax' Freunde drauf sind. Hoffentlich nicht so wie Maggie dann würde ich lieber einzeln bleiben. "Willst du mit zu meinen Kumpels kommen? Dann stehst du wenigstens nicht so allein rum und wir können dir noch ein bisschen die Schule zeigen." "Ne sorry, ein Freund holt mich ab der hier auf der Schule ist. Aber danke für das Angebot, ich würde es später mal einlösen." Lächelnd winkte er mir und ging aus dem Raum raus. In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, wie welche auf mich zukamen. Ihre piepsige Stimme holte mich jedoch aus meinem Tag Traum sehr abrupt raus und sagte: "Halt dich von Theo Baby fern, er gehört nur mir, also mach dir keine Hoffnungen nur weil er neben dir sitzt, klar?" Und damit wackelte sie und ihre Gefolgschaft auch schon davon. Wurde jedoch gleich von Jax abgelöst, der lachend auf mich zukam. "Na hat sie dir schon klar gemacht was hier so läuft?" "Die kann mich mal! Auf so was künstliches hör ich doch nicht.", lachte ich.
Gemeinsam gingen wir aus dem Raum raus und ich drehte mich nochmal um. Irgendwie kam ich mir beobachtet vor. Vielleicht lag auch einfach daran, dass ich neu bin oder so, versuchte ich mich zu beruhigen auch wenn es nichts half. Ich konzentrierte mich lieber darauf, was Jax mir erzählte. Wir gingen zur Tür hinaus und mir kam gleich ein warmer Windzug entgegen. Jetzt in der Hängematte liegen und einen Schmöker lesen wäre doch echt toll. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte wie ich einer gläserne Tür entgegen kam und Jax mich noch aufhalten wollte: "Vorsicht Hayley, Tür!" Doch es war schon zu spät. Ich bin volle Kanne gegen die Glastür gerannt. Das wird ne Beule werden. "Autsch." Doch ich sah nur wie sich Jax vor Lachen fast nicht halten konnte. Arsch dachte ich und ich saß zusammengekauert auf dem Boden und wollte, dass es aufhört. Ich versuchte aufzustehen, doch das gelang mir nicht ganz. "Alles okay bei dir du siehst so blass aus?" Kurz danach wurde mir so schummrig und ich merkte wie ich umgekippte doch mich zwei starke Hände gerade so noch noch auffingen und danach wurde alles schwarz.

Ich wurde durch Stimmen geweckt. Mein Kopf dröhnt so doll, ich glaube der platzt gleich. "Wie geht's ihr? Hat sie es verkraftet oder brauchen wir jemand anderen?" Jemand anderen? Für was denn? Und wer war die Stimme überhaupt? "Es geht ihr soweit besser, sie ist mit einer leichten bis mittleren Gehirnerschütterung davon gekommen. Sie brauchen sie nicht zu ersetzen, das würde ja auch die  Jahre lange Arbeit kaputt machen." Das war wahrscheinlich der Arzt, aber was redete er da? Jahre lange Arbeit, mich ersetzen? Ich wurde aus den Wörtern nicht schlau. Danach gingen der Arzt und die unbekannte Männerstimme wieder raus aus dem Raum. Wenigstens wusste ich jetzt, dass ich keinen Kater hatte. Ich machte langsam meine Augen auf. Wahrscheinlich bin ich im Krankenhaus. Der Raum ist bloß - anders als sonst - komplett weiß und ohne irgend ein Bild, einfach nur ein Bett in einem kleinen, grauen Raum. Blumen wären jetzt echt schön.
Wie aufs Stichwort kamen meine Eltern mit einem Blumenstrauß rein. Als ob sie Gedanken lesen konnten. "Hallo Spätzchen, schön dass du wieder wach bist!" "Wie lang hab ich denn geschlafen?", fragte ich. "So um die zweieinhalb Tage, du bist gegen eine Glastür gelaufen und hast eine leichte bis mittlere Gehirnerschütterung." War ja klar. Sowas kann echt nur mir passieren, gerade mal den ersten Tag in der Schule und schon hast du dich lächerlich gemacht und verpasst den halben Unterricht, dachte ich mir und hörte gar nicht mehr zu, was mir meine Mutter noch erzählte. Nur irgendwas von einem Jungen, der hier war und sich mega Sorgen gemacht hatte. Was denn für ein Junge? Ich kenne keine Jungs, außer...Jax! Wieso kommt er mich denn besuchen? Süß war es ja. "Wir müssen dann auch wieder los, die Arbeit ruft. Wenn es dir bis morgen wieder besser geht, dann nehmen wir dich morgen mit nach Hause." Am Ende würden sie es eh vergessen mich abzuholen, sind ja eh nur mit ihrer Arbeit beschäftigt.
Ich versuchte nochmal zu schlafen, doch irgendwie funktionierte es nicht. Natürlich - als ich gerade am Wegnicken war - kam jemand rein und 'weckte' mich wieder auf, ich öffnete meine Augen und sah in grüne mit blauen Sprenkeln. Die konnten ja nur einem gehören.
"Na, ausgeschlafen?" "Mein Kopf dröhnt so doll, das glaubst du nicht." "Wenn du willst, kann ich dich mit nach Hause nehmen, dann bist du hier nicht so allein." Sollte ich ihm trauen? Ich mein ich kenne ihn jetzt 3 Tage, aber ob er auch wirklich kein Vergewaltiger ist, weiß ich nicht. Aber überall war es aufjedenfall schöner als hier. "Eigentlich wollten mich ja meine Eltern morgen mitnehmen, aber ich glaube das vergessen die eh wieder, von daher gerne.", lächelte ich. "Gut dann pack deine Sachen zusammen und zieh dir das hier an, ich komm in 10 Minuten wieder rein." Okay. Aber was sind das für Sachen? Meine Eltern haben mir ja keine mitgebracht, war er bei mir Zuhause? "Ok, bis gleich."
Ich versuchte mich anzuziehen, aber ich kriege einfach nicht die Knöpfe vom Krankenhemd auf! Was mach ich jetzt? Ich hatte nicht wirklich Lust, Jax zu fragen, aber mir blieb nichts anderes übrig. Ich ging zur Zimmertür und öffnete sie, während ich mich nach Jax umsah. Und dort saß er, mit dem Blick auf sein Handy. Wem er wohl gerade schreibt? Okay Hayley, wieso interessierte mich das? "Jax?" "Hayley? Alles gut?" "Kannst du mir vielleicht helfen, mein Hemd aufzumachen, ich komme an die Knöpfe nicht ran.", stammelte ich schüchtern. "Ja klar, ich komme."
Im Zimmer stellte ich mich auch schon so hin, dass er es gleich aufmachen und danach wieder rausgehen kann. Ich hatte keine Lust, dass er mich nackt sah. Als Jax zu mir kam und sich an den Knöpfen zu schaffen machte, stieg in mir eine Gänsehaut hoch. Jax lachte über meine Reaktion seiner Berührungen und schob meine Haare zur Seite. Als alle Knöpfen offen waren, ließ er einfach das Hemd runterfallen und ich stand entblößt vor ihm. Er küsste meinen Nacken und verschwand danach aus dem Zimmer. Das verwirrte mich irgendwie. So zärtlich war noch kein Junge zu mir.
Ich zog mir meine Sachen an - immer noch fragend wo her er sie hatte - und packte alle meine Sachen. Fünf Minuten später stand ich dann draußen vor der Tür und hielte nach Jax Ausschau. Wo ist er bloß. "Na, suchst du jemanden?", raunte jemand dicht hinter mir. "Ich bin fertig, wollen wir los?" "Klar, aber lass uns mich noch vorher abmelden."
Auf dem Parkplatz suchte ich dann sein Auto. Welches könnte es wohl sein? Jax schob mich leicht in die richtige Richtung und ich hatte schon so eine Ahnung. Natürlich hatte er ein Mercedes, was auch sonst, lachte ich innerlich auf. "Und? Gefällt sie dir?" "Sie?", lachte ich, "Ja, sieht sehr schick aus."

Wir fuhren eine halbe Stunde und mit er Zeit fiel mir immer mehr auf, dass wir ja voll nah aneinander wohnten. Vielleicht kannten sich ja unsere Eltern? Meine Mutter ist ja immer so eifrig, gleich nach dem Einzug durch die Gegend zu laufen und sich vorzustellen. Angekommen vor seiner Haustür musste ich staunen. Der Vorgarten allein war schon mega schön gepflegt. Aber was will man hier auch anderes erwarten. Ich mein wir hatten auch ein schönes Haus.
Drinnen zogen wir uns erstmal die Schuhe aus und ich fing an, die Bilder an der Wand zu bestaunen, auf denen Jax noch klein war. Irgendwie kam mir dieser kleine Junge bekannt vor. Aus meinem Kindergarten? Aber das kann eigentlich nicht sein. "Jax seit wann wohnt ihr hier?" "Seit meiner Geburt beziehungsweise kurz danach, meine Eltern haben das Haus gebaut, als ich zur Welt kam." Das ist echt komisch, Jax wohnte schon, seit er ein Baby war, hier und da wo ich gewohnt hab, war so weit weg. Ich fotografierte mir das Bild ab und werde wahrscheinlich dann mal in den nächsten Tagen eine Bilderdurchsuchungsaktion starten, mal sehen, was ich finden werde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 25, 2017 ⏰

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